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Grabungen um Stonehenge

Feiern in der Jungsteinzeit

Ausgrabungen im Umfeld des berühmten Megalith-Heiligtums von Stonehenge in Südengland geben immer mehr Informationen über das Alltags- und das Kultleben der Jungsteinzeit preis.

Stonhenge

Stonehenge und seine Umgebung sind noch lange nicht vollständig erforscht. | © istockphoto.com/cliffwass

So gab es rund um die Sonnenfeiertage im Frühling und Herbst offenbar große Pilgertreffen, bei denen üppig gefeiert wurde. Ein Schwerpunkt der Forschungen ist inzwischen die Ausgrabungsstätte Durrington Wells nordöstlich von Stonehenge, wo Archäologen eine der größten jungsteinzeitlichen Siedlungen entdeckten, die mehr als 300 Häuser umfasste. In dieser frühgeschichtliche Metropole dürften die Erbauer und Betreuer der zahlreichen Heiligtümer dieser Gegend gelebt haben. Eine Untersuchung von Speisegefäßen und Essensresten, vor allem Tierknochen, die von Archäologen der Universitäten York und Sheffield durchgeführt wurde, lässt nun interessante Rückschlüsse auf das Festverhalten zu.

Lebensmittel mit kultischer Bedeutung

Viele der Tiere, überwiegend Schweine und Rinder, wurden im Frühling oder im Herbst geschlachtet und verzehrt. Ihre Herkunft deutet darauf hin, dass sie auch aus weiteren Entfernungen mitgeführt wurden – vermutlich als Grundlage für ein Festmahl zu spezifischen Sonnentagen. Der Archäologe Mike Parker Pearson von der Universität Sheffield deutet die Funde so: „Die Tiere wurden aus ganz Britannien hierher gebracht und bei großen Treffen geschlachtet und gemeinsam verzehrt.“

Diese Festmähler fanden in den Siedlungen statt, während innerhalb der Zeremonialräume kaum Tierknochen entdeckt wurden. Hingegen gibt es in dort gefundenen Gefäßen Spuren von Milchprodukten, die vermutlich von einer ausgewählten Elite geopfert oder auch konsumiert wurden. „Bestimmten Produkten muss eine besondere Bedeutung zugekommen sein, die über ihren Nährwert hinausging“, meint Pearson.

 

Franz Metzger

 

 

Zuletzt geändert: 26.10.2015