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Archiv-Thema im Forum: Mittelalter Allgemein
König Arthus
Was meint ihr:
-Hat es König Arthus tatsächlich gegeben?
-Was spricht dafür, was dagegeben?
-Wenn es ihn gegeben hat, wer war er tatsächlich (bzw. um welche historisch belgte Person handelt es sich tatsächlich)?
-Was haltet ihr vom legendären König?
Bin schon auf eure Antworten gespannt.
Eingetragen von WDPG am 12.05.2008 um 10:55 Uhr
Servus!
Artus war wohl ein König, der in der Zeit zwischen dem Abzug der Römer aus Britannien und dem Eintreffen der Sachsen und Angeln bzw. deren Machtübernahme in England versuchte, die kelto-romanische Zivilisation zu erhalten und die Bevölkerung zu schützen bzw. sein Reich zu erhalten.
Er war wohl ein römisch geschulter Militär, der so á la Syagrius versuchte, das poströmische Machtvakuum zu nutzen.
Der Artus-Sagenkreis hat aber mit dem historischen Artus ausser dem Namen wohl nix gemein. Da wurden im 13.Jh. am Hof der Eleonore von Aquitanien in der Champagne verschiedene Sagenkreise zusammen gemixt und daraus etwas geformt, was dem von Eleonore und ihrem Hof verfochtenen Ritterideal entsprochen hat.
Da es die Ritter damals ziemlich wild und ungehobelt trieben, fand die werte Herzogin, es sei wohl an der Zeit, denen ein Ideal vorzuhalten, das sie ein bisschen bändigen könnte...
VG
Christian
Eingetragen von 913Chris am 12.05.2008 um 15:18 Uhr
Die Artus-Sage wurde aber schon in der ersten Hälfte des 12. Jhs. von Geoffrey von Monmouth ausführlich dargestellt.
Falls Du die Eleonore meinst, die die Gattin Heinrichs II. und Mutter von Richard Löwenherz war, gehört sie, da sie 1204 starb, wohl eher ins 12. Jh.
Im übrigen wurde der Frage nach den historischen Wurzeln der Sage im Heft 1/2006 ausführlich nachgegangen.
Eingetragen von Scifi am 12.07.2008 um 20:47 Uhr
Servus!
Insofern erübrigt sich eigentlich eine genauere Darstellnug der Chronologie der Artus-Romane:)
Trotzdem, für die, die das Heft nicht zur Verfügung haben, ein Kurzabriss:
Geoffrey überlieferte als ERSTER den Artusstoff und machte ihn so für alle anderen zugänglich. Eleonore (bzw. ihr 'Musenhof') machte aus Artus den 'idealen König' und aus seinen Rittern 'ideale Ritter'.
Eleonore starb zwar 'erst' 1204, aber ihre 'große' Zeit fällt in die Jahre um 1150 und dann noch einmal in die Zeit nach dem Tod Heinrichs II. 1189. Sie lieferte den Ansporn, den Artusstoff zu bearbeiten und schuf dadurch bzw. gleichzeitig den Dichtertypus der 'Troubadure'.
Insofern stimmt Deine Aussage mit 'eigentlich 12.Jh.'.
Aber auch mein '13.Jh.' hat was für sich:
Zwar waren die ersten 'Chansons de geste', der Roland- und Alexanderroman, noch VOR Eleonore, aber das war kein Artusstoff. Chretien de Troyes machte - an Eleonores Musenhof - den Anfang, Mitte bis Ende des 12.Jhs. Der Wigalois Wirnt von Gra
Eingetragen von 913Chris am 13.07.2008 um 13:20 Uhr
Wer noch mehr über die Artus-Sage und ihre Überlieferungsgeschichte wissen will, dem kann ich das Buch 'König Artus. Eine Sage und ihre Geschichte' von Heinz Ohff empfehlen. Er vergleicht darin u. a. auch die Version Monmouths mit der im Hochmittelalter herausgebildeten Version. Vor allem erzählt er die verschiedenen Sagen um Artus und seine Ritter nach. Nur auf die historischen Hintergründe geht er leider kaum ein.
Eingetragen von Scifi am 13.07.2008 um 13:34 Uhr
Dafür gibt´s ja das G-Heft 1/2006 :D
VG
Christian
Eingetragen von 913Chris am 13.07.2008 um 14:50 Uhr
[quote=913Chris;6475]Dafür gibt´s ja das G-Heft 1/2006 :D
VG
Christian[/quote]
Stimmt !! (Siehe:
Stimmt !! (Siehe:
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Eingetragen von Madox am 14.07.2008 um 14:13 Uhr
Stimmt, war eines der besten G-Hefte die ich bisher gelesen habe, dennoch finde ich es in Ordnung wenn wir uns über dieses Thema austauschen. Es kann ja sein, das jemand was genaueres weiß oder das es neue Erkenntnisse gibt.
Eingetragen von WDPG am 19.07.2008 um 12:31 Uhr
Servus
Wilfried Westphal hat da ein Buch geschrieben: Artus, König von Camelot.
Also, Artus soll ein romanisierter britannischer Kelte gewesen sein, der nach dem Abzug der Römer ein Nachfolgereich der römischen Provinz errichtet hat - allerdings von unbekannter Größe. Er musste gegen die einwanderungswilligen Germanen ankämpfen sowie gegen Walliser und Pikten. Auch von einem Ausgreifen nach Gallien ist die Rede (Bretagne).
Artus war also so was wie ein Hoffnungsträger der Romanen in Bezug auf Erhalt der vergleichsweise 'guten Zeiten' unter den Römern - wenn die Schlüsse, die Westphal und andere Autoren stimmen, die aus den Artusromanen gezogen werden. Schwierig allerdings, das zu beurteilen, weil diverse Sagen und Legenden (z.B. Glastonbury, Avalon, etc.) das Bild verfälschen.
Als Hoffungsträger in punkto Zivilisation ging Artus jedenfalls auch nach dem raschen (?) Zerfall seines Reiches in die Sage ein, und ein paar Jahrhunderte später zeichnete Geoffrey von Monmouth das, was zu seiner Zeit 'aktuelles Wissen über Artus' war auf. In Frankreich wurde es dann weiter entwickelt und diese Entwicklung führte bruchlos zu den deutschen Atrusromanen, die schon angesprochen wurden (s. Mails weiter oben).
VG
Christian
Eingetragen von 913Chris am 19.07.2008 um 13:35 Uhr
Ich kenne besagtes Buch zwar nicht und weiß daher auch nicht, was der Autor da genau geschrieben hat, aber soweit ich informiert bin, besiedelten im 5. Jh. Flüchtlinge aus Britannien die Bretagne (daher auch der Name: 'Britannia minor'). Das machten sie, weil sie vor den Germanen flohen, einen imperialistischen Hintergrund braucht man dafür nicht anzunehmen.
Im Übrigen weiß man zwar ziemlich wenig über die Geschichte Britanniens im 5./6. Jh., aber doch zu viel, als dass sich da noch ein bedeutender König einschieben lassen würde.
Eingetragen von Scifi am 19.07.2008 um 20:44 Uhr
Servus!
Artus soll der Sage nach eine Reise nach Gallien gemacht haben. Manche (!) sehen diese Reise als Beweis dafür an, dass er versucht hat, die Kelten Britanniens und Galliens unter seiner Herrschaft zu vereinen. Die Bretagne wäre demnach der klägliche Rest dieses keltischen Superreichs.
Meines Erachtens sind solche Spekulationen heiße Luft...
VG
Christian
Eingetragen von 913Chris am 20.07.2008 um 22:15 Uhr
Sehe ich auch so, zumal Artus dieser Sage nach mit 10000 Mann ein zahlenmäßig weit überlegenes römisches Heer in einer Schlacht besiegt haben soll, in der angeblich 60000 Römer fielen und er den römischen Kaiser Lucius persönlich tötete. Dann soll er noch Rom erobert und vom Papst zum Kaiser gekrönt worden sein. Irgendwann soll er dann auch noch Skandinavien und Spanien unterworfen haben.
Eingetragen von Scifi am 20.07.2008 um 22:54 Uhr
Selbst für Artus eine ganze Menge Holz. Der arme Mann hätte sich ja vierteilen müssen, um all das erledigen zu können:)
VG
Christian
Eingetragen von 913Chris am 21.07.2008 um 15:43 Uhr
:o Hallo Leute,
da habt Ihr Euch aber ein interessantes & weitläufiges Thema ausgesucht.
Ich habe nochmal etwas recherchiert und einige neue aufschlussreiche Infos zum Thema ARTHUR zusammengestellt.
Auf ARTHUR PENDRAGON, seine angebl. Existenz & Herkunft berufen sich seit ewigen Zeiten sowohl die Waliser als auch die Kornen (beide keltische Vorfahren). Dass dieser Umstand allerdings in regelrechte Glaubenskriege ausarten kann, haben wir leider erfahren müssen, als wir mal - nichtsahnend - einige 'Arthur - Etappen' in Cornwall & Wales abklapperten.
- TINTAGEL, - steiler Felsen an einer Klippe in West - Cornwall über der Irischen See, mit noch vorhandenen Resten einer Burgmauer soll lt. Legende der Geburtsort Arthur's gewesen sein.
- Ganz In der Nähe befindet sich der Ort SLAUGHTERBRIDGE; lt. Kornen fand dort die ' Letzte Schlacht ' zwischen Arthur und Modred statt, in der Beide tödlich verwundet wurden.
- GLASTONBURY, östl. von Cornwall gelegen, mit den angebl. Gräbern von Arthur & Guinevere sowie einem grünen, nahe gelegem Hügel, welcher lt. Mythos die Insel AVALON gewesen sein soll und früher von Wasser umgeben war (heute Sumpfwiese).
- verschiedene Orte ( CADBURY, CAMELFORD, CAMLAN, CARMARTHEN, CARLEON ) in Wales und Cornwall, welche (jeder für sich) in Anspruch nehmen, dort habe Arthur's Hof ' CAMELOT ' gestanden.
So weit,- so spekulativ !
Allerdings fand ich auf einigen UK websites folgende Infos :
(Sorry,leider ziemlich lang UND in Englisch)
-- ' HISTORIA BRITTONUM ', a 9th. century Latin historical compilation attributed in some late manuscripts to a Welsh cleric called ' NENNIUS ', lists 12 battles that ARTHUR fought !
-- Other text that seems to support the case for ARTHUR's historical existence is the 10th. century ' ANNALES CAMBRIAE ' (Welsh Annals), dating a battle to 537- 539, mentioned the 'BATTLE of CAMLAN', in which ARTHUR & MEDRANT were both killed !
Latest research shows, that the ' Annales Cambriae ', based on a chronicle begun in the late 8th. century in Wales !
-- ONE of the most famous Welsh poetic references to ARTHUR comes in the collection of heroic ' DEATH SONGS ', known as ' Y GODODDIN ' , attributing to the 6th. century poet ' ANEIRIN ' !
There, the bravery of a warrior, who slew 300 enemies, is praised but - without refering to the name ARTHUR !
-- Several poems attributed to ' TALIESIN ', a poet, said to have lived in the 6th. century, refer to ARTHUR, too :
They include ' KADEIR TEYMON ' (The chair of the Prince), which is refering to ' ARTHUR THE BLESSED ' !
' PREIDDEN ANNWN ' (The spoils of the Annwn), recounting an expedition of ARTHUR to the ' OTHERWORLD ' !
' MARWNAT VTHYR PENDRAGON ' (The Elegy of UHTYR PENDRAGON), which refers to ARTHUR's valour and is suggestive of a ' father - son ' relationship for ARTHUR and UTHYR that pre - dates ' GEOFFREY of MONMOUTH ' !
-- Other early Welsh Arthurian texts include a poem found in the ' BLACK BOOK OF CARMARTHEN ', called ' PA GUR YV Y PORTHAUR ' (which man is the GATEKEEPER) :
It contains a dialogue between ARTHUR and the GATEKEEPER of a fortress, he wishes to enter,- and in which ARTHUR recounts the names and deeds of himself and his men, notably ' CEI ' & ' BEDWYR ' !
-- The Welsh prose tale ' CULHWCH and OLWEN ' includes a list of more than 200 of ARTHUR's men; ' CEI ' & ' BEDWYR ' again taking a central place !
The story tells of ARTHUR, helping his Kinsman ' CULHWCH ' to win the hand of ' OLWEN ', daughter of ' YSBADDADEN ' ! CHIEF GIANT by completing a series of impossible tasks, including the hunt for the great semi - divine boar ' TWRCH TRWYTH ' !
-- Finally ARTHUR is refered in the ' WELSH TRIADS ', a collection of short summaries of Welsh tradition !
In ONE of these, ARTHUR's court has started to embody LEGENDARY BRITAIN as a whole, - with ARTHUR's COURT sometimes substituted for 'THREE XXX OF THE ISLAND OF BRITAIN ' and that HE had become 'PENTEYMEDD YR YNYS HON ', (Chief of the Lords of the Island) - and 'OVERLORD OF WALES, CORNWALL and THE NORTH ' !
Ich Hoffe, Euch ' Artus - Forschern ' damit vielleicht einige neue Anregungen zu weiteren Diskussionen gegeben zu haben.
:o LG, ELEKTRA
Zu GLASTONBURY :
Dieser Ort hat uns schon sehr fasziniert. Es herrschte dort eine ganz unwirkliche Stille, wie man sie sonst kaum noch irgendwo findet und die schwer zu beschreiben ist.
Was uns sehr bewegte, war der Anblick zweier weisser Tauben, die ganz ruhig auf den Spitzen der Ruinen der Abtei saßen. Auf unsere Frage nach den Tauben erzählte uns eine Führerin, dass diese Tauben niemals von dort wegfliegen würden.
In Glastonbury steht auch ein baumhoher Dornbusch einer Sorte, welche in ganz Großbritannien nicht heimisch ist - sondern sonst nur in mediterranen, trockenen, wüstenähnlichen Gegenden wächst. Das Alter des Strauches wird von britischen Biologen auf ca. 2000 Jahre geschätzt.
Unter diesem Busch meditierten viele Besucher, als wir Glastonbury Abbey besuchten. Von ihm wird jedes Jahr zu Weihnachten ein Zweig abgeschnitten, um diesen Königin Elizabeth II. zum Weihnachtsfest zu überreichen. Dieser Dornbusch ist der Einzige seiner Art auf der ganzen Insel !
Der Legende nach soll dieser Dornbusch aus der Dornenkrone Christi erwachsen sein. Josef von Arimathäa, der nach der Kreuzigung Jesu selbst verfolgt worden war, soll mit dem Schiff nach Südengland geflohen sein, sich in Glastonbury niedergelassen und dort im 1. JHDT die erste Einsiedelei gegründet haben. Die Dornenkrone Christi soll er um seinen Stab gewickelt mitgebracht und diesen bei seiner Ankunft in die Erde Glastonburys gesteckt haben.
Eingetragen von Elektra am 22.07.2008 um 15:12 Uhr
Nach meinen Informationen bedeutet 'pen' Kopf, Pendragon also Drachenhaupt. Das klingt ja auch sinnvoller als 'Fünfdrachen'.
Eingetragen von Scifi am 22.07.2008 um 16:13 Uhr
Deine Anmerkung zur Bedeutung des Wortes ' PEN ' ist korrekt. In der walisischen Sprache bedeutet pen soviel wie - das Haupt.
Allerdings war es nicht GEOFFREY of MONMOUTH, der sich als Erster mit der Artus - Mythologie beschäftigte und diese schriftlich festhielt, - er passte die Erzählungen nur seiner Zeit des Hochmittelalters an, was ich sehr schade finde, da zwischen den DARK AGES und dem HOCH - MA ca. 600 Jahre liegen. Das wäre dann ungefähr so, als wenn man das Spätmittelalter mit der jetzigen Zeitepoche gleichsetzen würde.
Zur Bedeutung des Namen Pendragon :
Wir sind früher auch immer davon ausgegangen, dass der Nachname PENDRAGON nur mit DRACHENHAUPT zu übersetzen ist.
Ein Historiker der Universität Oxford , den wir vor Jahren zufällig in unserem Hotel in Mumbles/Swansea, Wales trafen, erklärte uns jedoch, dass unsere alleinige Auffassung zur Bedeutung des Namens nicht ganz korrekt sei, da es noch eine weitere Interpretationsmöglichkeit geben würde.
Seine Erklärung lautete:
Der Tisch der Tafelrunde wurde, lt. Sage, von MERLIN hergestellt. Er übergab ihn zuerst Arthur's Vater, UTHER PENDRAGON, welcher den Tisch ebenfalls für Zusammenkünfte nutzte. Nach Uther's Tod gelangte der Tisch über den Vater Guinevere's (Arthur's Schwiegervater) an Arthur's Hof nach CAMELOT.
Arthur lud seine Ritter, wie es zuvor sein Vater getan hatte, regelmässig 1x jährlich zu einem Treffen der Tafelrunde an den Hof zu Camelot ein. Dieses Treffen fand jedes Jahr zum gleichen Termin statt, um dem Schwur, welchen die Ritter bei ihrem ersten Zusammentreffen der Tafelrunde geleistest hatten, zu gedenken und DIESEN jedes Jahr zu erneuern.
