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Acra

Zwingburg in Jerusalem entdeckt

Israelische Archäologen haben in der Nähe des Jerusalemer Tempelbergs die Überreste einer großen Festungsanlage entdeckt. Er dürfte sich dabei um die berühmte Zwingburg Acra handeln.

Jerusalem Tempelberg

Immer für eine archäologische Sensation gut: der Tempelberg in Jerusalem | © istockphoto.com/silverjohn

Mit der Zwingburg Acra wollte sich der Seleukiden-König Antiochus IV. die Kontrolle über die widerspenstige Stadt sichern. Ausgrabungen unter einem früheren Parkplatz hatten bereits die Überreste eines Marktes aus der Kreuzfahrerzeit und einer byzantinischen Palastanlage freigelegt. Inzwischen sind die Archäologen in die Schichten vorgedrungen, die vor die Errichtung des Zweiten Tempels durch Herodes zurückreichen. Dort stießen sie auf massive Strukturen, wie sie im antiken Festungsbau üblich waren. Tatsächlich hatten die seit 198 v. Chr. über Jerusalem herrschenden Seleukiden unmittelbar neben dem zum Zeus-Heiligtum umgewidmeten Tempel eine Festung errichtet, die den Zugang kontrollieren sollte.

Hinweise auf das Jerusalem vor der Zeit der Makkabäer

Die Entweihung ihres obersten Heiligtums war ein wesentliches Motiv für den Aufstand der Juden unter der Führung der Makkabäer, der 164 v. Chr. zur Rückeroberung des Tempelbergs führte. Die Festung Acra wurde dabei erstürmt. Bei den Ausgrabungen wurden auch Pfeilspitzen und anderes Kriegsgerät gefunden, die einen Kampf belegen, aber auch tägliche Gebrauchsgegenstände der hellenistischen Besatzung wie Weinamphoren oder Münzen der Seleukiden-Könige. Der Archäologe Doron Ben-Ami erklärt dazu: „Diese sensationelle Entdeckung erlaubt es uns, das Erscheinungsbild Jerusalems vor der Makkabäer-Zeit zu rekonstruieren.“

Franz Metzger

 

Zuletzt geändert: 11.12.2015