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Napoleons fatale Niederlage

Die Schlacht von Waterloo

Am 18. Juni 1815 steht Napoleon, gerade aus dem Exil und an die Spitze Frankreichs zurückgekehrt, mit 
72 000 Mann einem nahezu ebenbürtigen Heer gegenüber. Dieser Junitag wird Europa für immer verändern.

Pieneman, Die Schlacht von Waterloo

Die Schlacht von Waterloo, Gemälde von Jan Willem Pieneman 1824. | © Rijksmuseum Amsterdam

 

Die Schlacht von Waterloo ist das Ende von Napoleons militärischer Laufbahn. Insgesamt drei Schlachten wurden in diesem Feldzug geschlagen, zwei davon fanden am 16. Juni statt und konnten von Napoleon und seinen Soldaten noch gewonnen werden. Doch die letzte Schlacht, die bei Waterloo, bedeutete die finale Niederlage. Zwar fand der Kampf selbst einige Kilometer von Waterloo entfernt statt. Da jedoch der britische Heeresführer Wellington in dem kleinen Städtchen bei Brüssel sein Hauptquartier hatte, gaben die Engländer der Schlacht diesen Namen. Zwei große Armeen standen sich gegenüber: die französische Armee von Napoleon und eine Armee, die sich aus den verbündeten Staaten zusammensetzte. Alle Ursachen für Napoleons Niederlage werden Historiker wahrscheinlich nie ermitteln. Ein Grund mag sein, dass Grouchy, ein Heerführer Napoleons, einen Befehl nicht richtig verstand und das preußische Heer weiter verfolgte, anstatt mit seinen Truppen zum Hauptheer zu stoßen, wie es eigentlich der Wille des französischen Kaisers war. So fehlten diesem wichtige Männer.

Napoleons Angriffe waren schlecht koordiniert

Ein weiterer Grund könnte sein, dass sich Napoleon bis zum bittere Ende weiterkämpfte, anstatt sich zurückzuziehen, obwohl er wusste, dass seine Chancen auf einen Sieg immer schlechter standen. Vielleicht sah er darin seine letzte Möglichkeit, das verbündete Feindesheer zu spalten und zu besiegen. Zudem wurden die einzelnen Angriffe an jenem Tag schlecht geführt. Die Koordination zwischen den Truppenteilen, also zwischen Infanterie, Artillerie und Kavallerie funktionierte nicht. Fast alle Attacken auf das feindliche Heer missglückten. Von der Stoßgewalt und unbändigen Kraft, die man von dem napoleonischen Heer in den vorangegangenen Jahren gewohnt war, war hier nichts mehr zu sehen. Um 18.00 Uhr jenes Schicksalstages gelang dem französischen Heer dennoch ein letzter Sieg: Ney, Truppenanführer von Napoleon, konnte La Haye Sainte einnehmen, einen wichtigen Stützpunkt der Verbündeten. Doch Napoleon hatte nicht mehr genug Männer, die den gerade eroberten Ort dauerhaft halten, geschweige denn diesen Erfolg noch nutzen konnten.

Sogar Napoleons alte Garde geht unter

In einem letzten Kampf gegen die britische und niederländische Infanterie brach Napoleons „Alte Garde“ auseinander. Das war der Punkt, an dem die französischen Soldaten alle Hoffnung verloren. Das gesamte Heer löste sich auf, und die inzwischen geeinte Armee der Preußen unter Blücher sowie der anderen Verbündeten unter Wellington besiegelte die französische Niederlage. Vorbei waren alle Chancen, das Blatt noch einmal zu wenden. Napoleon schaffte es, nach Paris zu fliehen, doch nur, um dort zu erfahren, dass ihm jegliche Unterstützung für zukünftige Pläne verweigert würde. Am 22. Juni unterschrieb er seine Abdankung.

Einen detaillierten Bericht über den Verlauf der Schlacht bei Waterloo und eine Analyse der Fehlentscheidungen, die zu Napoleons Niederlage führten, finden Sie in G/GESCHICHTE 6/2015.

Julia Rienäcker

 

Zuletzt geändert: 02.06.2015

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