Da dieser Termin immer an Pfingsten stattfand, was griechisch PENTECOST( 5 Wochen nach Ostern) bedeutet, bezeichnete man dieses jährliche Zusammentreffen der Ritter als den ' TAG des PENTECOST '.
Von daher könnte die Erklärung des Historikers die logischere und sinnigere Bezeichnung sein, da Arthur ohnehin als das Oberhaupt der Gemeinschaft angesehen wurde,- die Bezeichnung ' PENTECOST ' aber für ' Arthur und die Ritter der Tafelrunde ' das Sinnbild ihrer gemeinschaftlichen Ziele und Wertvorstellungen verkörperte und deshalb für Sie einer tieferen Bedeutung entsprach.
(s. Pentagon Washington)
Es kann natürlich auch möglich sein, dass beide Bedeutungen zutreffen und sich in der Namensgebung widerspiegeln. Letztendlich werden wir es wohl nie erfahren, was auch nicht weiter schlimm ist, da beide Bedeutungen ja einen Sinn ergeben.
Trotzdem habe ich das mal korrigiert, da ich die korrekte Bedeutung nicht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit festmachen kann.
Tschaui,Elektra
Eingetragen von Elektra am 22.07.2008 um 17:55 Uhr
Liebe Elektra,
vielen Dank für Deine ausführlichen Ausführungen. Du interessierst Dich offenbar sehr eingehend für die Thematik, da kann ich nicht mithalten. (Ich bevorzuge ohnehin eher die deutsche und nordische Mythologie.)
Deine Erklärung mit Pfingsten ist durchaus einleuchtend, allerdings ist mir immer noch nicht ganz klar, weshalb man 'Pfingsten' mit 'Drachen' kombinieren sollte. 'Pfingstdrachen' wäre ja noch halbwegs sinnvoll, aber 'Fünfdrachen'?
Eingetragen von Scifi am 22.07.2008 um 18:34 Uhr
Der DRACHE ist heute noch DAS SYMBOL für WALES und in der Flagge von Wales enthalten, was darauf schließen ließe, dass Arthur ein Waliser gewesen sein könnte ( Au BACKE, die armen Kornen) !
Wenn wir nun vorausschicken, dass Arthur ein walisischer, durch Rom christianisierter OVERLORD Britanniens gewesen ist, der sich mit seinen Rittern 1x jährlich aus 'christlichen Motiven' am 'Fest des Herrn' zu Pfingsten traf, da Pfingsten im christlichen Glauben die Bedeutung hat, dass sich die 12 Jünger versammelten und den 'Heiligen Geist' des Herrn empfingen, sehe ich da schon Paralellen.
Da Pfingsten nun mal 'PENTE'COST genannt wurde, und mit PENTE die Zahl 5 bezeichnet wird, wäre die Bezeichnung 'FÜNF-DRACHEN',- wenn wir eine wortwörtliche Übersetzung des Namen PENDRAGON zu grunde legen, korrekt.
Ich stimme Dir allerdings zu, dass es sich bei der Deutung des Namen PENDRAGON sinnbildlich eher um eine Abkürzung des Wortes PFINGSTEN gehandelt haben muss, welches mit dem WALISISCHEN SYMBOL des DRACHEN verknüpft wurde, da der Drache 1.) für die Herkunft Arthurs aus Wales stand und 2.) seine Stärke als Anführer/Overlord symbolisieren sollte !
Was bedeuten würde, dass PENDRAGON soviel wie 'PFINGSTDRACHE' oder (legt man christliche Ideale der Tafelrunde zugrunde) noch wahrscheinlicher der HEILIGE DRACHE bzw. DRACHE des HEILIGEN GEISTES bedeuten könnte.
Diese Deutung wiederum zeigt deutlich Parallelen zur Suche nach dem HEILIGEN GRAL,- also 'die Suche nach der göttlichen Wahrheit' auf !
Da Du Dich, wie Du schreibst, sehr für die Nordische/ Germanische Mythologie interessierst, dürften Dir Drachen (z.B. Fafnir) ja bestens bekannt sein. Es gibt übrigens sehr viele Gemeinsamkeiten in Keltischer und Germanischer Mythologie.
Der engl. Schriftsteller J.R.R. TOLKIEN begeisterte sich als Kind schon leidenschaftlich für die Sagen um KÖNIG ARTUS & DIE NIBELUNGEN.
Aus diesen Mythen schuf er schließlich den HERRN DER RINGE !
Eingetragen von Elektra am 22.07.2008 um 19:35 Uhr
Im Folgenden eine selbstverfasste Zusammenfassung der Sagen um Artus und die Tafelrunde:
Anfänge Britanniens
Ein trojanischer Adliger namens Brutus floh nach dem Fall der Stadt nach Britannien, wo er an der Themse Troia Nova gründete, das später zerstört, aber von einem König Lud als Kaerlund wiederaufgebaut wurde und später Kaerlundein, Lundres und schließlich London hieß. Cornwall wurde nach Brutus' Gefährten Corineus benannt.
Herkunft und Geburt
Konstantin, König der Briten, wurde von Pikten erdolcht. Er hinterließ drei Söhne: Constans, Aurelius Ambrosius und Uther Pendragon (walisisch 'uthr'='schrecklich', 'pendragon'='Drachenhaupt'). Nun übernahm Vortigern die eigentliche Macht, holte zur Unterstützung Angeln und Sachsen nach Britannien und setzte Constans, der sich in ein Kloster zurückgezogen hatte, als Marionettenherrscher ein, ließ ihn aber später von Pikten ermorden und regierte selbst.
Vortigern war dreifach bedroht: Von Norden fielen die Pikten und Scoten ein, die Sachsen unter Hengist und Horsa hatten in Kent ein eigenes Königreich gegründet, und in Gallien bereiteten sich Uther und Ambrosius, die seit Constans' Ermordung in der Bretagne im Exil lebten (Uther wurde bereits dort geboren), auf eine Invasion vor. Seine Druiden rieten ihm deshalb, in seiner Heimat Südwales auf dem Erithberg einen starken Turm zu errichten und sich in diesem zu verschanzen, bis die Zeiten wieder besser würden. Vortigern ließ den Bau beginnen, doch alles, was tagsüber gebaut wurde, brach nachts wieder zusammen, und dies wiederholte sich täglich. Sein Druide riet ihm daher, als Gegenzauber auf der Baustelle einen vaterlosen Knaben zu opfern. Vortigerns Häscher fanden in Carmathen in Südwestwales den jungen Halbwaisen Merlin, Sohn des Teufels oder einer Jungfrau, und brachten ihn zu Vortigern. Diesem erklärte Merlin, dass die Baustelle sumpfig sei und sich unter ihr ein unterirdischer See befinde, was Grabungen bestätigten. Außerdem würden dort ein weißer und ein roter Drache hausen. Er prophezeite ihm das künftige Schicksal des keltischen Landesteils, dann ging er einfach davon und wurde Lehrling des Magiers Blaise, dem Merlin auch später immer wieder Bericht erstattete und der eine Chronik über Merlins Taten führte. Die Drachen bekämpften sich, und der weiße tötete den roten. Am nächsten Tag waren See und Leiche verschwunden, und der Turm konnte fertiggestellt werden. Vortigerns ältester Sohn Vortimer erhob sich gegen seinen Vater und bekämpfte dessen sächsische Bundesgenossen. Er stürzte seinen Vater und wurde selbst König, doch bald wurde er von seiner sächsischen Stiefmutter vergiftet, und Vortigern wurde erneut König. Seine Herrschaft dauerte insgesamt 40 Jahre. Dann kehrten Aurelius Ambrosius und Uther Pendragon mit einem Heer zurück und besiegten ihn, seine Söhne, u.a. Catigern und Faustus, und die Sachsen in langen Kämpfen. Vortigern verschanzte sich in seinem Turm, doch Ambrosius und Uther brannten ihn nieder, und Vortigern kam in den Flammen um. Der grausame Sachsenherzog Hengist (sächsisch 'Hengst'), dessen Tochter Rowena Vortigern geheiratet hatte, wurde hingerichtet. Vortigerns Sohn Paschent floh nach Deutschland, von wo aus er gegen Ambrosius und Uther intrigierte.
Nun bestieg Aurelius den Thron.
In Irland gab es einen gewaltigen heidnischen Steinkreis, den 'Ring der Riesen'. Aurelius wollte ihn nach Britannien überführen als Denkmal für die im Kampf gegen die Sachsen Gefallenen. Uther heuerte dafür Aurelius' Berater Merlin an, der seinen druidischen Zaubermantel über das Monument breitete und es nach Britannien fliegen ließ, wo es als Stonehenge bekannt wurde.
Aurelius wurde von einem den Feinden ergebenen Arzt vergiftet und in der Mitte von Stonehenge beigesetzt. Nun wurde Uther König. Auch ihm diente Merlin. Zur Krönung in London lud Uther alle seine Vasallen, unter ihnen Herzog Gorlois von Cornwall mit seiner schönen Frau Ygerna, vor und ließ sie Treue schwören. Uther verliebte sich in Ygerna und versuchte sie zu verführen, weshalb sie ihren Gatten um sofortige Heimkehr nach Cornwall bat. Dieser reiste mit seiner Frau und seinem Gefolge noch vor dem Treueschwur ab. Der gekränkte König rüstete ein Heer und fiel in Cornwall ein. Gorlois ließ Dimilioc, eine alte Befestigungsanlage, instandsetzen und verschanzte sich dort, während Ygerna auf seiner auf einer Halbinsel, deren Landverbindung so schmal war, daß sie von drei Kriegern verteidigt werden konnte, auf einer Anhöhe gelegenen Burg Tintagel blieb. Uther belagerte Dimilioc, konnte es aber nicht einnehmen. Merlin bot ihm seine Hilfe an, stellte aber eine Bedingung: Sollte aus der Liebesnacht mit Ygerna en Kind hervorgehen, sollte es in seine Obhut kommen, damit er es auf eine große Zukunft vorbereiten könne. Daraufhin verlieh Merlin Uther das Aussehen von Gorlois, Uthers Kanzler Sir Ulfius das von Jordan, dem Schloßvogt von Tintagel, und sich selbst das eines Dieners. Sie ritten abends nach Tintagel, und Merlin rief den Wachen, die annahmen, ihr Herr habe den Belagerungsring durchbrochen, das Losungswort zu, das er von zwei Raben erfahren hatte. So gelangten sie in die Burg, und Uther schlief mit Ygerna, die schwanger wurde. In derselben Nacht griffen seine Unterführer auf eigene Faust Dimilioc an und erstürmten es. Gorlois und sein Heer wurden niedergemetzelt. Als Uther mit Ygerna schlief, war Gorlois schon seit drei Stunden tot. Als Überlebende nach Tintagel kamen, fanden sie Uther in Gorlois' Gestalt vor und wunderten sich, daß er doch überlebt hatte. Uther brach daraufhin auf, um, wie er sagte, mit dem König Frieden zu schließen, und nahm unterwegs wieder seine wahre Gestalt an.Dann nahm er mit seinen Truppen Tintagel ein und heiratete 13 Tage nach ihrer Liebesnacht Ygerna, die mit ihm bald glücklich wurde. Nach neun Monaten gebar sie ihm um 475 auf Tintagel Artus und erfuhr erst nach der Geburt, wer der wahre Vater war. Nun verlangte Merlin wie abgemacht das Kind, und die Eltern gaben es ihm murrend. Aus Ygernas erster Ehe mit Gorlois stammten noch zwei Töchter namens Anna/Morgause und Morgana. Morgause wurde aus politischen Gründen mit König Lot von Orkney, Lothian und Norwegen vermählt und gebar ihm vier Söhne: Gawain, Gaheris, Agrawain 'mit den harten Händen' und Gareth, sowie die Töchter Clarissant, Elaine und Denw. Die schöne Morgana wurde von ihrer Mutter ins Kloster gesteckt, wo sie allerdings heimlich die Zauberkunst erlernte. Sie gehörte fortan zu den 'Neun Schwestern', die die geheimnisvolle Insel Avalon hüteten, und stand ihnen vor. Sie heiratete König Urien von Gore an der Grenze zu Schottland und gebar ihm Iwein. Aus erster Ehe hatte Lot noch eine Tochter namens Soredamor.
Neben Ygerna hatte Uther aber noch zahlreiche Geliebte, von denen er ebenfalls Kinder bekam. In seinen späteren Jahren wurde er kränklich. Als ein Sachsenheer halb Britannien verwüstete, zog er ihm entgegen, mußte die siegreiche Schlacht bei St. Albans im Südosten Englands aber von der Krankentrage aus befehligen. Die Sachsen wurden fast völlig vernichtet, rächten sich aber: Sie schickten als Bettler verkleidete Späher nach St. Albans und vergifteten den Brunnen bei Uthers Quartier. Uther und über hundert seiner Leute starben 512 unter entsetzlichen Qualen. Er wurde in Stonehenge beigesetzt.
Eingetragen von Scifi am 09.09.2009 um 14:31 Uhr
Der Weg zur Macht
Nachdem Artus an Merlin übergeben worden war, ließ der ihn taufen und brachte ihn zur Burg von Sir Ector, einem begüterten Gefolgsmann des Königs. Ein herbeigerufener Eremit taufte das Kind auf den Namen Artus. Er wurde künftig von Sir Ectors Frau persönlich gesäugt, während sein gleichaltriger leiblicher Sohn Kay einer Amme übergeben wurde. Artus, der sich für Sir Ectors Sohn hielt und galt, und Kay wurden von Sir Ector und Merlin streng erzogen und lernten alles, was einen Ritter ausmachte.
Nach König Uthers Ermordung riet Merlin Dubricius, dem Erzbischof von Canterbury, zu Weihnachten alle Edlen nach London zu laden, dort werde er ihnen durch ein Wunder den neuen König offenbaren.Im Hof der Kirche, wo sich alle versammelten, erschien plötzlich ein riesiger Marmorblock mit Amboß, in dem ein Schwert steckte. Der Stein trug die Aufschrift: 'Wer dieses Schwert aus diesem Stein und diesem Amboß zieht, ist rechtmäßig geborener König ganz Englands.' Alle Anwesenden versuchten vergeblich es herauszuziehen. Da setzte der Erzbischof den Neujahrstag für einen neuen Versuch an, davor sollte ein großes Turnier vor den Toren der Stadt stattfinden. Zu diesem reisten auch Sir Ector und der zu Allerheiligen zum Ritter geschlagene Sir Kay mit dem 15jährigen Artus an. Doch Sir Kay hatte sein Schwert, das er fürs Turnier benötigte, im Quartier vergessen. Als Artus zurückritt, um es zu holen, kam er zufällig am Marmorblock vorbei, zog kurzentschlossen das Schwert heraus und brachte es seinem Ziehbruder, der es seinem Vater zeigte und für sich die Königswürde forderte. Doch Sir Ector befragte ihn unter Eid, und Sir Kay gestand, dass Artus es aus dem Stein gezogen habe, woraufhin Sir Ector Artus zum König ausrief und ihn bat, Sir Kay zum Seneschall zu machen. Doch obwohl Artus das in den Amboß zurückgesteckte Schwert vor aller Augen erneut herauszog, wollten ihn die Edlen nicht als König akzeptieren. Das wiederholte sich zu Dreikönig und zu Lichtmeß. Zu Pfingsten versammelte Merlin viel Volk aus dem ganzen Land, und als Artus das Schwert vor dessen Augen erneut herauszog, zwang die Masse die Edlen, ihn endlich anzuerkennen. Artus wurde vom Erzbischof gekrönt, ließ den Adel Treue schwören und begann die Ordnung im Land wiederherzustellen. Sir Kay wurde Seneschall (Kanzler) und heiratete später Andrivete, die Tochter von König Cador von Northumberland. Sir Baldwin wurde Marschall (Kriegsherr) und Sir Ulfius Hofmeister.
Die eben erst von Uther geschlagenen Sachsen hatten sich währenddessen unter ihrem neuen Anführer Colgrin wieder gesammelt und mit Verstärkung aus Germanien unter dem Sachsenfürsten Cheldric einen Großteil Schottlands besetzt. Sofort nach seiner Krönung eilte Artus ihnen mit einem Heer entgegen und schlug sie in den Schlachten von Lincoln und Caledon Wood, woraufhin Colgrin nach Germanien zurückfloh. Artus schloß mit den Sachsen Frieden. Einer ihrer Führer namens Lodegrance trat zum Christentum über und wurde König von Cameliard. Später kehrte Colgrin nach Britannien zurück, wurde aber von Artus 516 in der Schlacht am Mons Badonicus besiegt und getötet. Cheldric wurde nach der Schlacht von König Cador von Cornwall getötet.
