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Forschung aktuell

Symposium zum deutschen Kolonialismus

Ende Mai fand in Berlin ein internationales Symposium zur deutschen Kolonialgeschichte statt. G/GESCHICHTE war vor Ort.

Antikolonialdenkmal im Nelson-Mandela-Park in Bremen mit Steinen aus der Omaheke-Wüste in Namibia im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika | © Wikimedia Commons_Chrischerf_CC BY-SA 3.0

Anlässlich der Sonderausstellung „Deutscher Kolonialismus. Geschichte und Gegenwart“, die diesen Herbst im Deutschen Historischen Museum (DHM) in Berlin anläuft, hat das DHM zusammen mit der Freien Universität Berlin und mit Unterstützung der Einstein Stiftung Berlin ein Symposium unter dem Titel „The Cultural Legacy of German Colonial Rule“ („Das kulturelle Vermächtnis deutscher Kolonialherrschaft“) veranstaltet. Teilnehmer kamen aus Australien, China, Kamerun, Namibia, Ruanda, Tansania, Togo und den USA.

Aktuelle Auswirkungen im Fokus

Den Auftaktvortrag hielt ein Experte auf diesem Forschungsgebiet, Professor Frederick Cooper von der New York University. In seinem Vortrag ging es um die Frage, inwieweit die Ära des Kolonialismus überhaupt als abgeschlossen betrachtet werden kann. Über den heute noch spürbaren deutschen Einfluss in den ehemaligen Kolonien in der Südsee sprach Professor Craig Alan Volker von der Divine Word University in Papua Neuguinea. Mit den Reaktionen auf deutsche Kolonialherrschaft in Togo setzte sich Dr. Dotsé Yigbe von der Université de Lomé in Togo auseinander. Dr. Britta Schilling von der Universität Utrecht beschäftigte sich in ihrem Vortrag mit der kolonialen Bewegung in Deutschland selbst nach 1918. Nina Berman von der Columbia University erläuterte Auswirkungen des Kolonialismus im ehemaligen Deutsch-Ostafrika, speziell in Kenia. Ein weiterer Vortrag befasste sich mit dem deutschen Einfluss auf das Gebiet rund um das Fischerdorf Tsingtau in China, das die chinesische Regierung 1898 unter Zwang an das Deutsche Reich verpachtet hatte. Auch die aktuelle Debatte um den Umgang mit dem Genozid an den Herero und Nama im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika kam auf dem Symposium zur Sprache. Mehr Informationen zum Thema finden Sie in der G/GESCHICHTE-Ausgabe „Deutsche Kolonien – Der Alptraum vom Weltreich“.

Joshua Stein

Zuletzt geändert: 03.06.2016