G/GESCHICHTE Februar 2012

Völkerwanderung – Europas Geburt aus dem Chaos

Liebe Leserinnen und Leser!

11 000 Mann der „United States Border Patrol“ kontrollieren die Grenze zwischen den USA und Mexiko. Im Einsatz: Nachtsichtgeräte, Hubschrauber, Schnellboote und modernste Aufklärungs-Drohnen. Der „Feind“ sind illegale Einwanderer, zumeist arme Teufel auf der Suche nach einer Chance auf Wohlstand.

Solche schwer bewachten Grenzen sind nicht neu. Vor 2000 Jahren trennte der germanische Limes die zivilisierte Welt der Römer von den Siedlungsgebieten der freien germanischen Stämme. Und auch der Limes war eine Armutsgrenze: Auf der römischen Seite lebten die meisten Menschen in gewissem Wohlstand, versorgt durch Getreide aus Nordafrika und Sizilien, während die Germanen ein äußerst karges Leben führten. Jede Missernte bedeutete Hunger und Tod. Bis ins 3. Jahrhundert konnten Roms Legionen die Grenze halten und Einbrüche der „Barbaren“ zurückschlagen. Aber dann veränderte sich die Lage radikal.

Während sich Rom in eine politische und wirtschaftliche Krise manövrierte, wurden die Völker jenseits seiner Grenzen immer mächtiger. Längst waren die Stämme mehr als nur eine Ansammlung von Großfamilien. Völker auf der Wanderschaft wie Goten oder Vandalen waren so flexibel wie mobil. Es waren Rechts- und Wehrgemeinschaften, die bereit waren, neue Menschen zu integrieren – denn mit der Stärke wuchs die Chance, am Reichtum des Römischen Reichs zu partizipieren. Das Auftauchen der Hunnen gegen Ende des 4. Jahrhunderts erhöhte den Druck auf die Grenzen, bis alle Dämme brachen und „Migranten im Kettenhemd“ ins Reich strömten. Gallien, Spanien und Nordafrika, einst reiche Provinzen des Imperiums, wurden nun zum Siedlungsgebiet der Germanen. Schließlich fiel auch Italien. Der römische Koloss, jahrhundertelang „Haupt der Welt“, stürzte. Ein neues Zeitalter war angebrochen.

Ihr, Euer

Dr. Klaus Hillingmeier
Chefredakteur

Cover Völkerwanderung

Schwerpunkt dieser Ausgabe

Der letzte Kaiser
Romulus Augustulus und das tragikomische Ende Westroms

Auf tönernen Füßen
Das Römische Reich im 4. Jahrhundert

Unbeschreibliche Wildheit
Das Imperium der Hunnen

Das Nibelungenrätsel
Wer waren die Burgunden?

Barbarengold
Fürstliche Schätze

Der Schicksalstag von Adrianopel
Roms schlimmste Niederlage seit den Tagen Hannibals

Der Zorn des Alarich
Die Westgoten plündern Rom

Theoderich der Große
Italien blüht unter dem Gotenkönig auf

Roms Rache
Kaiser Justinian zerschlägt das Reich der Ostgoten

Die Göttlichen
Die Odyssee der Alanen vom Schwarzen Meer nach Afrika

Besser als ihr Ruf
Keusche Vandalen

Die neue Völkerwanderung
Migrationsbewegungen und ihre Parallelen zur Antike

 

Weitere Themen

Blickpunkt
Der Blanke Hans – Die Hamburger Flutkatastrophe von 1962

Serie Monster und Fabelwesen
Godzilla – Monster Made in Japan

Geschichte im Alltag
Pril

Porträt
Charles Dickens – Der etwas andere Märchenerzähler

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