Sechs tributpflichtige Könige aus dem Norden, König Carados, König Galahaut, König Lot von Lothian und Orkney, der junge König von Schottland und der legendäre 'König der Hundert Ritter', verweigerten Artus jedoch die Anerkennung. Als Artus sie zum ersten Jahrestag seiner Krönung nach Caerleon in Wales einlud, kamen sie mit ihren Heeren und belagerten ihn. Obwohl ihnen Merlin Artus' wahre Herkunft enthüllte, blieben sie bei ihrer Ablehnung. Schließlich machte Artus einen überraschenden Ausfall, bei dem er beinahe von Lot getötet wurde. Als jedoch 300 Feinde überliefen und auch die Zivilisten von Caerleon in die Schlacht eingriffen, siegte Artus. Die sechs Könige flohen nach Norden, wo sie mit vier weiteren Königen und einem Herzog den Bund der '11 Könige' schlossen und einen weiteren Angriff vorbereiteten.
Die Könige Bors von Gallien und Ban von Benwick (=Normandie?), zwei Brüder, wurden von König Claudas der Bretagne bedrängt. Artus wollte sich mit ihnen verbünden und schickte Sir Ulfius und Sir Brastias als Gesandte zu ihnen. Unterwegs trafen sie auf Leute von Claudas, konnten sie jedoch besiegen. Bors und Ban stimmten einem Bündnis mit Artus zu. Als die elf Könige drei Jahre nach dem ersten Krieg mit 50000 Reitern und 1000 Fußsoldaten sengend und mordend in Artus' Reich einfielen, setzten Bors und Ban mit ihren Rittern nach Britannien über, wobei Merlin das Fußvolk in Ermangelung von ausreichenden Transportkapazitäten mit Magie über den Ärmelkanal brachte. Bei Bedegraine trafen die Heere von Artus, Bors und Ban auf das der elf Könige und lagerten gegenüber. Auf Merlins Rat hin griff Artus das feindliche Lager um Mitternacht an. Bis zum Morgengrauen fielen im Gemetzel 10000 Feinde, doch dann konnte das Nordheer die Lage stabilisieren und noch zwei Tage lang tapferen Widerstand leisten, bis schließlich nur noch 15000 seiner Soldaten am Leben waren. Da aber auch die Truppen von Artus und seinen Verbündeten völlig erschöpft waren, vermittelte Merlin einen Waffenstillstand zwischen Artus, dem er einen späteren Sieg über sie prophezeite, und Lot. Die elf Könige kehrten in ihre Heimat zurück, die sie verwüstet vorfanden, da während ihrer Abwesenheit Sarazenen in ihr Land eingefallen waren.
Heldentaten
Artus tötete im Zweikampf einen Riesen, der auf dem Michaelsberg lebte, wobei ihm sein Butler Sir Bedivere 'der Ergebene', Enkel des gleichnamigen Gründers von Bayeux, half. Ein anderer Riese, der auf dem Snowdon, dem höchsten Berg von Wales, hauste, wollte sich einen Mantel aus den Bärten britischer, schottischer und walisischer Könige anfertigen und besaß auch schon elf. Er ließ Artus ausrichten, dass er auch dessen Bart wünsche. Artus, dem noch gar kein richtiger Bart wuchs, kam und besiegte ihn in einem harten Kampf. Obwohl dieser um Gnade flehte, schlug Artus ihm dem Land zuliebe den Kopf ab.
Auf Caerleon bekam Artus, der sich immer noch für Sir Ectors Sohn hielt, Besuch von seiner Halbschwester Morgause und ihren vier Söhnen, wohl um ihn im Auftrag ihres Gatten auszuspionieren. Sie verliebten sich und bekamen einen Sohn namens Mordred. Als Artus nach der Liebesnacht von düsteren Träumen gequält wurde, klärte Merlin ihn endlich über seine wahre Abstammung auf, und Artus traf zum ersten Mal seine Mutter Ygerna und seine andere Halbschwester, die launische und unberechenbare, zauberkundige Morgana. Merlin prophezeite ihm, dass der in Blutschande gezeugte Sohn ihm den Untergang bringen werde. Nun wollte Artus die Folgen seines Inzests ungeschehen machen und ließ alle am gleichen Tag wie Mordred geborenen Kinder ihren Eltern wegnehmen und auf einem Schiff außer Landes bringen. Das Schiff zerschellte jedoch am Felsen von Tintagel, nur Mordred überlebte den Untergang. Ein Fischer fand ihn und brachte ihn Morgause. Erst 14 Jahre später erfuhr Artus davon.
Sir Pellinore stahl Artus dessen Pferd und forderte ihn zum Zweikampf auf. Für diesen sprang der blutjunge Sir Griflet, eben erst zum Rittter geschlagener Sohn von Artus' Förster Do, ein, wurde aber schwer verwundet und von Sir Pellinore nur aus Mitleid am Leben gelassen.
Artus zog sich gerne in die Einsamkeit der Wälder zurück. Bei einem solchen Jagdausflug stieß er abermals auf Sir Pellinore, und sie duellierten sich. Beide wurden schwer verwundet, doch schließlich unterlag Artus, weigerte sich aber, sich zu ergeben. Plötzlich erschien Merlin, versetzte Sir Pellinore in einen Zauberschlaf und brachte Artus zu einem heilkundigen Einsiedler. Als sie nach seiner Heilung nach Caerleon zurückritten, begegneten sie wieder Pellinore, und Artus wollte ihn töten, doch Merlin verhinderte es, indem er ihm prophezeite, Sir Pellinore werde ihm noch nützen. Daraufhin kamen sie zu einem See auf einer Lichtung, aus dem ein riesiger Arm mit einem Schwert ragte. Nun erschien auch dessen Besitzerin Viviane, die Dame vom See. Sie erklärte, das unzerbrechliche Schwert Excalibur sei in Avalon als Geschenk für Artus geschmiedet worden, ein Gegengeschenk werde sie sich später erbitten. Eine Barke glitt ans Ufer, auf der Artus hinausfuhr und das Schwert holte, woraufhin der Arm im Wasser verschwand und Artus zurückfuhr. Als er mit Merlin weiterritt, klärte ihn dieser auf, daß die Scheide noch wertvoller sei als das Schwert, denn sie mache unverwundbar.
Eingetragen von Scifi am 09.09.2009 um 14:33 Uhr
Balin und Balan
Als Rience, der König von Nordwales, in Artus' Reich Logres einfiel, bereitete Artus einen Kriegszug gegen ihn vor. Unterstützung erhielt er von Sir Pellinore, der mittlerweile König von Northumberland geworden war. Aber auch die elf Könige aus dem Norden marschierten unter Führung Lots, der Rache für den Ehebruch seiner Frau mit Artus wollte, wieder nach Süden. Zur selben Zeit kam der starke und tapfere, aber eher bäuerlich wirkende Ritter Balin le Savage ('der Ungezähmte') aus Northumberland auf der Suche nach einer Fee, die seine Mutter verhext und auf den Scheiterhaufen gebracht hatte, nach Logres, wo ihn ein Cousin von Artus für einen Nordwaliser hielt und angriff, aber von ihm getötet wurde. Daraufhin warf man Balin in den Kerker, ließ ihn aber bald wieder frei, um ihn im Krieg gegen Rience einsetzen zu können.Da erschien auf Artus' Residenz Camelot ein mit einem Schwert umgürtetes Edelfräulein namens Lile und erklärte, nur ein Ritter ohne Fehl und Tadel und von höchster Geburt könne es aus seiner Scheide ziehen, sie habe aber zumindest am Hof von Rience, wo sie vorher war, keinen gefunden. Artus und all seine Edlen versuchten es vergeblich. Da meldete sich Balin und zog es mit Leichtigkeit heraus. Lile wollte das Schwert zurück, doch Balin betrachtete es als seinen rechtmäßig erworbenen Besitz, woraufhin sie ihn verfluchte: Es werde ihm und dem ihm liebsten Menschen den Untergang bringen. Dann verließ sie Camelot. Sir Lanceor, der Sohn des Königs von Irland, und andere warfen Balin vor, sich sehr unritterlich verhalten zu haben, und Balin wollte schon abreisen, als plötzlich die Dame vom See kam und als Gegengeschenk den Kopf von Balin, der ihren Bruder erschlagen habe, oder des Edelfräuleins, das ihren Vater ermordet habe, verlangte, was Artus aber ablehnte.Doch Balin erkannte in ihr die Mörderin seiner Mutter und schlug ihr den Kopf ab, woraufhin Artus ihn verbannte. Sir Lanceor verfolgte ihn auf Artus' Befehl, wurde aber von Balin im Zweikampf getötet, woraufhin Lanceors Verlobte Colombe, die ihn begleitet hatte, Selbstmord beging. König Marke von Cornwall entdeckte die beiden Leichen und ließ sie bestatten.
Merlin wollte Balin aber noch für seine Zwecke nutzen und begleitete ihn. Auf dem Weg nach Hause traf Balin durch Merlins magisches Wirken seinen Bruder Balan, der ihn suchte. Dann schlug Merlin ihnen vor, sich mit Artus zu versöhnen, indem sie einen der feindlichen Könige ausschalteten. Die Brüder nahmen daraufhin Rience gefangen, als er sich alleine zu seiner Geliebten begeben wollte, und lieferten ihn an Artus, der mit seinem Heer bereits heranrückte, aus. Die beiden Könige versöhnten sich und schlossen Frieden.
Es rückte jedoch noch ein weiteres walisisches Heer unter der Führung von Riences Bruder Nero heran, und auch Lot war schon in der Nähe.Letzteren hielt Merlin auf, indem er ihm Gespenstergeschichten erzählte, und so konnte Artus ungestört Nero angreifen, der vernichtend geschlagen wurde, wobei sich Sir Kay, Balin und Balan als die tapfersten Kämpfer erwiesen.Nun kam es zur Schlacht gegen die elf Könige, die ebenfalls verloren und alle fielen, wobei Lot im Kampf gegen Sir Pellinore fiel.
Balin, der, weil er neben seinem eigenen Schwert auch das des Edelfräuleins führte, 'Ritter mit den zwei Schwertern' genannt wurde, und Balan zogen wieder auf Abenteuer aus und trennten sich unterwegs. Ein Ritter namens Garlon, Bruder von König Pellam von Listinois, hatte die Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen, und nutzte sie, um unsichtbar Menschen mit der Lanze niederzustechen. Balin versprach der Geliebten eines Opfers, es zu rächen, und sie zog mit ihm. Auf der Suche nach Garlon kamen sie nach viertägigem Ritt zu einem Edelmann, dessen Sohn von Garlon schwer verwundet worden war und der nur noch durch Garlons Blut geheilt werden konnte. Der Vater verriet ihnen, daß sich Garlon auf König Pellams 15 Tagesreisen entfernter Burg aufhielt, und sie reisten zu dritt dorthin. Gleich nach ihrer Ankunft tötete Balin Garlon, wurde aber nun von Pellam angegriffen, der ihm das Schwert aus der Hand schlug. Balin flüchtete nun durch die Räume der Burg und fand dabei auf einem goldenen Tisch eine Lanze, mit der er Pellam verwundete. Was er nicht wußte: Er befand sich auf der Gralsburg, und die Lanze war die heilige Lanze des Longinus, mit der dieser Jesus am Kreuz durchbohrt hatte. Die Lanze war von Joseph von Arimathia, einem Vorfahren Pellams, ins Land gebracht worden. Mit ihr zugefügte Wunden waren unheilbar.
Als Balin Pellam verwundete, stürzte das Dach der Burg ein, und Balin und Pellam wurden unter den Trümmern eingeklemmt; Balins Begleiterin starb. Nach drei Tagen befreite Merlin sie, und Balin ritt fort. Unterwegs schloß er sich einem Ritter namens Sir Garnish vom Berge an. Der ertappte jedoch seine Geliebte beim Seitensprung, tötete beide und beging dann Selbstmord. Balin kam daraufhin zu einer Burg an einem See, auf der gerade ein Fest stattfand. Die Burgherrin lud ihn ein, stellte aber die Bedingung, daß er wie jeder Gast auf einer Insel gegen einen schwer gepanzerten Ritter im Turnier antreten müsse. Balin stimmte zu, wurde ebenfalls von Kopf bis Fuß gepanzert und setzte über. Beim Turnier verletzten sich die beiden Ritter jedoch tödlich, und erst als sie sterbend die Helme abnahmen, erkannten sie sich: Es waren Balin und sein Bruder Balan.
Ginevra und die Tafelrunde
Nachdem Artus seine Herrschaft gefestigt hatte, drängten ihn die Edlen zu heiraten. Seine Wahl fiel auf die schöne Ginevra, Tochter des Königs Lodegrance von Cameliard (in Schottland oder Südwestengland gelegen), obwohl ihm Merlin, der in die Zukunft sah, abriet. Als Mitgift erhielt sie von ihrem Vater einen kreisrunden Tisch mit Platz für 150 Ritter, den Merlin einst für Uther angefertigt hatte, doch der hatte ihn an Lodegrance weitergeschenkt. Zusammen mit ihm schickte Lodegrance auch seine besten 100 Ritter, die künftig die Tafelrunde bildeten. Da noch 50 Plätze frei waren, schickte Artus Merlin auf die Suche nach weiteren würdigen Rittern, doch der fand in Logres nur 28. Doch in Zukunft ließen die Artusritter jedesmal, wenn sie einen Gegner besiegt hatten, diesen schwören, sich Artus zu unterwerfen. Viele Besiegte wurden dann in die Tafelrunde aufgenommen.
Anläßlich der Hochzeit zu Pfingsten erschien auch Lots Sohn Gawain mit seinem jüngerem Bruder Gaheris und bat, am Hochzeitstag zum Ritter geschlagen zu werden. Ein Kuhhirte namens Aries le Vaysher kam mit seinem 18jährigen Sohn Torre und erklärte, daß dieser unbedingt Ritter werden wolle. Sir Kay wollte sie verjagen, doch Merlin riet Artus, den Wunsch zu erfüllen, da Torre in Wahrheit König Pellinores Sohn sei. Aries' Frau wurde herbeigeholt und gestand, kurz vor ihrer Hochzeit vergewaltigt worden zu sein. Am nächsten Tag kam auch Sir Pellinore zur Hochzeit und bestätigte die Geschichte. Torre und Gawain wurden noch vor der Hochzeitsfeier zu Rittern geschlagen, Torre jedoch auf Pellinores Wunsch zuerst, was Gawain so wütend machte, daß er ihn, der ja auch seinen Vater Lot getötet hatte, ermorden wollte. Gaheris hielt ihn aber zurück; sie vereinbarten, die Rache zu einem späteren Zeitpunkt zu vollziehen, wenn auch Gaheris Ritter sei.
Die Hochzeit fand ihm St. Stephansdom statt, und zu diesem Termin weihte der Erzbischof von Canterbury auch die Tafelrunde ein. Es wurde vereinbart, daß sich künftig alle Ritter jährlich zum Pfingstfest versammeln und Artus huldigen sollten. Merlin verzauberte den Tisch so, daß bei jedem Sitzplatz der Name des rechtmäßigen Inhabers in goldenen Buchstaben eingraviert war, auch die der künftigen Mitglieder. Nur drei Plätze blieben unbeschriftet. Einen davon erklärte Merlin zum 'Gefahrvollen Sitz', der später einmal dem größten aller Helden gehören würde und auf den sich kein anderer setzen dürfe. (Als es später Parzival doch tat, erschütterte ein Erdbeben das ganze Königreich.) Auch Gawain und Torre wurden aufgenommen.
Während des Hochzeitsmahls kam plötzlich ein weißer Hund, der einen weißen Hirschen jagte. Ein Ritter namens Abelleus ergriff den Hund und ritt davon. Dann kam eine weiße Dame namens Nimue, klagte, man habe ihren Hund gestohlen, und wurde von einem anderen Ritter entführt. Merlin forderte, alle Beteiligten wieder herzubringen, und so schickte Artus Sir Gawain nach dem Hirschen, Sir Torre nach dem Hund und König Pellinore nach der Dame.
Ginevra gehörte zwar nicht selbst zur Tafelrunde, war aber Gastgeberin und Vermittlerin bei Streitigkeiten. Ihre Ehe wurde allerdings nicht glücklich und blieb kinderlos, da sie nicht vollzogen wurde.
Eingetragen von Scifi am 09.09.2009 um 14:34 Uhr
Die Abenteuer von Torre, Pellinore und Gawain
Sir Torre fand Abelleus, der den Hund seiner Herzdame schenken wollte, mit Hilfe eines Zwerges und besiegte ihn im Zweikampf. Abelleus bat um Gnade, doch da kam ein Edelfräulein und erzählte, Abelleus habe einst ihren Bruder besiegt und trotz dessen Gnadengesuchs getötet, daher solle Sir Torre jetzt ihn töten, was er auch tat. Dann brachte er den weißen Hund nach Camelot zurück und wurde von Artus als Lohn zum Grafen erhoben.
