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Ägypten: Granaten und ­Mumien

Im Osiris-Tempel haben Forscher einzigartige Funde gemacht: Von Goldzungen bis hin zu Überbleibseln aus Rommels Afrikafeldzug.

von Michael Feldhoff

Brennender deutscher Panzer. Die Nieder­lage bei El Alamein ­beendete Hitlers Expansionsträume in Nordafrika. | © Wikimedia/Imperial War Museums/E 6751/Davies

Das Debakel des deutschen Afrikakorps im November 1942 bei El Alamein war ein Wendepunkt auf dem nordafrikanischen Kriegsschauplatz. Die Briten ver­passten dem deutsch-italienischen ­Verbund unter Generalfeldmarschall Erwin Rommel eine verheerende Niederlage.
Archäologen haben jetzt in der ­Tempelanlage von Taposiris Magna bei Alexandria, rund 60 Kilometer entfernt von El Alamein, moderne Handgranaten ­gefunden – Überreste der Schlacht vor fast 80 Jahren. 2012 waren bereits verkohlte Leichen ­italienischer und neuseeländischer Soldaten entdeckt worden.

Keine Spur von Kleopatra

Im Mund der Toten steckten Zungen aus Gold, um mit dem ­alt­ägyptischen Gott Osiris zu reden. | © Ministry of Tourism and Antiquities

Die Forscher hatten nach dem Grab von Kleopatra gesucht. Stattdessen fanden sie andere Artefakte, etwa zwei Mumien mit einer goldenen Zunge im Kieferknochen. Es handelt sich dabei um in Blattgold eingewickelte Amulette in Form einer Zunge. Sie sollten die Toten wohl in die Lage versetzen, im Jenseits mit Osiris, dem Gott über die Unterwelt, zu kommunizieren. Gold war eine übliche Grabbeigabe im alten Ägypten.
Bei den Ausgrabungen fanden die Archäologen auch die Totenmaske ­einer Frau, ein goldenes Diadem und acht Marmormasken. Der Tempel von Taposiris Magna gilt als bedeutende Fundstätte für das religiöse ­Leben Altägyptens. Die Suche nach Kleopatras Grab muss allerdings ­weitergehen.