Sammeln, Rauben, Habenwollen – eine Ausstellung zeigt die historischen Folgen eines Gefühls. Von Kolonialraub bis Shoppingwahn.
von Christiane Schlüter
Geschichte entsteht nicht zuletzt durch menschliches Handeln, und das ist mehr von Gefühlen geleitet, als manch einer wahrhaben will. Irgendwie haben Geschichte und Gefühle also miteinander zu tun. Aber wie sieht das konkret aus? Auf diese Frage gibt das Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart jetzt mit einer Ausstellungsreihe Antwort.
Gier ist durchaus ambivalent
Mit „Gier. Was uns bewegt“ ist der erste Teil dieser „Emotionen-Trilogie“ überschrieben. „Gier mobilisiert Menschen und verändert dadurch die Gesellschaft“, erklärt Museumsdirektorin Paula Lutum-Lenger. Wie die meisten Gefühle ist auch die Gier ambivalent: Als Neugier und Wissbegierde fördert sie Weiterentwicklung. In Macht- und Habgier hingegen zeigt sie sich von ihrer zerstörerischen Seite. Auf der Museums-Webseite lässt sich schon erahnen, wie das Thema inszeniert ist.
Hefteinband eines gefälschten Hitler-Tagebuchs
In goldgetränkten Räumen erzählen historische Objekte ihre Geschichten von Gier: Ein afrikanischer Thronsessel wurde einst von Kolonialherren geraubt. Der Hefteinband eines in den 1970ern gefälschten Hitler-Tagebuchs zeugt von der Sensationsgier in der Mediengesellschaft. Und eine Sneaker-Sammlung wirft die Frage auf: Wie viel Shoppingqueen und -king steckt wohl in jedem von uns? Mit „Hass“ und „Liebe“ wird die Ausstellungsreihe später fortgesetzt.
Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Stuttgart, bis 30. Mai oder länger, für mehr Infos hier klicken.