König Pellinore stieß auf seiner Suche bei einer Waldquelle auf einen schwer verwundeten Ritter namens Sir Miles of the Laundes und dessen Verlobte, die ihn um Hilfe bat, doch Pellinore dachte nur an seinen Auftrag und ritt weiter. Bald fand er Nimue, tötete ihre Bewacher und machte sich mit ihr auf den Rückweg. Unterwegs kam er wieder an der Waldquelle vorbei, doch der Ritter war bereits gestorben, und seine Verlobte hatte Selbstmord begangen. Wilde Tiere hatten bereits ihren Körper zerrissen, sodass nur noch der Kopf vorhanden war, den Pellinore mitnahm, weil er ihm irgendwie vertraut vorkam. Zuhause in Camelot klärte ihn Merlin auf: Es handelte sich um seine Tochter Elaine, Ergebnis eines weiteren Seitensprungs.
Gawain, der übrigens die seltsame Eigenschaft hatte, nur am Vormittag stark zu sein, während seine Kräfte im weiteren Tagesverlauf nachließen, fand mit seinem Bruder Gaheris als Knappen bald die Spur des Hirsches, konnte ihn aufstöbern und jagte ihn durch einen Fluß und in eine Burg, doch dann wurde dieser von ihren Hunden zerrissen. Der Burgherr und Besitzer des Hirsches, Blamoure von Maryse, wurde wütend und tötete zwei der Hunde, woraufhin ihn Gawain angriff. Blamoure unterlag und bat um Gnade, doch Gawain wollte ihn trotzdem töten. Blamoures Frau warf sich dazwischen, und so enthauptete Gawain versehentlich sie. Die Brüder wurden von der Burgbesatzung angegriffen, wobei Gawain durch einen Pfeil am Arm verletzt wurde, und überwältigt. Nur durch die Fürsprache von vier edlen Frauen wurden sie verschont, jedoch gezwungen, die Leiche der Frau nach Camelot mitzunehmen. Dort wurde Gawain von einem Ehrengericht unter Vorsitz Ginevras streng verwarnt und mußte schwören, sich in Zukunft ritterlich korrekt zu verhaltem.
Sir Gawain und der Grüne Ritter
Einmal kam zu Neujahr ein Ritter nach Camelot, der nicht nur grün gekleidet war, sondern auch grüne Haut und Haare und ein grünes Pferd hatte. Er verspottete die Tafelrunde, schwang eine riesige Axt und verkündete, ein Anwesender dürfe ihn mit dieser Axt schlagen, doch ein Jahr später werde er dann ihn schlagen. Artus wollte es selbst tun, doch Sir Gawain bat ihn, es tun zu dürfen, nahm die Axt und schlug dem Grünen Ritter den Kopf ab. Doch der nahm ihn, setzte ihn sich wieder auf, sagte, in einem Jahr würden sie sich bei der Grünen Kapelle treffen, und ritt davon.
Schon zu Allerheiligen machte sich Gawain auf die Suche nach dieser Kapelle. In Wales fand er in einem Wald ein Schloß, in dem er gastfreundlich aufgenommen wurde. Da er erfuhr, daß die Grüne Kapelle nur zwei Meilen entfernt liege, beschloß er, bis Neujahr im Schloß zu bleiben, mit dessen Herrn Bercilak von Hautdesert er sich anfreundete und mit dessen schöner blonder Frau er eine Affäre begann, die er dem Burgherrn aber aus Freundschaft beichtete. Am Silvestertag schenkte die Geliebte ihm als Liebespfand einen grünen Zaubergürtel, der ihn unverwundbar machen sollte. Diesen verschwieg Gawain Bercilak und trug ihn heimlich unter seiner Rüstung, als er sich am nächsten Tag zur Grünen Kapelle begab. Als der Grüne Ritter eintraf, kam es zum Zweikampf, bei dem der Gegner Gawain dreimal mit der Axt traf, doch die ersten beiden Male glitt sie ab, nur beim dritten Mal verwundete sie Gawain leicht am Hals. Da stellte der Grüne Ritter den Kampf ein und gab sich zu erkennen: Es war Bercilak selbst. Er erklärte Gawain, daß er die beiden ersten Male absichtlich abgerutscht war als Dank für Gawains Ehrlichkeit hinsichtlich der Affäre, beim dritten Mal habe er ihn leicht verwundet wegen des Verschweigens des Gürtels. Sie trennten sich als Freunde, und Gawain kehrte nach Camelot zurück, wo man in Hinkunft als Erinnerung an dieses Ereignis zu Neujahr ein grünes Schleifchen trug.
Auf Bercilaks Schloß lebte aber auch eine uralte häßliche Dame, niemand anders als Artus' Halbschwester Morgana, die diese Gestalt angenommen, alles eingefädelt und Bercilak bei Bedarf in den Grünen Ritter verwandelt hatte, in der Hoffnung, Artus schaden zu können. Sie hatte ihm gegenüber eine Haßliebe entwickelt und mochte auch die Tafelrunde nicht, obwohl dieser auch ihr Gatte Urien, der sich mit Artus glänzend verstand, obwohl er früher selbst zu den Rebellen gehört hatte, angehörte, vor allem aber hasste sie Ginevra, auf die sie eifersüchtig war und die gleich nach ihrer Hochzeit einen Liebhaber Morganas vom Hof verbannt hatte.
Merlins Ende
Nimue, von König Pellinore an den Hof gebracht, wollte unbedingt eine Hexe werden und machte sich daher an Merlin heran. Dieser verliebte sich in sie, doch sie machte sein Wissen über die Zauberei zum Preis für ihre Jungfräulichkeit, weshalb er ihr vieles beibrachte. Bei einem Ausflug nach Cornwall zeigte er ihr einen Felsen, aus dem ein magischer Stein herausragte, und erklärte, wer sich unter diesen Stein lege, könne durch einen bestimmten Zauberspruch für immer dort gebannt werden. Nimue drängte ihn es auszuprobieren, und tatsächlich legte er sich unter den Stein und verriet ihr sogar den Spruch. Sie sprach ihn, machte ihn aber nicht wieder rückgängig, sodaß Merlin bis in alle Ewigkeit dort gefangen ist, denn nur wer den Zauber aussprach, kann ihn auch wieder aufheben.
Ein weiterer Krieg
Fünf Könige fielen in Logres ein, unter ihnen die Könige von Irland und Dänemark, zwei Brüder. Artus schlug sein Lager am Fluß Humber auf, ging aber sorglos schlafen. Die Feinde griffen jedoch nachts an, und nur mit Mühe konnten die Frauen evakuiert und die Männer gesammelt werden. Im Getümmel entdeckten Artus, Sir Kay, Sir Gawain und Sir Griflet auf einer Anhöhe die fünf feindlichen Könige, griffen sie an und töteten sie. Danach konnten seine Truppen das führerlose feindliche Heer vernichtend schlagen. 30000 Feinde fielen, während Artus nur etwas mehr als 200 Mann verlor, darunter allerdings auch acht Ritter der Tafelrunde. Die Schlacht war bereits vorbei, als König Pellinore mit zahlreicher Verstärkung eintraf, trotzdem wurde er in die Tafelrunde aufgenommen.
Eingetragen von Scifi am 09.09.2009 um 14:36 Uhr
Morganas List
Morgana begann eine heimliche Affäre mit Sir Accolon von Gallien, einem vom Artus' Rittern. Sie versprach ihm, Urien zu töten und stattdessen ihn zu heiraten und zum König zu machen, wenn er dafür Artus töte.
Artus, König Urien und Sir Accolon verfolgten eines Tages auf der Jagd einen Hirsch und erlegten ihn an einem Ufer, mußten aber dann feststellen, daß sie sich verirrt hatten. Da kam ihnen ein kleines Schiff entgegen, das sie bestiegen und wegfuhren. Sie wurden von zwölf schönen Edelfräulein bewirtet und in Kabinen als Nachtlager gebracht. Als sie wieder erwachten, lag Urien auf Camelot neben seiner Frau Morgana im Bett, Artus hingegen fand sich mit zwanzig halbverhungerten Rittern in einem Verlies wieder. Die Burg gehörte dem finsteren Sir Damas, der sich mit seinem Bruder Ontzlake um ihr Erbe befehdete. Er versprach jedem Gefangenen die Freiheit, wenn er sich mit Ontzlake duellierte und ihn besiegte. Artus war sofort dazu bereit, und ein Mädchen brachte ihm seine Rüstung und Excalibur. Was er nicht wußte: Das Schiff war ein Zauberwerk Morganas, und auch das Mädchen gehörte zu Morgana. Das Schwert war eine Imitation, während der eingeweihte Sir Accolon das richtige Excalibur erhalten hatte und sich auf die Burg Ontzlakes begab, der verletzt darniederlag. Der Zweikampf zwischen Sir Accolon und Artus, der seinen Gegner nicht erkannte, fand auf einer Insel im See statt. Artus' Schwert zerbrach, doch kurz bevor er von Sir Accolon getötet wurde, erschien Nimue und ließ Sir Accolon das Schwert aus der Hand fallen. Artus ergriff es und verwundete seinen Gegner, der im Sterben alles gestand, tödlich. Dann verbannte Artus Sir Damas, setzte stattdessen Ontzlake als Statthalter ein, befreite die zwanzig Ritter und ließ sich in einem nahen Kloster gesundpflegen.
Inzwischen gab Morgana, überzeugt, daß Artus bereits tot sei, auf Camelot ihrem Gatten einen Schlaftrunk und wollte ihn mit einem Schwert erstechen, als sie von ihrem Sohn Iwein überrascht und daran gehindert wurde. Sie mußte ihm schwören, es nie wieder zu versuchen. Kurz darauf traf ein Geschenk von Artus ein: Sir Accolons Leiche. Um sich zu rächen, begab sie sich in das Kloster, in dem Artus behandelt wurde, und versuchte ihm im Schlaf Excalibur abermals zu stehlen, doch er hielt das Schwert zu fest umklammert. Daher nahm sie nur die Scheide. Artus bemerkte den Diebstahl beim Erwachen sofort und verfolgte Morgana und ihre Gefährtinnen mit seinen Leuten. Sie holten sie an einem Gewässer ein, doch Morgana warf die Scheide hinein und verwandelte sich und ihre Gefährtinnen in Stein. Artus suchte vergeblich nach der Scheide, die ihn unverwundbar gemacht hatte, und mußte unverrichteterdinge heimkehren. Dann verwandelte Morgana sich und die Mädchen zurück. Sie schickte Artus durch eines ihrer Mädchen einen prächtigen Mantel als Versöhnungsgeschenk, doch Nimue warnte ihn, ihn anzuziehen. Artus befahl der Überbringerin, ihn anzulegen, doch als sie sich weigerte, ließ er ihn ihr überwerfen, woraufhin sie zu einem Häufchen Asche wurde.
Morgana zog sich nach Gore zurück und ließ es aus Angst vor ihrem Bruder stark befestigen.
Krieg gegen Rom
Der römische Kaiser Lucius forderte Artus auf, sich ihm zu unterwerfen. Artus weigerte sich und landete mit 10000 Mann in der Bretagne. Er schickte Gawain mit einer Botschaft zu Lucius, doch als Lucius' Neffe Quintilian eine boshafte Bemerkung über die Briten machte, schlug Gawain ihm jähzornig den Kopf ab und floh. Es kam zur Schlacht, in der Artus 60000 Römer besiegte und persönlich Lucius tötete. Dann zog er nach Italien, wo Rom kapitulierte und der Papst ihn zum Kaiser krönte. In einem weiteren Feldzug unterwarf Artus auch Skandinavien.
Sir Gawain und Ragnall
Auf Camelot erschien der mächtige Hexenmeister Gromer Somer Jour und begann mit Artus ein 'Löse mein Rätsel oder kämpfe mit mir auf Leben und Tod'-Spiel. Artus' Rätsel löste er spielend, dann fragte er ihn: 'Was wünschen Frauen am meisten?', zu beantworten binnen eines Jahres. Da Artus keine Ahnung hatte, sandte er Sir Gawain aus, um in der Welt die Antwort zu suchen. Dieser begegnete nach etlichen Abenteuern einer alten und häßlichen Frau, die bereit war, ihm die Antwort zu verraten, wenn er sie heirate. Aus Treue zu Artus willigte Sir Gawain ein, und so konnte Artus dem Hexenmeister antworten: Frauen möchten unabhängig sein und ihren Mann beherrschen. Gromer Somer Jour gestand nun, daß ihn Morgana zu diesem Spiel angestiftet habe. Es stellte sich heraus, daß die häßliche Alte seine Schwester namens Ragnall war und von Morgana verzaubert worden war. Als Gawain sie nun heiratete, verwandelte sie sich beim Brautkuß in eine jugendliche Schönheit und ließ ihn wählen, ob er sie tagsüber schön und nachts häßlich haben wollte oder umgekehrt. Gawain überließ ihr die Entscheidung, woraufhin Morganas Zauber endgültig gebrochen wurde und sie immer schön war.
Artus' Verwandte
Auf Camelot lebten bereits Artus' Neffen Sir Iwein, Morganas Sohn, sowie Morgauses Söhne Sir Gawain und Gaheris, nun zogen auch noch deren Brüder Agrawain und Gareth nach Camelot. Als Mordred 14 war, brachte ihn Morgause zu Artus, der erst jetzt vom Überleben seines Sohnes erfuhr. Artus hatte auch noch einen Großneffen namens Sir Alon.
Lots Söhne hassten König Pellinore, der ihren Vater in der Schlacht getötet hatte, und eines Tages erschlug ihn Sir Gawain. Pellinore hinterließ als Söhne neben Sir Torre noch Sir Lamorak 'den Galanten' und Sir Alynore 'den Zurückhaltenden', die ebenfalls zur Tafelrunde gehörten, sowie Sir Aglovale, Sir Dornar und Sir Driant. Gaheris erwischte seine Mutter Morgause mit ihrem Liebhaber Sir Lamorak und enthauptete sie im Jähzorn. Sir Gawain tötete Sir Driant, und als Sir Lamorak seinen Bruder rächen wollte, wurde er von Sir Gawain und Gaheris erschlagen.
Artus verbannte den erst kürzlich zum Ritter geschlagenen Sir Iwein, weil er ihn fälschlicherweise verdächtigte, an der Verschwörung Morganas und Sir Accolons beteiligt gewesen zu sein. Daraufhin verließ Sir Gawain aus Loyalität zu seinem Cousin ebenfalls den Hof.
Gawains Halbschwester Soredamor heiratete Alexander, den Sohn des Kaisers von Konstantinopel, und gebar ihm Sir Cligés. Cligés Verlobte Fenice heiratete später dessen Onkel, der Kaiser von Konstantinopel wurde, woraufhin Sir Cligés seine Heimat verließ und zu König Artus kam. Nach dem Tod seines Onkels kehrte er nach Konstantinopel zurück und konnte endlich Fenice heiraten.
Artus' Nichte Ysaive war mit König Caradoc von Vannes und Nantes verheiratet, betrog ihn aber mit dem Zauberer Eliavres.
Von einer gewissen Angelika hatte Artus den Sohn Tom à Lincoln, 'Ritter der Roten Rose', der von einem Schäfer aufgezogen wurde. Später besiegte er als Heerführer die Portugiesen. Er heiratete in erster Ehe die Fee Caelia, die ihm den 'Feenritter' gebar, in zweiter Ehe Anglitora, die ihm den 'Schwarzen Ritter' Percard gebar. Tom wurde von Anglitora ermordet und von Percard gerächt, der später von Gareth getötet wurde.
Eingetragen von Scifi am 09.09.2009 um 14:37 Uhr
Iweins Abenteuer
Sir Calogrenant, ein Ritter aus Camelot, war vor sieben Jahren im Wald von Broceliande einer Herde wilder Stiere und ihrem Hüter, einem großen und häßlichen 'Wilden Mann', begegnet. Sir Calogrenant hatte ihn gefragt, ob er gutartig sei, worauf der Wilde erklärt hatte, er sei der Stierhüter Sir Askalons, des Herrn des Brunnens auf der nächsten Lichtung. Wenn Sir Calogrenant ein Abenteuer erleben wolle, solle er dort Wasser in die neben dem Brunnen stehende Goldschale gießen. Das hatte Calogrenant auch getan, doch daraufhin war ein entsetzliches Unwetter ausgebrochen und Sir Askalon erschienen, der den Störenfried zum Zweikampf aufgefordert, ihn besiegt und ihm sein Pfrd abgenommen hatte, sodaß Sir Calogrenant zu Fuß nach Camelot zurückkehren müssen hatte, wo er allen sein peinliches Erlebnis erzählt hatte.
