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Märchen

Gebrüder Grimm stahlen „Aschenputtel“

Berühmt wurde das Märchen „Aschenputtel“ durch die Gebrüder Grimm. Doch nur durch einen Trick landete die Geschichte überhaupt in ihren Händen.

Im Märchen „Aschenputtel“ gelingt es dem Prinzen nur durch einen verlorenen Schuh, seine Traumfrau wieder zu finden. | © istockphoto.com/portfolio/IS_ImageSource

„Rucke di guck, rucke di guck, kein Blut im Schuck: der Schuck ist nicht zu klein, die rechte Braut, die führt er heim“: Ein Happy End hat die Geschichte „Aschenputtel“ natürlich – ist ja schließlich ein grimmsches Märchen.

Die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm sammelten im frühen 19. Jahrhundert alte Volkserzählungen, bearbeiteten und veröffentlichten diese. Ihre „Kinder- und Hausmärchen“, wie „Der Froschkönig“, „Frau Holle“ oder „Rotkäppchen“ wurden so weltberühmt.

Auch die Geschichte des Aschenputtels, dass von seiner bösen Stiefmutter für Hausarbeiten versklavt wird, am Ende aber ihrem Elend entkommt und einen Prinzen heiratet, verdankt den Brüdern ihren Weltruhm als „Cinderella story“.

Doch eigentlich sollte Erzählung niemals in den Händen der beiden Autoren landen: Kasseler Forscher haben nun herausgefunden, dass die Geschichte auf eine gewisse Elisabeth Schellenberg zurückgeht – und die wollte mit den Grimms nichts zu tun haben.

Mit einem Trick zum Erfolg

Durch die Analyse von Briefen zwischen den Brüdern Grimm, wurde das Forscherteam um Holger Erhardt von der Universität Kassel auf die damals 64-jährige Marburgerin aufmerksam.

Demnach habe Wilhelm Grimm 1810 Kontakt zu Schellenberg aufgenommen, um ihre Geschichten zu hören. Diese lehnte jedoch ab.

Wie „Der Standard“ berichtet, erschlich sich Grimm das Märchen daraufhin durch einen Trick: „Er schickte eine Frau und deren Kinder zu Schellenberg“, die das „Aschenputtel“ daraufhin „herausrückte“.

Obwohl sie die „mündliche Quelle“ ist und die Erzählung „geprägt“ hat, wie Holger Erhardt betont, ergänzten die Sprachwissenschaftler Grimm das Märchen um ein paar Details aus französischen Legenden.

So machten die Brüder das „Aschenputtel“ unsterblich – und das „Aschenputtel“ die Gebrüder Grimm. Elisabeth Schellenberg starb 1814 verarmt, kinderlos und unbekannt. Bis jetzt.

Katharina Behmer

Zuletzt geändert: 05.07.2016