Im Oval Office entscheiden die US-Präsidenten über Wohl und Wehe ihrer Nation. Schon George Washington mochte es oval. Damals allerdings noch ohne feste Wände.
Das „Museum of the American Revolution“ in Philadelphia hat gleich zur Eröffnung ein ganz besonderes Exponat aus der Geschichte der Vereinigten Staaten zu bieten: George Washingtons Feldlagerzelt. Für viele ist es auch das erste „Oval Office“ der USA.
500 Stunden am Zelt gearbeitet
Die Textilkonservatorin Virginia Whelan verbrachte laut eigener Aussage mehr als 500 Stunden mit der aufwendigen Restaurierung des Zeltes, an dem der Zahn der Zeit nicht spurlos vorbeiging. Zusätzlich wurde eine exakte Replik angefertigt, in welchem sich die Besucher des Museums auch im Inneren umsehen können.
Während der Amerikanischen Revolution diente das ovale Zelt dem Oberbefehlshaber nicht nur als Schlaf- sondern auch als Arbeitsplatz. Washington und seine Generäle sollen sämtliche strategischen Entscheidungen im Krieg gegen die Briten darin gefällt haben. Der spätere Präsident hat es im Winter 1777 angeblich persönlich angeschafft, nachdem sein altes Zelt anfing zu verrotten.
Schon während des Bürgerkriegs ausgestellt
Das Zelt bestand aus einem Büro, einer Schlafkammer, einem Gepäckbereich und einem Schlafquartier für Gäste. Nach dem siegreichen Krieg ging es in den Besitz von George Washington Parke Custis, den Stiefenkel von George Washington, über. Dieser vermachte es seiner Tochter Mary, der Frau des konföderierten Generals Robert E. Lee. Das Zelt wurde schon während des US-Bürgerkrieges ausgestellt, schließlich aber von Unionstruppen beschlagnahmt. Nach der Rückgabe an die Familie Lee fand es schließlich nach etlichen Besitzerwechseln seinen Weg in das im April 2017 eröffnete Museum in Philadelphia.
Thomas Heigl
Zuletzt geändert: 26.4.2017