Artus wollte nun mit seiner Tafelrunde selbst zu diesem Zauberbrunnen ziehen, doch Sir Iwein kam ihm zuvor. Es verlief alles wie bei Calogrenant, bloß daß Sir Iwein im Zweikampf siegte und Sir Askalon auf seine Burg in Landuc (wohl bei Edinburgh) fliehen mußte. Sir Iwein folgte ihm, doch als er das Burgtor passierte, ließen die Wachen eine gepanzerte Tür wie ein Fallgitter herab, die Iweins Pferd hinter dem Sattel durchtrennte. Sir Askalon erlag seinen Wunden, und nun suchte man in der ganzen Burg nach Sir Iwein. Der begegnete auf seiner Flucht der hübschen und klugen Lunete, einer Kammerzofe der Burgherrin, die einst mit ihrer Herrin auf Camelot zu Besuch war und dabei nur von ihm beachtet worden war. Aus Dankbarkeit schenkte sie ihm jetzt einen Ring, der ihn unsichtbar machen konnte. Unsichtbar mußte Sir Iwein nun viele Tage auf der Burg verbringen, weil es ihm nicht gelang, sie zu verlassen, und wurde von Lunete versorgt. Er verliebte sich jedoch in Askalons schöne, aber untröstliche Witwe Laudine, die 'Dame vom Brunnen'. Als er sich ihr zu erkennen geben wollte, riet Lunete ab und versprach, obwohl selbst in ihn verliebt, ihm zu helfen. Sie überzeugte ihre Herrin und deren Berater, daß es notwendig sei, wieder zu heiraten, und machte ihr Sir Iwein schmackhaft.Als er sich ihr dann zu erkennen gab, verliebte sie sich sofort in ihn, und sie heirateten.
Bald darauf kam Artus mit der Tafelrunde zum Brunnen, füllte die Schale und war sehr erstaunt, als nun statt Sir Askalon Sir Iwein herbeikam. Sie versöhnten sich, und auch Sir Gawain kam und wurde von Artus in Gnaden aufgenommen. Artus und seine Begleiter kehrten bald wieder nach Camelot zurück, Sir Gawain aber blieb bei seinem Cousin auf der Burg. Sir Iwein liebte seine junge Frau zwar sehr, vermisste aber das Abenteuer. Deshalb schlug Laudine ihm vor, für zwei Jahre auf Abenteuer auszuziehen. Da Sir Iwein eine so lange Trennung nicht auszuhalten glaubte, einigten sie sich auf ein Jahr, und er zog mit Sir Gawain los.
Die Zeit verging wie im Flug, und so waren schon zweieinhalb Jahre verstrichen, als sie nach Chester kamen, wo Artus gerade Hof hielt und die erboste Laudine bereits mit Lunete wartete. Sie trennte sich von ihm, und der vor Liebesschmerz wahnsinnige Iwein zog sich in die Wälder zurück, wo er wie ein Wilder hauste. Eines Tages begegneten ihm zwei Edelfrauen, die ihn erkannten und ihm zu helfen beschlossen. Sie kehrten auf ihre Burg Narison zurück, und die Ältere schickte die Jüngere mit einer Heilsalbe, ritterlichen Gewändern und einem Pferd zu Iwein. Sie salbte ihn, woraufhin ihn der Wahnsinn verließ, er sich kleidete und von ihr auf die Burg mitgenommen wurde. Kurz darauf wurde Narison von einem Grafen Aliers angegriffen, doch die Besatzung besiegte unter Sir Iweins Führung die Angreifer, und er nahm den Grafen gefangen. Dann machte er sich auf den Weg nach Landuc.
Unterwegs begegnete er einem Drachen und einem Löwen, die gegeneinander kämpften. Sir Iwein tötete den Drachen, woraufhin der Löwe sein treuer Begleiter wurde und ihm wie ein Hund gehorchte, weshalb er nun oft der 'Ritter mit dem Löwen' genannt wurde. Zuhause versöhnte er sich mit seiner Frau, wurde ein pflichtbewußter Landesherr und zog nur noch mit Erlaubnis seiner Frau hin und wieder für ein paar Wochen auf Abenteuer aus. (Nach anderer Version heiratete Iwein Lots Tochter Denw.)
Eingetragen von Scifi am 09.09.2009 um 14:38 Uhr
Lancelot und Ginevra
Lancelot war der Sohn von König Ban von Benwick und dessen Gattin Elaine. König Claudas hatte Hilfe vom Grafen von Rom erhalten und Ban besiegt. Dieser hatte mit seiner Familie und seinen Getreuen zu Artus fliehen wollen, doch beim Amblick seiner brennenden Burg Trebe war er vor Kummer gestorben. Sein Nachfolger wurde sein unehelicher Sohn Sir Ector de Maris, 'der Weiße Ritter', der von Artus wie ein eigener Sohn aufgezogen und in die Tafelrunde aufgenommen worden war. Die Dame vom See hatte der um ihren Mann trauernden Elaine das Kind geraubt und in ihrem Reich aufgezogen, während Elaine sich in ein Kloster zurückgezogen hatte. Von seiner Ziehmutter hatte Lancelot einen goldenen Ring, der ihn vor jedem gegen ihn gerichteten Zauber beschützte, bekommen, und als er 18 worden war, hatte sie ihm eine Rüstung in seiner Lieblingsfarbe weiß geschenkt, weshalb er oft der 'Ritter mit der weißen Rüstung' genannt wurde, weiters ein Pferd, dann brachte sie ihn zu Artus. Dort wurde er, der weder seinen Namen noch seine Herkunft kannte, von Sir Iwein ausgebildet und bald zum Ritter geschlagen, doch sofort danach zog er auf Abenteuer aus.
Sir Lancelot kam zur uneinnehmbaren und verzauberten Burg Dolorese-Garde ('Schmerzenswacht'). Ankommende Ritter wurden entweder vom Burgherrn Beadiz getötet oder in den Kerker geworfen, so auch einige Ritter der Tafelrunde. Eine Prophezeiung besagte, daß es nur einem Mann gelingen werde, in sie einzudringen, und wenn er vierzig Tage auf ihr bliebe, wäre der Zauber gebrochen. Sir Lancelot konnte mit seinen Begleitern die Besatzung besiegen, Beadiz entkam jedoch. Dieser hatte bei der Burg einen Friedhof für seine gefallenen Gegner angelegt und auch für solche, die er noch zu besiegen hoffte. Dort fand Lancelot auch ein besonders großes Grab. Ale er es öffnete, las er auf der Unterseite der Grabplatte: 'In diesem Grab soll Lancelot vom See liegen, der Sohn des Königs Ban von Benwick und seinem Weib Elaine.' Lancelot spürte sofort, daß dies sein Grab war, und erfuhr so seine Identität. Bald darauf traf Artus mit seinem gesamten Hof ein, um die berüchtigte Burg zu besichtigen. Als sie eintrafen, verließ der rastlose Sir Lancelot gerade die Burg, vergaß aber zu befehlen, Artus einzulassen. Sofort ließ der Pförtner hinter ihm die Falltür herab, sodaß die Gäste nicht hineinkamen. Dann ließ er auch noch das Fallgitter herunter, sodaß Artus und Ginevra zwischen beiden eingeschlossen waren. Nach diesem peinlichen Zwischenfall floh Sir Lancelot, wurde aber später von Artus wieder in Gnaden in Camelot aufgenommen. Später errreichte ihn ein Bote Ginevras: Sie halte sich wieder auf Schmerzenswacht auf, werde aber von den Bewohnern festgehalten, weil der Zauber immer noch nicht gebrochen sei, da er keine 40 Tage dort geblieben sei. Nur er als Bezwinger der Burg könne ihn lösen, indem er binnen 40 Tage den Schlüssel des Zauberers suche und finde. Sir Lancelot ritt sofort zur Burg und fand unter dem Friedhof eine Höhle, in der er zwei kupferne Ritter und ein feuerspeiendes Monster besiegte, über einen Sumpf sprang, von einem Satansaltar eine Dämonenbande verjagte und schließlich Beadiz im Zweikampf tötete. Dadurch erlöste er die Burg vom Zauber. Sie wurde nun Joieuse-Garde ('Freudenwacht') genannt.
Einmal stieg ein gewisser Sir Belleus irrtümlich in Lancelots Bett, was dieser als schwule Anmache mißverstand und ihn mit dem Schwert verwundete. Doch danach freundeten sie sich trotzdem an.
Einmal wurde Gawain von einem Zauberer namens Carados vom Schmerzensreichen Turm gefangengenommen. Lancelot befreite ihn, indem er Carados mit dem einzigen Schwert, das diesen verwunden konnte, den Kopf abschlug.
An der Grenze zu Schottland nördlich des Humber lag das Reich Gorre, das vom weisen und gerechten König Bagdemagus, einem Freund von Artus, regiert wurde. Doch sein mißratener Sohn Meneagant haßte Artus, weil er selbst Ginevra begehrte. Mit einer Truppe fiel er in Logres ein und entführte zahlreiche Bürger, die sich in Gorre ansiedeln mußten. Es war schwer, nach Gorre zu gelangen, denn über den Humber führten nur zwei Brücken. Die eine verlief unter der Wasseroberfläche und mußte ertastet werden, die andere war eine riesige scharfe Schwertsschneide. Beide ließ Meneagant überdies von Wächtern und Löwen bewachen.
Meneagant kam nach Camelot und verspottete Artus, weil der nicht die Entführung seiner Bürger verhindern konnte. Dann machte er ihm einen Vorschlag: Er würde Ginevra auf einen Turnierplatz in einem nahen Wald mitnehmen und sich dort dem besten von Artus' Rittern stellen. Würde er verlieren, würde er Ginevra und alle Gefanenen frei lassen. Sir Kay bot Artus an, für ihn zu kämpfen, doch der lehnte überhaupt den ganzen Vorschlag ab, woraufhin Sir Kay wütend wurde und kündigte. Ginevra gelang es jedoch, ihn zum Bleiben zu überreden, und Artus nahm im Gegenzug Meneagants Vorschlag doch noch an. Sir Kay ritt mit Ginevra zum Turnierplatz, doch dort wurde er von Meneagants Leuten zusammengeschlagen, und Ginevra wurde entführt. Als Artus davon erfuhr, machten sich Sir Gawain und Sir Lancelot sofort auf den Weg nach Gorre. Sie kamen zu einer Stadt an der Grenze, wo Sir Lancelot instinktiv einen häßlichen Zwerg mit einem Schinderkarren (ein Karren, auf dem Verurteilte transportiert wurden) ergriff und ihn nach Ginevra fragte. Der Zwerg antwortete nur, Sir Lancelot möge den Schinderkarren besteigen. Dieser zögerte zwei Sekunden, sich diese Schande anzutun, tat es dann aber doch. Der Zwerg fuhr mit ihm zu einer Burg am Humber, Sir Gawain folgte ihnen. Dort sahen sie auf dem anderen Ufer Ginevra und den verwundeten Sir Kay, die nach Gorre gebracht wurden. Von der Burgherrin erfuhren sie von den zwei Brücken und beschlossen sich zu trennen.
Am nächsten Morgen ritt Sir Lancelot, der sich längst in Ginevra verliebt hatte, zur Schwertbrücke. Unterwegs durchquerte er einen See an einer Furt, wurde aber am anderen Ende von einem Ritter angegriffen, der ihm das Passieren verwehren wollte. Er besiegte ihn, verschonte aber auf Bitte von dessen Geliebter sein Leben. Sie bot ihm an, auf ihrer Burg zu übernachten, allerdings unter der Bedingung, daß er mit ihr schlafe. Als er sich nachts in ihr Schlafgemach begeben wollte, hörte er ihre Hilferufe und sah einen bewaffneten Haufen, der sie vergewaltigen wollte. Lancelot griff ein und besiegte die Angreifer, doch dann befahl das Edelfräulein aufzuhören. Die 'Angreifer' waren ihre Vasallen, und sie wollte nur Sir Lancelots Mut testen. Den Beischlaf konnte er jedoch nicht vollziehen, da er in Gedanken nur bei Ginevra war.
Nach einigen Abenteuern erreichte er endlich die Schwertbrücke, wo bereits eine große Zuschauermenge und König Bagdemagus warteten, da sich Sir Lancelots Kommen bereits herumgesprochen hatte. Er überwand sie auf allen Vieren kriechend, wobei der sich an den Händen verletzte. Der beeindruckte Bagdemagus ließ die Löwen zurückpfeifen, nahm Sir Lancelot freundlich auf und ließ ihn versorgen. Ginevra wollte ihn jedoch nicht sehen, denn sie verübelte ihm, daß er kurz gezögert hatte, ehe er ihr zuliebe den Schinderkarren bestiegen hatte. Er ritt zur Wasserbrücke, um Sir Gawain zu treffen, fand ihn jedoch nicht, doch er wurde vom einheimischen Pöbel angegriffen und überwältigt. Als König Bagdemagus davon erfuhr, befahl er seine sofortige Freilassung. Ginevra hörte das Gerücht, Sir Lancelot sei erschlagen worden, und weigerte sich daraufhin zu essen und zu trinken. Sir Lancelot wiederum erfuhr gerüchteweise von ihrem Tod und versuchte Selbstmord zu begehen. Zurück in der Burg, gestanden sich die beiden endlich ihre Liebe und schliefen heimlich in ihrer Kemenate mieinander. (Am selben Tag schlief Artus mit der Zauberin Camille.) Am nächsten Morgen fanden die Kammerjungfern auf ihrem Bett Blutspuren ihrer Entjungferung und meldeten es Meneagant, der Ginevra auf Befehl seines Vaters nicht angerührt hatte. Meneagant beschuldigte Sir Kay, dessen Krankenzimmer in der Nähe der Kemenate lag, doch der schwor seine Unschuld, und Ginevra leistete einen Meineid, und so deutete man das Blut schließlich als Nasenbluten.
Sir Lancelot brach wieder auf, um den verschollenen Sir Gawain zu suchen, wurde aber unterwegs von Meneagants Leuten überwältigt und in einen in nur 57 Tagen mitten im Wald errichteten Turm ohne Eingang und Treppe einmauern lassen. Dort verbrachte Sir Lancelot über ein Jahr, versorgt wurde er über ein Seil. Meneagant behauptete, Sir Lancelot habe aus Angst vor dem Zweikampf das Land wieder verlassen.
Inzwischen fand ein Suchtrupp von Ginevra Sir Gawain bei der Wasserbrücke: Er war auf den glitschigen Steinen ausgerutscht und, da er mit seiner schweren Rüstung nicht mehr aufstehen konnte, mehrere Wochen dort gelegen.
Schließlich befreite eine Tochter von Bagdemagus, der Sir Lancelot einst geholfen hatte, ihn aus dem Turm, indem sie ihm Axt und Pickel verschaffte, womit er sich einen Ausgang schlug. Nachdem er sich von seiner Gefangenschaft erholt hatte, nahm er anonym mit einfärbig orangenem Schild und geschlossenem Visier an einem großen Turnier in Nouaz teil, doch Ginevra erkannte ihn sofort. Am ersten Tag schlug er sich hervorragend, doch dann befahl ihm Ginevra durch eine Kammerzofe, am zweiten Tag so schlecht wie möglich zu kämpfen, was er ohne zu zögern auch tat. Für den dritten Tag befahl sie dasselbe, und er gehorchte wiederum, bis sie ihm, als er an ihr vorbeiritt, gestattete, wieder sein volles Können zu zeigen, woraufhin er das Turnier gewann. Jetzt endlich vergab sie ihm sein Zögern beim Schinderkarren. Als er sein Visier öffnete, erschrak Meneagant, der noch nichts von seiner Flucht wußte. Sir Lancelot tötete ihn im Zweikampf. Nun durften Ginevra und die aus Logres stammenden Gefangenen heimkehren.
Eingetragen von Scifi am 09.09.2009 um 14:39 Uhr
Cadoc
Der walisische Eremit Cadoc versteckte in seiner Klause von Artus gesuchte Mörder von Artusrittern und versprach dem König, für deren Begnadigung ein Lösegeld von 100 Rindern zu bezahlen. Artus verlangte, dass diese vorne rot und hinten weiß sein müßten. Cadoc gelang diese Züchtung, doch bei der Übergabe an Artus' Gesandte verwandelten sich die Tiere in Büschel von Farnkraut.
Tristan und Isolde
Tristan war der Sohn des Königs Meliodas von Lyonesse und seiner Gattin Elizabeth, einer Schwester des Königs Marke von Cornwall. Lyonesse lag westlich von Cornwall und versank später im Meer. Im Gegensatz zu Cornwall war es Logres nicht lehenspflichtig, aber befreundet. Kurz vor Tristans Geburt lockte eine Zauberin Meliodas aus seiner Burg in einen Wald. Die hochschwangere Elizabeth suchte ihn, verirrte sich und gebar Tristan in der Einöde, wobei sie starb, weshalb das Kind Tristan ('Kummerkind') getauft wurde. Er wuchs bei Governal, einem Vasallen von Meliodas, auf, doch als seine Stiefmutter ihn zu vergiften versuchte, um ihrem eigenen Sohn die Erbschaft zu verschaffen, wurde er nach Frankreich geschickt. Dort lernte er von seinem Lehrer Gorvenal alle ritterlichen Künste, wurde aber auch ein begabter Sänger und Harfenspieler und zog oft unter dem Namen Tantril als Spielmann durch die Lande.
Tristans Onkel Marke war König von Cornwall. Marke hatte einen Bruder namens Baldwin, den er ermorden ließ. Dessen Sohn Sir Alisander wurde von Morgana gefangen, aber die zauberkundige Alice befreite und heiratete ihn. Alisander wurde dann von Artus in die Tafelrunde aufgenommen.
Marke vergewaltigte seine Nichte Labiane, und sie gebar ihm einen Sohn namens Meraugis. Marke setzte ihn in der Wildnis aus, doch einfache Leute fanden und erzogen ihn. Später brachten sie ihn nach Camelot.
