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Umstrittener Papyrus

Fragment mit Jesu Frau wohl doch Fälschung

Ein Papyrusfragment, das vor vier Jahren mit der Erwähnung einer Frau Jesu für Furore sorgte, hat sich jetzt doch höchstwahrscheinlich als Fälschung entpuppt.

Darstellung der Kreuzigung aus dem 15. Jahrhundert in der Johanniter-Burg Kolossi auf Zypern | © istockphoto.com/Tony Baggett

2012 hatte eine Theologie-Professorin von der Harvard University, Karen King, der Öffentlichkeit eine Sensation präsentiert: Ein Papyrusfragment, das den Eindruck erweckt, Jesus wäre verheiratet gewesen. Jetzt neigt sie doch eher zu der Einschätzung, dass es sich dabei um eine Fälschung handelt, wie der „Guardian“ berichtet. Es ist nach wie vor nicht ganz klar, wer das Fragment ursprünglich gefunden haben soll. King hat es von einem Geschäftsmann aus Florida erhalten, der weiterhin auf der Echtheit besteht, sich aber wohl in Widersprüche bezüglich der Provenienz des Papyrus verstrickt hat. Einigen Berichten zufolge will er es von einem verstorbenen deutschen Wissenschaftler bekommen haben.

Von Anfang an zweifelten Wissenschaftler die Echtheit des Fragments an, einige Untersuchungen bestätigten sie jedoch auch. Eine Datierung gestaltete sich auch deshalb als überaus schwierig, weil das Stück Papyrus so klein ist. Es enthält in einer altägyptischen Sprache die Worte: „Jesus sagte zu ihnen meine Frau“.

„Seltsam erleichtert“ über die Fälschung

Populär wurde das Spekulieren darüber, ob Jesus möglicherweise verheiratet war, vor allem durch Dan Browns Roman „Sakrileg“ („The Da Vinci Code“). Beliebteste Kandidatin für die Rolle ist Maria Magdalena, die gelegentlich in Darstellungen der Kreuzigung mit abgebildet wird.

Karen King sagte, sie sei „nicht glücklich“ darüber, dass sie wahrscheinlich angelogen wurde, aber gleichzeitig „seltsam erleichtert“, dass die Wahrheit ans Licht gekommen sei. Der Vatikan hatte nie auf den Sensationsfund reagiert.

Joshua Stein

Zuletzt geändert: 01.07.2016