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Sprachforschung

Es war einmal vor langer Zeit …

Forscher haben herausgefunden, dass Märchen bereits vor mehreren tausend Jahren entstanden. zu dieser Erkenntnis kamen sie mithilfe der Biologie. Welche Geschichten sich schon unsere Vorfahren am Lagerfeuer erzählten

Opened magic book with magic light
Märchen – wer hat sie als Kind nicht vorgelesen bekommen? | © istockphoto.com/de/portfolio/alga38

„Es war einmal, vor langer Zeit …“ – so der klassische Beginn der meisten Märchen. „Vor langer Zeit“ ist dabei ein recht vager Begriff, dem nun Forscher auf den Grund gegangen sind.

Ihr Ergebnis: Einige der bekanntesten Märchen, wie „Rumpelstilzchen“ oder „die Schöne und das Biest“ sind deutlich älteren Ursprungs, als angenommen. Ging man doch bislang davon aus, dass die Geschichten, die durch Sammlungen, wie die der Gebrüder Grimm, weltweite Bekanntheit erlangten, auf neuzeitlichen Sagen beruhten.

Denn die frühesten schriftlichen Zeugnisse stammen tatsächlich aus dem 17. und 18. Jahrhundert – berücksichtigt wurde dabei bislang häufig nicht, dass die Geschichten zuvor mündlich weitergegeben wurden. Der Anthropologe Jamie Tehrani und die Volkskundlerin Sara Graça da Silva fanden nun durch die Analyse von 275 Märchen indo-europäischer Herkunft heraus, dass diese bereits „lange vor dem Erscheinen von literarischen Aufzeichnungen“ entstanden.

Mithilfe der Biologie zu den ältesten Märchen

Um zu diesem Ergebnis zu kommen, bedienten sich die beiden Forscher bei der Biologie: Durch phylogenetische Analyse, die sonst zur Bestimmung der evolutionären Verwandtschaft zwischen Spezies verwendet wird, gelang es den Ursprung der Wortherkunft in den Märchen zu ermitteln.

Dabei stellte sich heraus, dass Hinweise auf die beiden berühmten Märchen „Rumpelstilzchen“ und „die Schöne und das Biest“ etwa 4000 Jahre zurück datierbar sind. Eine Erzählung mit dem Titel „Der Schmied und der Teufel“ könnte ihren Ursprung sogar vor 6000 Jahren und somit in der Bronzezeit haben.

Dass diese Geschichten so lange Zeit überlebt haben und noch heute gerne wiedergegeben werden, erklärt sich der Antropologe Tehrani mit der „Macht der Erzählkunst und Magie seit grauer Vorzeit.“

Katharina Behmer

Zuletzt geändert: 03.02.2016