Nach Abschluß seiner Erziehung reiste Tristan zu seinem Onkel Marke nach Cornwall und trat in dessen Dienste. Angwysh/Gurmun, der König von Irland, schickte seinen Schwager, den Riesen Morolt, um von Marke Tribut zu fordern oder andernfalls das Land zu verwüsten. Tristan tötete Morolt, wurde aber von diesem selbst mit einem vergifteten Speer verwundet. Als die Wunde nicht verheilte, erklärte ihm ein Arzt, nur Königin Isolde von Irland könne ihn heilen. Tristan reiste als Tantril nach Irland, wo er als Spielmann eingestellt und zum Lehrer von Gurmuns Tochter, die ebenfalls Isolde hieß, gemacht wurde. Königin Isolde heilte ihn, doch sie entdeckte auch, daß die Spitze von Tristans Schwert abgebrochen war. Sie fügte die Schwertspitze, die in der Leiche ihres Bruders Morolt gefunden worden war, an, und sie paßte. Tristan mußte nun schleunigst nach Cornwall zurückfliehen.
Doch wenig später schickte ihn König Marke wieder nach Irland, um für ihn um Prinzessin Isolde zu werben. Da er das Land von einem Drachen befreite, wurde er freundlich empfangen, nur Königin Isolde versuchte, ihn im Bad umzubringen, doch ein Ritter namens Sir Hebe entriß ihr Tristans Schwert, das sie an sich genommen hatte. König Gurmun war von Tristan bald so angetan, daß er lieber ihm als dem schon alten König Marke seine Tochter zur Frau gegeben hätte, doch wagte er es nicht, Markes Werbung abzulehnen. Königin Isolde mixte einen Liebestrank für ihre Tochter und Marke und gab ihn ihrer Nichte Brangäne, die die Braut nach Cornwall begleitete, mit, damit sie ihn bei passender Gelegenheit dem Brautpaar verabreiche. Während der stürmischen Überfahrt suchte Isolde nach erwas Trinkbarem und fand in Brangänes Gepäck das kleine Fläschchen, aus dem sie sich und Tristan den vermeintlichen Wein einschenkte. Als sie tranken, verliebten sie sich unauflöslich ineinander. Brangäne entdeckte das Mißgeschick erst, als es schon zu spät war. Tristan und Isolde schliefen schon während der Fahrt mehrmals miteinander. Um dies vor König Marke zu vertuschen, überzeugte Tristan die Jungfrau Brangäne, die sich am Schlamassel mitschuldig fühlte, in der Hochzeitsnacht mit König Marke für Isolde einzuspringen. Später versuchte Isolde Brangäne als lästige Mitwisserin zu ermorden, scheiterte jedoch, und Brangäne wurde später die Geliebte von Kaherdin, des Sohnes von König Hoel der Bretagne. Später heiratete sie Gorvenal, der König von Lyonesse wurde.
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen verbreiteten sich am Königshof Gerüchte über die beiden, und Marke beschloss, seine junge Frau in Caerleon, wohin sie zu Schiff reisten, einer Feuerprobe zu unterziehen. Tristan verkleidete sich als Mönch und reiste ebenfalls nach Wales. Dort bot er nach der Landung des Schiffes an, Isolde an den Strand zu tragen, was man ihm gestattete. Unterwegs stolperte er aber absichtlich, sodass Isolde ihn umarmen mußte, um nicht zu Boden zu fallen. Nun schwor sie bei der Feuerprobe, nur Marke und dieser Mönch hätten jemals in ihren Armen gelegen, und bestand sie daher.
Morgana schickte einmal ein goldenes Trinkhorn, das die Eigenschaft hatte, daß jede ehebrechende Frau, die daraus trank, sich übergeben mußte, nach Camelot. Der Überbringer begegnete vor den Toren Camelots Sir Lamorak, der ihn spaßeshalber zu König Marke nach Tintagel weiterschickte. Dort mußten sich beim Test alle Edeldamen bis auf vier übergeben. Marke wollte sie alle, einschließlich seiner Frau Isolde, verbrennen lassen, doch seine Ritter überzeugten ihn, daß man Morgana nicht trauen dürfe.
Immer wieder wurden Tristan und Isolde auch von Sir Dagonet, Artus' seit seiner Geburt oder dem Tod seiner Frau verrücktem Hofnarrn, den Artus trotzdem zum Ritter geschlagen hatte, gerettet. Auch Markes Seneschall Sir Dinas unterstützte Tristan.
Ein sarazenischer Ritter namens Palamides verliebte sich in Isolde und kämpfte um sie gegen Tristan, verlor aber. Er bekehrte sich zum Christentum und wurde mit seinem Bruder Safere in die Tafelrunde aufgenommen.
Tristan und Isolde lebten eine Zeit lang gemeinsam zurückgezogen im Wald. Als Tristan von Marke schließlich aus Cornwall verbannt wurde, ging er mit Sir Dinas nach Camelot, wo sie in die Tafelrunde aufgenommen wurden und Tristan Morolts Platz einnahm. Er freundete sich mit Lancelot an und verbrachte mit Isolde zwei Jahre auf Schloß Freudenwacht. Doch als er von Marke erneut verbannt wurde, ging er in die Bretagne, und Isolde kehrte zu ihrem Mann zurück. In der Bretagne heiratete Tristan die Tochter des dortigen Königs Howell, die Isolde Weißhand hieß, vollzog die Ehe aber nie. Seine Geliebte Isolde beschwerte sich jedoch bei Ginevra darüber, diese berichtete Lancelot davon, und dieser schickte Tristan einen vorwurfsvollen Brief. Tristan war jedoch nach einem Feldzug schwer verwundet, und der Brief verschlimmerte seinen Zustand. Er bat Isolde zu kommen, um ihn gesund zu pflegen. Sollte sie an Bord eines Schiffes aus Cornwall sein, sollte es weiße, ansonsten schwarze Segel haben. Isolde Weißhand sollte Ausschau halten. Als sie das Schiff mit weißen Segeln sah, berichtete sie ihrem Mann aus Rache, es habe schwarze, woraufhin Tristan mit dem Schwert Selbstmord beging. Als Isolde davon erfuhr, beging sie durch Gift Selbstmord. Auch Isolde Weißhand nahm sich das Leben.
Eingetragen von Scifi am 09.09.2009 um 14:40 Uhr
Parzival
Parzival war der Sohn König Pellinores oder des Fürsten des Reichs der Inseln (der Hebriden). Nach dessen Tod und dem einiger Söhne wanderte seine Gattin mit ihren restlichen Kindern in eine 'Wildwald' genannte Gegend in Wales aus, wo sie sie zurückgezogen aufzog. Parzival erfuhr weder seinen Namen noch seine Herkunft, wurde aber ein vortrefflicher Speerwerfer und führte stets drei Speere mit sich. Eines Tages begegnete er fünf Artusritter und wollte nun selbst einer werden. Widerwillig stimmte seine Mutter zu, klärte ihn über seine ritterliche Herkunft auf, gab ihm ein dürres Pferd, nahm ihm zwei Speere weg und brachte ihm einige grundlegende Verhaltensregeln der Ritter bei, z.B. Frauen in Not zu beschützen, wofür er als Dank enen Kuß und einen Ring erhalten würde. Parzival, der diese Lehren nicht wirklich verstanden hatte, machte sich auf den Weg nach Caerleon, wo Artus gerade residierte. Unterwegs traf er auf einer Lichtung in einem Zelt ein Mädchen, dessen Verlobter gerade ausgeritten war, hielt sie für ein Fräulein in Not, küsste sie gewaltsam, aß das für ihren Verlobten bereitstehende Mahl, nahm ihr ihren Ring weg und zog weiter. Als ihr Verlobter zurückkam, glaubte er kein Wort, mißhandelte sie und machte sich mit ihr auf die Suche nach Parzival.
Vor der Burg von Caerleon, wo Artus gerade seinen Sieg über König Rion vom Reich der Inseln feierte, begegnete Parzival einem Ritter ganz in Rot, der prahlte, er habe soeben Artus einen Pokal Wein entrissen und ihn über Ginevra geschüttet, und den Pokal als Siegestrophäe herzeigte. Parzival ging in den Thronsaal und fragte nach Artus. Yvonet, ein Edelfräulein Ginevras, brachte ihn zu ihm. Parzival äußerte seinen Wunsch, Ritter zu werden, und verlangte ein Pferd und eine Rüstung wie die des Roten Ritters. Artus wies ihn ab, doch Sir Kay forderte ihn spöttisch auf, sich doch einfach die Rüstung des Roten Ritters zu holen. Als Yvonet Sir Kay auslachte, ohrfeigte er sie. Parzival suchte und fand den Roten Ritter und forderte ihn zur Übergabe von Pferd und Rüstung auf. Der wurde wütend und es kam zum Zweikampf, in dem Parzival ihn tötete. Parzival konnte ihm aber nur mit Yvonets Hilfe die Rüstung aus- und sich selbst anziehen. Dann zog er weiter.
Parzival kam auf die Burg des edlen Sir Gornemant von Gohort, der ihn in allen ritterlichen Künsten unterwies. Als Gornemants Nichte Blancheflor auf ihrer Burg Beaurepaire belagert wurde, besiegte Parzival die Belagerer, die er alle zu Artus und Yvonet schickte, denen sie sich unterwerfen sollten. Artus nahm sie alle in seine Tafelrunde auf. Parzival blieb eine Weile bei Blancheflor und begann mit ihr eine Affäre. Als er weiterzog, begegnete er zufällig seiner Cousine, die ihm seinen Namen verriet.
Parzival kam zu einem Fluß und suchte vergeblich eine Furt. Da kam ein Fischerboot mit zwei Männern, die ihn übersetzten. Einer der beiden lud ihn auf sein nahegelegenes Schloß ein. Der Gastgeber litt offensichtlich unter schweren Schmerzen, doch Parzival wagte es nicht, ihn nach seiner Krankheit zu fragen. Beim Abendessen brachte ein Knappe eine weiße Lanze, von deren Spitze frisches Blut troff, und ein Mädchen brachte einen glühenden Kelch, der alle gewünschten Speisen produzierte. Parzival verstand nichts davon, doch er wagte nicht zu fragen. Als er am nächsten Morgen aufwachte, war das Schloß unbewohnt, und als er es verließ, verschwand es. Am Fluß beschimpfte ihn eine alte Frau, weil er es verabsäumt habe, eine erlösende Tat zu vollbringen. Dann begegnete er wieder dem Mädchen, dem er einst den Ring weggenommen hatte, und das mittlerweile ziemlich heruntergekommen war. Er gab den Ring zurück, besiegte den Verlobten und befahl ihm, sich um seine Verlobte zu kümmern und sie in Zukunft liebevoll zu behandeln.
Artus, der schon so viel über Parzival gehört hatte, brach mit seinem Hofstaat auf, um ihn zu suchen. Als Parzival nachts zufällig in die Nähe des Lagers kam, wurde er von Sir Kay, der ihn nicht erkannte, angegriffen, besiegte ihn aber. Nun ging Sir Gawain zu ihm und brachte ihn zu Artus. Sie kehrten nach Camelot zurück, wo Parzival zum Ritter geschlagen und in die Tafelrunde aufgenommen wurde. Doch während der Feier kam eine häßliche Frau und machte ihm Vorwürfe, dass er den Fischerkönig nicht nach seiner Krankheit gefragt habe, denn die Frage hätte ihn geheilt. Er sei in der Gralsburg gewesen und habe dort die heilige Lanze und den Gral gesehen. Artus beschloss daraufhin, dass jeder seiner Ritter den Gral suchen sollte. Lots Tochter Elaine verliebte sich in Parzival.
Der Gral und Joseph von Arimathia
Joseph von Arimathia war der jüngere Bruder von Joseph, dem Ziehvater Jesu, und ein erfolgreicher Händler, der vor allem mit Zinn handelte. Geschäftlich reiste er mehrmals nach Britannien, wobei er einmal auch den jungen Jesus mitnahm. Als er den Leichnam Jesu salbte, brach dessen von der Lanze verursachte Wund wieder auf, und Joseph fing das Blut im Becher vom Letzten Abendmahl auf, anschließend vergoldete er ihn und besetzte ihn mit Edelsteinen. Nach der Auferstehung Christi wurde er beschuldigt, Jesu Leichnam aus dem Grab gestohlen zu haben, und mit seiner Frau, seinem Sohn und anderen Christen eingekerkert, um dort zu verhungern. Dort erschien ihnen Jesus, und sie feierten mit dem Gral die erste Messe, wobei eine Taube die Hostie brachte. Sie feierten nun täglich, und täglich kam die Taube und brachte Brot, und der Gral stillte ihren Durst. 70 n.Chr. wurden sie schließlich amnestiert und beschlossen, das Christentum zu verbreiten. Sie reisten mit einem Schiff, auf das sie auch den Gral und die Lanze des Longinus mitnahmen. Zunächst kamen sie ins Land Sarras, dessen König Evalak gerade gegen Babylon Krieg führte und von Joseph bekehrt wurde. Evalak ließ nun ein rotes Kreuz auf weißen Schild malen und besiegte Babylon. Nun trat auch des Königs Schwager Naciens zum Christentum über und schloß sich den Reisenden an. Sie kamen in die Bretagne, wo Joseph das erste Kloster gründete. Dann reisten sie nach England und ließen sich in Somerset nieder und gründeten Glastonbury. Joseph steckte seinen Wanderstab in den Boden, der Wurzeln schlug und fortan zu Weihnachten und zu Ostern blühte, bis er in der Reformation abgeholzt wurde. Dort entstand nun die Gralsburg, und der Gral verlieh seinem Hüter, Josephs Nachfahren, fortan ewige Jugend. Auf Joseph von Arimathia folgte sein ältester Sohn Josephus, auf diesen dessen Bruder Alan.
Einer von Joseph von Arimathias Begleitern namens Petrus bekehrte Orcan, den Herrscher der Orkneys, zum Christentum und heiratete dessen Tochter Camille. Er war ein Vorfahre König Lots.
Galahads Geburt
Da nur ein Mann, der rein und unschuldig ist, dem Gral gegenübertreten kann, musste dieser erst geboren werden. Als Lancelot am Schloß von König Pellams, des Gralshüters, Tochter Elaine von Carbonek weilte, verabreichte ihm Lady Brisen einen Zaubertrank, durch den Lancelot Elaine für Ginevra hielt und mit ihr schlief. Als er am nächsten Morgen den Trug merkte, wollte er Elaine ermorden. Sie flehte jedoch um ihr Leben und erklärte ihm, daß sie von ihm mit dem besten Ritter der Welt schwanger sei. Lancelot verschonte sie, und neun Monate später wurde Galahad geboren, doch Lancelot kehrte nach Camelot zurück. Die eifersüchtige Ginevra machte ihm heftige Vorwürfe. Als Elaine selbst nach Camelot kam. sorgte Lady Brisen wieder dafür, dass er mit ihr schlief. Als er den Trug am nächsten Morgen merkte, sprang er aus dem Fenster und trieb sich jahrelang wahnsinnig in den Wäldern umher, bis er schließlich völlig abgemagert und zerlumpt zufällig zu Elaines Schloß kam. Diese pflegte ihn. Durch eine flüchtige Begegnung mit dem Gral fand er seinen Verstand wieder. Er lebte eine Weile mit Elaine zusammen, doch dann kehrte er zu Ginevra nach Camelot zurück. Kurz darauf kam ein Edelfräulein und bat ihn, ihr zu folgen. Sie brachte ihn zu einem Kloster, in dem ein 15jähriger um seinen Ritterschlag wartete. Lancelot erfüllte ihm die Bitte, ohne ihn - Galahad - zu erkennen.
Eingetragen von Scifi am 09.09.2009 um 14:41 Uhr
Die Suche nach dem Gral
Zu Pfingsten im Jahr 454 nach Jesu Tod ereigneten sich mehrere Wunder: Erst erschienen am unbesetzten Platz der Tafelrunde goldene Buchstaben, die verkündeten, daß der Platz jetzt besetzt werde. Außerdem wurde vom Fluß ein großer Stein mit dem Schwert angeschwemmt, mit dem einst Balin Balan tötete. Auf dem Knauf stand, nur der beste Ritter der Welt könne es herausziehen. Keiner von der Tafelrunde schaffte es. Weiters begannen die Mauern des Festsaals zu glühen. Dann kam der fromme Eremit Naciens mit einem Jüngling, den er als aus dem Geschlecht des Joseph von Arimathia stammend vorstellte, und der eine leere Scheide trug. Dann setzte sich der Jüngling auf den freien Platz, und dort erschien der Name Galahad. Dann erklärte Naciens, daß Galahad Lancelots Sohn von Pellinores Tochter Elaine sei. Anschließend warnte er die Tafelrunde noch davor, den Gral zu suchen, denn diesen könne nur finden, wer reinen Herzens und ohne Sünde sei. Galahad zog dann das Schwert aus dem Stein und steckte es in seine Scheide. Bei einem Turnier in Winchester besiegte er alle anderen Artusritter.
