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Von Skulpturen und Tafelbildern

Die Kunstwerke der neuen Nürnberger Mittelalter-Schau zeugen von den bahnbrechenden Neuerungen des 15. Jahrhunderts.

von Sonja Nowack

Holzrelief zur Grablegung Christi mit vielfältigen Verzierungen, um 1490. | Bild: GNM/Dirk Messberger

Kunstwerke zeitnah und vergleichsweise unkompliziert in großen Mengen herstellen? Das ist erstmals im 15. Jahrhundert möglich. Schließlich entwickeln sich da zum Beispiel der Buchdruck und die Druckgrafik weiter. So zeigt die Ausstellung „Das Mittelalter. Die Kunst des 15. Jahrhunderts“ etwa eine zweibändige Bibel des bedeutenden Buchdruckers Anton Koberger. „Das Spätmittelalter ist für mich wie die Gegenwart eine faszinierende Zeit großer Verunsicherungen, Horizonterweiterungen und Veränderungen“, sagt Generaldirektor Daniel Hess. „Deshalb ist diese Epoche heute so modern und erhellend für uns.“

Reliquienkult und die Heiligenverehrung

Großformatige Altartafeln, vergoldete Skulpturen und kostbare Reliquienbehältnisse sind Ausdruck künstlerischer Innovation. Als Meisterwerk spätmittelalterlicher Goldschmiedekunst gilt die Silber­büste des Heiligen Zeno. Sie zeigt den Reliquienkult und die Heiligenverehrung der Epoche. Und sie steht für die damals übliche künstlerische Zusammenarbeit: Gefertigt wurde sie von einem Goldschmied nach der Vorlage eines Holzbildhauers. Zeittypisch ist auch die drastische Darstellung von Brutalität, wie sie bei einer Holzfigur deutlich wird (Bild unten). Neben den 25 Kunstwerken führen Medienstationen mit Experten-Interviews tiefer ins Thema ein.

Germanisches Nationalmuseum in Nürnberg, bis 1. Oktober 2023,
www.gnm.de/ausstellungen/highlights2022/das-mittelalter

 

Wildschweine fressen die Eingeweide eines Mannes. Holzfigur um 1500. | Bild: GNM/Annette Kradisch

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