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Malen lernen bei Lucas Cranach

Zwei Meister zwischen Renaissance und Reformation stehen in einer neuen Ausstellung im Fokus: Hans Kemmer aus Lübeck und sein großer Wittenberger Lehrer.

von Christiane Schlüter

2020 erworben: Museumsleiterin Dagmar Täube mit Lucas Cranachs Porträt von Philipp Melanchthon. | Foto: Ulf-Kersten Neelsen

Wer vor 500 Jahren als Maler etwas werden wollte, der musste nach Wittenberg. Dort betrieb Lucas Cranach der Ältere höchst erfolgreich seine Werkstatt. Hans Kemmer aus Lübeck war also gut beraten, als er zwischen 1515 und 1520 bei Cranach in die Lehre ging. In seine Heimat zurückgekehrt, verdiente er bald gut an sakralen Kunstwerken. Dann kam die Reformation nach Lübeck – und Hans Kemmer besann sich auf das, was er bei Cranach auch gelernt hatte: die Porträtmalerei. Die lag jetzt im Trend, weil der Mensch als Individuum interessant wurde.

An der Schwelle zur Neuzeit

Der Kaufmann Johann Wigerinck bei seiner „Liebesgabe“. Gemälde von Hans Kemmer. | © die LÜBECKER MUSEEN, St. Annen-Museum

Cranachs Porträts bestechen noch heute durch ihre Lebensnähe, und in Lübeck saßen die vornehmsten Familien vor Hans Kemmers Staffelei. „Cranach — Kemmer — Lübeck“: Unter diesem Titel ist nun im Lübecker St. Annen-Museum zu sehen, wie Kemmer und Cranach mit der Zeit gingen. „Wir tauchen in den spannenden Umbruch vom Mittelalter zur Neuzeit ein“, erzählt Museumsleiterin Dagmar Täube bei der Eröffnung, „in die Zeit der Reformation und Renaissance, in der die Menschen ein neues Selbstbewusstsein haben.“ Die Ausstellung lässt die Werke Kemmers und Cranachs in Dialog treten. Unter den gezeigten Cranach-Werken sind Porträts der Reformatoren Philipp Melanchthon, Martin Luther und seiner Frau.

St. Annen-Museum Lübeck, bis 6. Februar 2022, mehr Infos: https://st-annen-museum.de

 

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