Als sie nach der Pfingstmesse in Camelot zu Abend aßen, erschien plötzlich der mit golddurchwirktem Damast bedeckte Heilige Gral und spendete jedem Ritter dessen Lieblingsspeise, dann verschwand er wieder. Die Ritter beschlossen nun, ihn zu suchen. Viele von ihnen kehrten von der Suche nicht mehr zurück, weil sie umkamen oder sich ihres Versagens schämten. Gawain gab als erster auf, am längsten hielten Parzival, Galahad und Bors durch. Auch Parzivals Schwester Dindrane machte bei der Suche mit. Artus selbst beteiligte sich nicht an der Suche.
Lancelot suchte den Gral vergeblich, konnte ihn aber wegen seiner zahlreichen Sünden nicht finden. Zeitweise suchte er ihn zusammen mit Galahad, dann trennten sie sich wieder. Schließlich gelangte Lancelot auf die Gralsburg Carbonek, wo er hinter einer halb geöffneten Tür den Gral sah. Eine Stimme verbot ihm jedoch einzutreten. Lancelot verlor das Bewußtsein und blieb 24 Tage ohnmächtig liegen.
Parzival suchte fünf Jahre lang, bis er die Gralsburg wiederfand. Nun stellte er endlich die erlösende Frage: 'Wem dient der Gral?' Dadurch wurde der Gralskönig erlöst und durfte endlich sterben. Galahad, Parzival, Bors und Dindrane brachten den Gral zurück nach Sarras, wo sie in einer von einem stigmatisierten Geistlichen zelebrierten Messe das Geheimnis des Grals erfuhren, das sie jedoch nie preisgaben. Galahad wurde König von Sarras, doch nach einem Jahr betete er darum, von dieser Welt erlöst zu werden, und wurde mitsamt Gral und der Lanze des Longinus in den Himmel aufgenommen. Parzival wurde sein Nachfolger (andere Version: Er starb ein Jahr später als Einsiedler.). Auch Dindrane starb in Sarras. Nur Sir Bors kehrte zu Artus zurück und berichtete ihm alles.
Bors und Lionel
Bors, der Sohn von König Bors von Gallien und dessen Gattin Evaine und Cousin Lancelots, war der stärkste und einer der sündelosesten Artusritter. Er hatte zwar mit der Tochter des Königs Brandegoris einen unehelichen Sohn namens Elyan, der später Kaiser von Konstantinopel wurde, gezeugt, doch der Eremit Naciens hatte ihm verziehen und ihm strenge Buße auferlegt. Am Beginn seiner Suche nach dem Gral kam Bors zu einer Burg, deren Herrin ihn um Hilfe gegen ihre Schwestern und den Ritter Pridam le Noire bat, die ihr ihr Land wegnehmen wollten, wenn sich nicht jemand bereitfände, gegen Pridam anzutreten. Bors sagte sofort zu und konnte Pridam nach langem Zweikampf besiegen. Dieser ergab sich, und die bösen Schwestern flohen. Als er weiterzog, begegnete er zwei Rittern, die seinen Bruder Lionel gefangen mit sich führten. Zugleich sah er in der anderen Richtung einen Ritter, der ein Mädchen vergewaltigen wollte. Er entschied sich, dem Mädchen zu helfen. Als er dann nach seinem Bruder suchte, erfuhr er von einem schwarzgekleideten Mann, daß dieser mittlerweile tot sei. Bors fand den zur Unkenntlichkeit verstümmelten Leichnam und ließ ihn bestatten. Der Mann deutete ihm dann unverständliche Träume: Eine Frau habe sich in ihn verliebt und werde sterben, wenn er sich ihr nicht hingebe. Dann kam Bors zu einer Burg, deren wunderschöne Herrin ihn bat, mit ihr zu schlafen, doch Bors blieb sogar standhaft, als sie drohte, sich mit zwölf ihrer Edeldamen vom Turm zu stürzen. Das taten sie dann auch, worauf die ganze Burg verschwand: Sie waren eine Versuchung der Hölle gewesen.
Bei einem Turnier traf Bors überraschend seinen Bruder Lionel lebend wieder, doch dieser war beleidigt und griff Bors an. Bors' Freund Sir Colgrevance und ein Eremit wollten ihn zur Vernunft bringen, wurden aber beide von Lionel getötet. Da senkte sich eine Wolke vom Himmel herab, und die beiden Brüder fielen in Ohnmacht. Lionel wurde nach Camelot entrückt und Bors an die Küste, wo er Parzival traf.
Sir Gareth
Die Artusritter verbrachten einmal Pfingsten auf Burg Kinke Kenadonne in Wales, als drei Männer und ein Zwerg vor Artus traten. Einer der Männer, ein großgewachsener gutaussehender Jüngling, dessen Charme sofort alle verfielen, sagte, er würde auf gar keinen Fall seinen Namen verraten, bitte aber um drei Wünsche, deren Erfüllung Artus ihm sofort zusagte. Der erste Wunsch lautete, ein Jahr lang umsonst verpflegt zu werden; nächste Pfingsten würde er seine beiden anderen Wünsche verraten. Artus befahl Sir Kay, für die Erfüllung des Wunsches zu sorgen, doch dieser machte den Fremden zum Küchenhilfen und nannte ihn wegen seiner auffallend großen Hände 'Beaumains' (='Schönhändchen').
Beim nächsten Pfingstfest erschien eine junge Edeldame namens Lyonet am Hof und bat um Hilfe: Ihre Schwester Lyoness, Tochter des Grafen Sanam, beherrsche ein großes Reich, werde jedoch seit zwei Jahren von einem benachbarten Tyrannen, Sir Ironside, dem Roten Ritter von den Roten Landen, belagert, der sie zur Heirat zwingen und so das Reich übernehmen wolle. Da sie sich aber weigerte, den Namen des Landes zu verraten, lehnte Artus ab. Da trat gerade Beaumains in seiner Küchenhilfenkluft ein und äußerte seine zwei weiteren Bitten: Er wolle der Dame helfen dürfen, und Sir Lancelot solle ihn dafür zum Ritter schlagen. Artus bewilligte beides, doch die Edeldame war beleidigt, daß man ihr einen Küchenjungen zumute, und ritt davon. Beaumains wurde nun zum Ritter geschlagen, rüstete sich und ritt ihr nach, obwohl sie seine Hilfe wiederholt ablehnte. Sie beleidigte ihn laufend, obwohl er unterwegs allerhand Finsterlinge besiegte. Allmählich war sie von seinen Fähigkeiten aber dann doch beeindruckt, und sie kamen sich näher.
Der Bruder von Sir Ironsides Verlobter war vor Jahren von Gawain oder Lancelot getötet worden, und Sir Ironside hatte allen Rittern den Tod geschworen. Seither zog er eine Blutspur durch die Lande und hängte die Leichen der von ihm getöteten Ritter an Bäumen auf. Daher belagerte er Lyoness' Burg in der Hoffnung, Gawain oder Lancelot würden zu Hilfe eilen, und er könne sie dann töten. An einem Maulbeerbaum hing ein Horn mit einer Inschrift, die besagte, wer sich mit Sir Ironside messen wolle, solle bloß hineinblasen. Lyonet sagte Sir Beaumains, er solle noch warten, denn Sir Ironsides Kräfte würden bis Mittag wachsen und dann wieder abnehmen, doch der wegen all der Leichen wütende Beaumains blies. Sir Ironside erschien alsbald, und Beaumains konnte ihn erst nach langem Kampf besiegen, als die schöne Lyoness auf der Zugbrücke erschien, in die er sich sofort verliebte. Sir Ironside unterwarf sich ihm mitsamt seinem Gefolge. Lyoness ließ ihren Befreier jedoch nicht in die Burg, sondern teilte ihm mit, er solle in einem Jahr wiederkommen, wenn er ein richtiger Ritter worden sei. Als er weg war, bat Lyoness ihren Bruder, Sir Gringamore, Beaumains' Zwerg zu entführen, um mehr über Beaumains zu erfahren, was er auch tat. Der Zwerg verriet Lyoness, dass Beaumains in Wahrheit Sir Gareth heiße und der Sohn von König Lot von Orkney und Artus' Schwester sei. Als Beaumains auf der Suche nach seinem Zwerg wieder bei ihrer Burg auftauchte, nahm sie ihn herzlich auf. Noch in der ersten Nacht wollten sie Sex haben, doch da tauchte plötzlich ein schrecklicher Krieger mit einer Streitaxt auf und verwundete Sir Gareth am Gemächt. Der hieb ihm den Kopf ab, doch Lyonet kam und klebte ihn wieder an und ging mit ihm fort. Sir Gringamore verarztete Sir Gareth. Als er genesen war, versuchten er und Lyoness wieder Sex zu haben, doch wieder erschien der Krieger. Diesmal tötete Gareth ihn, ehe er selbst verwundet wurde, und zerstückelte ihn, trotzdem gelang es Lyonet, ihn wieder zusammenzusetzen.
Gareths Mutter Morgause in Orkney war mittlerweile besorgt um ihren jüngsten Sohn, denn sie selbst hatte ihn zu Artus geschickt, aber nichts davon gehört, dass er dort auch angekommen sei. Also reiste sie selbst nach Camelot, wo sich endlich alles aufklärte: Gawain, Agrawein und Gaheris hatten ihren Bruder nicht erkannt, weil sie selbst schon seit 15 Jahren nicht mehr zuhause waren. Gareth wurde von Lancelot zum Ritter geschlagen und heiratete Lyoness, Gaheris Lyonet und Agrawein Laurel, eine Nichte von Lyoness und Lyonet. Gawain heiratete die Tochter von Sir Carl von Carlisle, eines in einen Riesen verwandelten Ritters, den Gawain auf eigenen Wunsch hin enthauptet hatte, und wurde von Artus mit der Lordschaft Carlisle belehnt. Er bekam einen Sohn namens Libeaus Desconus. Gawains Schwester Clarissant heiratete gegen den Willen ihres Bruders auf Artus' Vermittlung hin ihren Liebhaber Guiromelant, und Artus belehnte das Paar mit der Stadt Nottingham. Ihre Tochter Guigenor wurde später Gattin des Zauberers Aaladin.
Lyoness hatte aber auch eine Affäre mit Artus und gebar ihm einen Sohn namens Borre.
Sir de la Rouse, genannt 'Brauner Ritter ohne Gnade', hielt 30 Ritterwitwen gefangen. Gareth befreite sie, nahm ihn gefangen und brachte ihn nach Camelot, wo er in die Tafelrunde aufgenommen wurde.
Eingetragen von Scifi am 09.09.2009 um 14:43 Uhr
Verrat
Artus war in die Jahre gekommen und etwas seltsam worden. Seine nie vollzogene Ehe bestand nur auf dem Papier.
Der ungarische Ritter Sir Urre vom Berg wurde bei einem Turnier in Spanien von seinem Gegner Sir Alphegus, dem Sohn eines spanischen Grafen, schwer verwundet, ehe er diesen tötete. Alphegus' Mutter belegte Urre mit einem Fluch, der verhinderte, daß seine sieben Wunden verheilten; sie würden nur heilen, wenn der beste Ritter der Welt seine Hände auf sie lege. Sieben Jahre lang irrten Sir Urre, seine Mutter, seine Schwester Felelolie und ein Page auf der Suche nach dem besten Ritter durch Europa, bis sie nach Carlisle kamen, wo Artus gerade Hof hielt. Artus und nach ihm 110 seiner Ritter legten Urre die Hände auf, doch nichts geschah. Zuletzt erschienen Lancelot und Sir Lavaine. Lancelot gelang die Heilung. Sir Urre und Sir Lavaine, der Felelolie heiratete, wurden in die Tafelrunde aufgenommen.
Agrawain, der Lancelot seinen Ruhm neidete, und Mordred schwärzten Lancelot bei Artus an: Alle wußten von der Affäre zwischen Lancelot und Ginevra, nur Artus wollte es nicht wahrhaben. Schließlich überredten sie ihn, den beiden eine Falle stellen zu dürfen. Als Artus auf der Jagd war, versteckten sich Agrawein und Mordred mit zwölf Rittern, darunter Sir Colgrevance, bei Ginevras Gemächern. Als Lancelot nachts bei ihr war, belagerten sie die Tür. Doch Lancelot stellte sich zum Kampf und tötete Agrawein und die zwölf Ritter. Nur Mordred konnte verwundet entkommen und berichtete Artus alles. Gawain riet zur Versöhnung, doch Artus verurteilte seine Frau wegen Ehebruchs zum Tod auf dem Scheiterhaufen und erklärte Lancelot für vogelfrei. Dann befahl er Gawain, Gaheris und Gareth, das Urteil an Ginevra zu vollstrecken. Gawain weigerte sich, weil er es für unklug hielt, und seine Brüder nahmen als Zeichen des Protestes keine Waffen mit. Vor dem Stadttor von Carlisle banden sie Ginevra an einen Brandpfahl. Ein Spion unter den Schaulustigen gab ein Zeichen, auf das hin Lancelot mit Begleitern, u.a. Bors, aus einem nahen Waldstück heransprengte und die Wächter tötete, einschließlich der unbewaffneten Gaheris und Gareth sowie Torre. Dann befreite er seine Geliebte und ritt mit ihm davon, zusammen mit 40 Rittern der Tafelrunde, darunter Palamides, Bors, Lionel und Safere, die sich damit von Artus lossagten. Sie zogen sich auf die Burg Joyous Garde (Freudenwacht) zurück. Als Sir Gawain vom Tod seiner Brüder erfuhr, schwor er blutige Rache. Mit Artus und dessen Heer zog er gegen Freudenwacht und belagerte es. Nach 15 zermürbenden Wochen einigte man sich auf Zweikämpfe ausgewählter Gegner sowie ein Finale aller Sieger. Im ersten Zweikampf verwundete Gawain jedoch Lionel schwer, woraufhin beide Heere übereinander herfielen. Nur Lancelot versuchte die Schlacht zu beenden und rettete Artus sogar das Leben, als dieser von Bors angegriffen wurde. Man einigte sich auf eine Waffenruhe, aber am nächsten Tag begann die Schlacht von neuem, in der sich Gawain und Bors gegenseitig schwer verwundeten. Da traf ein Botschafter des Papstes mit einer Bulle ein, in der er Artus befahl, den Kampf gegen Lancelot einzustellen und Ginevra wieder aufzunehmen. Der Befehl wurde befolgt, und Ginevra kehrte zu Artus zurück. Gawain verweigerte jedoch die Versöhnung mit Lancelot und setzte durch, dass dieser nicht rehabilitiert wurde, sondern nur zwei Wochen freies Geleit erhielt. So verließ Lancelot mit hundert Rittern, darunter Sir Dinas, Palamides, Safere, Bellerange le Beuse, Urre, Lionel, Bors und Lavaine und sein Cousin Sir Blubrys, den Hof und segelte nach Benwick in Aquitanien. Dort beanspruchte er die Herrschaft über ganz Frankreich und rief eine Adelsversammlung zusammen, mit der er die Verhältnisse neu ordnete: Sir Lionel wurde König von Francien, dem Umland von Paris, Sir Bors König von Benwick, Sir Lavaine Graf von Armagnac, Sir Urre Graf von Astarac, Sir Palamides Herzog der Provence, Sir Dinas Herzog von Anjou und Sir Safere Herzog von Languedoc.
Artus, der während seiner Abwesenheit auf Gawains Rat Mordred und Ginevra als Regenten von England einsetzte, und Gawain schifften sich mit 60000 Mann ein und fielen in Frankreich ein, das sie verwüsteten. Lancelot wurde in Benwick eingeschlossen und belagert. Sir Bagdemagus, jetzt König von Wales, und Sir Galahaut verließen mit vielen anderen Artus und schlugen sich zu Lancelot durch, den sie zu einem Ausfall drängten. Schließlich einigten sich Gawain und Lancelot auf einen Zweikampf. Nach mehreren Stunden siegte Lancelot, ließ Gawain aber am Leben. Sobald Gawain einigermaßen genesen war, wiederholten sie den Zweikampf mit gleichem Ergebnis. Da erfuhr Artus vom Aufstand Mordreds und Ginevras in seiner Heimat und brach sofort das Lager ab und kehrte mit seinem Heer nach England zurück. Gawain erlag unterwegs in der Burg von Dover seinen Verletzungen, nachdem er einen Versöhnungsbrief an Lancelot geschrieben hatte, in dem er ihn bat, nach England zurückzukommen und für seine Seele zu beten. Artus bat Lancelot sogar um Hilfe, doch der lehnte ab.
