Im vergangenen Jahr gelang der Paukenschlag: Die Varusschlacht fand in Kalkriese statt. Jetzt hoffen die Forscher auf weitere aufschlussreiche Schätze.
von Michael Feldhoff
Vor der Spurensicherung ist nach der Spurensicherung. Die Chemie-Doktorandin Annika Diekmann aus Bochum hat Ende letzten Jahres einen der umstrittensten Fälle unserer Geschichte wohl gelöst: den Ort der Varusschlacht zu identifizieren. Sie lieferte den überzeugenden Nachweis, dass die 19. Legion bei Kalkriese nahe Osnabrück unterging – eine der drei Legionen des Varus, die 9 n. Chr. von den Germanen vernichtet wurden. Die Forscherin analysierte dazu zahlreiche Metall-Fundstücke vom Kalkrieser Schlachtfeld wie Gürtelschnallen, Riemenhalter und Schuhnägel – jedes trägt eine Art Fingerabdruck. Der Vergleich mit Metallgegenständen aus bekannten Standorten der Legion brachte ein klares Ergebnis.
Im Frühjahr geht es weiter
Aber auch nach der Sensation gibt es noch viel zu tun in Kalkriese. Es sind erst Teile des mehr als 50 Quadratkilometer großen Geländes umgegraben. Einige Forscher glauben, dass dort auch der Rachefeldzug des Germanicus im Jahr 15 statt-fand. Bisher lässt sich die These nicht erhärten. Ob so oder so: Kalkriese ist für die Forschung ein Geschenk. Jedes Jahr werden neue Funde gehoben, darunter die Reitermaske (Bild rechts) und der Schienenpanzer eines Legionärs, frisch restauriert im Museum Kalkriese zu bestaunen.