Die Schlacht von Camlann
Mordred hatte die Unzufriedenheit vieler Menschen mit Artus geschürt und behauptete, Artus sei gegen Lancelot gefallen, woraufhin sich viele Adlige Mordred anschlossen. Ginevra heiratete auf die Nachricht von Artus' Tod hin Mordred und gebar ihm einen Sohn (andere Version: Sie weigerte sich, ihn zu heiraten, und verschanzte sich im Londoner Tower.). Als Artus jedoch nach England zurückkehrte, gab es für die Aufrührer kein Zurück mehr. Mordred versuchte mit seinem Heer vergeblich die Landung zu verhindern, und bei Barham Down in Kent kam es zu einer großen und für beide Seiten verlustreichen Schlacht, die Mordred schließlich verlor. Er zog sich nach Canterbury zurück und versuchte ein neues Heer aufzustellen. Artus konnte ihn von dort vertreiben, und Mordred zog sich mit seinen Leuten nach Cornwall zurück, wo es 537 bei Camlann zur Schlacht kam. Mordred hatte 60000-100000 Mann, Artus etwa ebenso viele. Vor der Schlacht erschien dem Artus in einer Vision Gawain und warnte ihn, sich auf eine Schlacht einzulassen, denn Sir Lancelot würde ihm nun doch zu Hilfe kommen. Artus beauftragte nun seinen Kellermeister Herzog Sir Lucas von Gloucester und dessen Bruder Sir Bedivere 'den Ergebenen', mit Mordred zu verhandeln und ihm Kent und Cornwall anzubieten, den Rest solle er nach Artus' Tod erhalten. Mordred willigte ein. Der Vertrag sollte von beiden Anführern zwischen den Heeren besiegelt werden. Der mißtrauische Artus wies seine Leute jedoch an, anzugreifen, sollten sie auf der Gegenseite ein gezücktes Schwert sehen, und dasselbe befahl Mordred seinen Männern. Während Artus und Mordred in der Mitte verhandelten, biß eine Natter einen Ritter Mordreds in den Fuß. Dieser zog sein Schwert, um sie zu töten - und schon stürmten beide Heere aufeinander zu. In der Schlacht fielen fast alle Soldaten, darunter auch Sir Kay und Sir Lionel, und am Ende waren nach Einbruch der Nacht nur noch Artus, der schwer verwundete Sir Lucas und Sir Bedivere, der einen Arm verloren hatte, einerseits und Mordred andererseits übrig. Als Artus seinen Gegner sah, nahm er, obwohl ihn seine beiden Begleiter zurückzuhalten versuchten, Lucas' Lanze und durchbohrte Mordred. Der schlug mit seinem Schwert mit letzter Kraft auf Artus ein und durchschlug ihm Helm und Hirnschale, ehe er starb. Artus stürzte ohnmächtig zu Boden. Auch Sir Lucas erlag seinen Verletzungen. Als Artus das Bewußtsein wiedererlangte, trug ihn Sir Bedivere zu einer Kapelle am Ufer eines nahen Flusses. Der sterbende Artus befahl ihm, Excalibur in den nahen See zu werfen. Dieser hielt Excalibur jedoch für zu bedeutend, um es wegzuwerfen, und versteckte es im Gebüsch. Als ihn Artus nach seiner Rückkehr fragte, was er gesehen habe, als er das Schwert ins Wasser warf, erwähnte Bedivere nichts besonderes, weswegen Artus ihn der Lüge bezichtigte und ihm befahl, seinen Befehl auszuführen. Dies wiederholte sich. Erst beim dritten Mal, bei Anbruch der Nacht, warf Bedivere Excalibur wirklich in den See. Ein riesiger Arm tauchte aus dem See und fing das Schwert auf, schwang es dreimal und tauchte unter. Nach Bediveres Rückkehr ließ sich Artus von ihm ans Meeresufer bringen, wo im Mondschein eine Barke voll schöner Frauen, darunter Morgana und Viviane, auftauchte. Bedivere brachte ihn an Bord, dann fuhr die Barke davon und brachte Artus' Leiche nach Glastonbury, wo er von einem Eremiten, dem ehemaligen Erzbischof von Canterbury, der von Mordred verbannt worden war, bestattet wurde. Sir Bedivere ging nach Glastonbury. Dort traf er den Eremiten bei dessen Kapelle und erfuhr von ihm alles. Fortan lebten die beiden dort zurückgezogen und pflegten Artus' Grab. (Andere Version: Die Barke brachte Artus nach Avalon, wo Morgana Artus gesundpflegte, damit er eines fernen Tages wieder die Herrschaft über England übernehmen könne.)
Eingetragen von Scifi am 09.09.2009 um 14:45 Uhr
Nach Artus' Tod
Als Sir Lancelot mit seinem Heer in Britannien landete und feststellte, das er zu spät kam, schickte er das Heer nach Hause.
König Marke von Cornwall fiel mit einem Heer in Logres ein und verwüstete das Land aus Rache, weil es Tristan einst Asyl gewährt hatte. Nach Markes Tod wurde Sir Dinas König von Cornwall.
Als Nachfolger von Artus wurde Sir Constantine, der Sohn König Cadors von Cornwall, eines Verwandten von Artus, zum König gewählt. Die vier Söhne Mordreds erhoben sich gegen ihn und einer von ihnen, Melchan, rief sich zum König aus, wurden aber besiegt und an einem Altar, an dem sie Zuflucht gesucht hatten, erschlagen; Melchan wurde von Lancelot getötet. Auch Vortigerns Söhne machten ihm den Thron streitig, wurden aber besiegt.
Ginevra wurde Nonne im Kloster in Amesbury, wo sie zur Äbtissin aufstieg. Lancelot besuchte sie dort und wollte sie überreden, mit ihm fortzugehen, doch sie weigerte sich und wollte fortan Buße tun. Lancelot wurde mit seinen engsten Vertrauten, darunter Sir Bors, Sir Ector de Maris, Sir Blubrys und Sir Galahaut, Mönch in der Abtei des Bischofs, dem auch der Eremit unterstand. Als Ginevra starb, hatte Lancelot, mittlerweile Bischof, einen Traum, in dem er erfuhr, dass Ginevra nur von ihm bestattet werden wollte. Lancelot ging mit seinen Begleitern zu Fuß nach Amesbury und brachte die Leiche nach Glastonbury, wo er sie an der Seite von Artus bestattete. Sechs Wochen nach Ginevra starb er aus Kummer an ihrem Grab und wurde seinem Wunsch entsprechend auf Burg Freudenwacht bestattet. Sir Bors nahm an einem Kreuzzug teil und starb in Palästina.
Bald fielen Angeln, Sachsen, Jüten, Pikten und Scoten ein, und das Dunkle Zeitalter begann.
Eingetragen von Scifi am 09.09.2009 um 14:45 Uhr
Herrje, werd ich mir morgen mal ausdrucken und dann lesen. Soviel Text kann man nicht am PC lesen :D.
Danke schonmal :).
Aber: Du weißt, dass du die Rechte an deinen Texten verlierst, wenn du sie hier einstellst? Falls du die nochmal brauchst...
Eingetragen von Diviciacus am 09.09.2009 um 23:31 Uhr
Für eine Veröffentlichung als Buch sind sie zu kurz und zu schlecht geschrieben, da eigentlich nur für den Privatgebrauch gedacht.
Eingetragen von Scifi am 09.09.2009 um 23:57 Uhr
Trotzdem: Wow! und Hut ab!
gruß Ned
Eingetragen von ned rise am 10.09.2009 um 09:03 Uhr
Da gibt es Bücher, die viel schlechter geschrieben sind.
Auch von mir : Hut ab. Vor allem, weil ich einiges gelesen habe, was ich noch nicht kannte, obwohl ich mich seit langem mit den Hintergründen der Artussage beschäftige.
Auf welche Interpretation der Artussage beziehst du dich eigentlich? Oder ist das eine Zusammenfassunf aller Interpretationen?
Eingetragen von Rohana am 10.09.2009 um 10:20 Uhr
Wusste gar nicht dass, das so ist. Wo steht das?
Werde mir die Texte auch ausdrucken und bei gelegenheit lesen. Alleine für den fleiß hat sich Scifi schon eine Menge positive Bewertungen verdient, hoffe die hat er auch bekommen (von mir werden die nachgeholt, wenn ich ihn wieder bewerten kann/darf).
Freue mich schon aufs lesen.
Eingetragen von WDPG am 10.09.2009 um 10:28 Uhr
Geht automatisch: Mit dem Einstellen ins Forum sind die Texte veröffentlicht, und da in eniem Forum kopiert und weitergeleitet werden darf, sind damit automatisch die Veröffentlichungsrechte des Autors passé.
VG
Christian
Eingetragen von 913Chris am 10.09.2009 um 10:59 Uhr
Bis jetzt nicht.
Eingetragen von Scifi am 10.09.2009 um 12:20 Uhr
Was mich nicht daran gehindert hat, sie auch noch in einem anderen Forum zu veröffentlichen.:D
Eingetragen von Scifi am 10.09.2009 um 12:20 Uhr
Ich habe verschiedene Quellen benützt, aber hauptsächlich Geoffrey of Monmouth und Thomas Malory (daher auch manche Unstimmigkeiten und alternative Versionen im Text).
Eingetragen von Scifi am 10.09.2009 um 12:24 Uhr
Wenn ich meinen Text irgendwie professionell veröffentlichen wollte, würde ich ihn ohnehin noch einmal grundlegend sprachlich überarbeiten.
Eingetragen von Scifi am 10.09.2009 um 12:30 Uhr
Wer sollte dich auch hindern? Mit dem Einstellen wird dein Text doch eh public domain...
VG
Christian
Eingetragen von 913Chris am 10.09.2009 um 12:59 Uhr
Dumme Frage am Rande- was hat es mit dem Bewerten auf sich? Klärt mich einer mal kurz auf? Sorry, wollte nicht abschweifen, aber auch nicht dumm sterben...
Eingetragen von Rohana am 10.09.2009 um 13:47 Uhr
Ganz einfach: Wenn Du jemanden bewerten möchtest (also am besten mich:D), dann klickst Du im Beitrag, den Du bewerten möchtest, links auf den Stern, dann öffnet sich ein Fenster, in dem Du wählen kannst, ob Du den Beitrag gut oder nicht gut findest (standardmäßig ist 'gut' gewählt), außerdem kannst Du einen Kommentar dazu schreiben. Dann schickst Du die Bewertung ab, indem Du auf 'Bewertung abgeben' klickst.
Eingetragen von Scifi am 10.09.2009 um 13:55 Uhr
Danke für die Antwort. Das werde ich doch gleich mal machen.
Aber die nächste Frage habe ich auch schon- du hast immer wieder in Klammern gesetzt, wo bestimmte Königreiche lagen (z.b. Guniveres Cameliard in Schottland oder Südwestengland oder Parzivals Inseln als Hebriden.) Ist das der neueste Stand der Forschung, oder wie kommst du darauf? Gerade bei geoffrey von Monmouth bestand ja die schweirigkeit dari, daß er Namen wild zwischen Lateinisch und britannisch hin und her übersetzt hat, weswegen viele ursprüngliche Namen verloren gegangen sind, was zu viel Streit zwischen Artus- Forschern führte...
Eingetragen von Rohana am 10.09.2009 um 14:06 Uhr
Danke für die Bewertung! :)
(Ich habe Dich natürlich auch schon einmal bewertet.)
Die Lokalisierungen habe ich hauptsächlich dem 2003 erschienen Buch 'König Artus. Eine Sage und ihre Geschichte' von Heinz Ohff entnommen (Piper Verlag, 2003 ISBN 3-492-26554-5). Inwieweit er den neuesten Stand der Forschung wiedergab (und ob es da überhaupt einen halbwegs einheitlichen gibt), weiß ich nicht.
Eingetragen von Scifi am 10.09.2009 um 14:27 Uhr
Doch das ist so. Lies mal die allgemeinen Nutzungsbedingungen des Forums. Alles was du hier postest darf der G-Verlag nutzen und veröffentlichen ohne deinen Namen zu nennen oder dich zu fragen. Darum durfte auch Füchsleins Beitrag zu den Azteken im aktuellen Heft (hexen) als Leserbrief veröffentlicht werden ohne dass sie gefragt werden musste.
Werde Scifi bewerten, wenn mir der Beitrag gefällt, dazu muss ich ihn erst lesen ;)
Wobei negative Bewertungen hier unüblich sind und eigentlich nicht verteilt werden.:)
Eingetragen von Diviciacus am 10.09.2009 um 15:54 Uhr
Nein, gibt es, soweit ich weiß, nicht. Deswegen fragte ich vor allem nach den Quellen. Bis vor neun Jahren habe ich mich sehr intensiv mit Artus beschäftigt, danach mangelte es mir leider an Zeit. Hätte ja sein können, daß ich etwas wesentliches verpaßt habe. (Das Buch vn Heinz Ohff kenne ich nur vom Hörensagen.)
Danke für die positive Bewertung. Werde ich mir später gleich mal ansehen.:)
Eingetragen von Rohana am 10.09.2009 um 20:14 Uhr
Noch eine kurze Ergänzung: Eine Bewertung wirkt sich dann auf der Renomeeliste aus. Diese Liste findet man unter Mitglieder wenn man auf Renomee klickt. Mit gutem Bewertungen steigt auch die Anzahl der Kästchen, aus diesem Grund haben einige Mitglieder des Forums 2 statt einem Kästchen.
Eingetragen von WDPG am 10.09.2009 um 22:03 Uhr
Findest du unter 'User CP'.
Eingetragen von WDPG am 10.09.2009 um 22:05 Uhr
Danke schön.:)
Eingetragen von Rohana am 10.09.2009 um 22:48 Uhr
Hallo SCIFI !
Schön, mal wieder bei Euch im Forum vorbei schauen zu können.
Zu Deinem FRED meinen Glückwunsch und mein Kompliment - für diese doch sehr zeitaufwändige, gelungene & interessante Zusammenfassung. Tut sich nicht Jeder an, daher um so mehr beachtens - und lobenswert.
Leider habe ich Deinen Beitrag - bzw. eher Beiträge - auf Grund ihrer Ausführlichkeit bisher nur 'überfliegen' können, werde sie mir jedoch auch ausdrucken und bei Gelegenheit mal in aller Ruhe studieren.
Hier vielleicht noch eine kleine Ergänzung zum Thema - in Bezug auf BRUTUS von BRITANNIEN :
Die Sage erzählt, dass es einer Gruppe von Troianern während der Eroberung TROIAS gelang, durch unterirdische Gänge aus der brennenden Stadt zu flüchten.
Unter diesen Flüchtlingen waren auch AENEAS, dessen Frau KREUSA - eine Tochter des KÖNIG PRIAMOS von TROIA - und deren gemeinsamer Sohn ASCANIUS. Auf der Flucht ging Kreusa verloren. ( Weshalb, weiss man nicht so genau - vielleicht blieb Sie bei einem Schuhladen hängen, wie Frauen eben so sind ).
AENEAS strandete jedoch - nach einigen Irrfahrten - mit ASCANIUS und den übrigen TROIANERN an der Küste von Latium ( Italien), wo er die neue Stadt ALBA LONGA gründete. Er heiratete LAVINIA, die Tochter des Königs von LATIUM, welche ihm einen weiteren Sohn mit Namen SILVIUS schenkte.
Nach Aeneas' Tod wurde sein Sohn Ascanius, welcher nun auch IULUS genannt wurde, der neue Herrscher von Alba Longa. Von ihm stammt das Patriziergeschlecht der IULIER ab, aus welchem auch GAIUS JULIUS CAESAR stammte.
ASCANIUS IULUS wurde der Vater von SILVIUS. Dieser SOHN SILVIUS folgte - nach dem Tode Ascanius' und dessen jüngerem BRUDER SILVIUS - seinem ONKEL SILVIUS als neuer Herrscher von Alba Longa.
Silvius - der also der Enkel des Aeneas war - hatte neben anderen Nachkommen auch einen Sohn mit Namen SILVIUS BRUTUS.
Der Legende nach soll dieser SILVIUS BRUTUS seinen VATER SILVIUS bei einer Jagd aus Versehen getötet haben ( also sozusagen ein harmloser Jagdunfall, für den Er nichts konnte ).
Trotzdem wurde er deshalb des Landes verwiesen und so verließ SILVIUS BRUTUS, zusammen mit einer Gruppe von durch ihn befreiten versklavten TROIANERN, das Land.
Nachdem er nun mit seinen Mannen so einige Zeit in der Weltgeschichte ( im heutigen Frankreich ) rumgeirrt war, hatte er dort eine Vision. Diese Vision zeigte ihm, dass ER ein Königreich auf einer INSEL IM WESTEN gründen solle, welche von Riesen bewohnt sei.
Er tat wie geheissen, eroberte die im Westen gelegene Insel, besiegte die Riesen und wurde so schließlich - als Urenkel des Aeneas - zu BRUTUS von BRITANNIEN, dem 1. KÖNIG der BRITEN.
LG, Elektra
Eingetragen von Elektra am 11.09.2009 um 08:27 Uhr
Hallo Elektra,
schön, dass Du auch wieder hier bist!:) Und vielen Dank für Dein Kompliment!:)
Auch vielen Dank für die ausführlichere Darstellung der Sage um Brutus!
Allerdings muss die aus einer britischen Quelle stammen, die die Liste der Könige von Alba Longa abweichend darstellt. Bei den antiken Autoren - Dionysios von Halikarnassos, Livius, Ovid, Eusebius - ist es nämlich so, dass auf Ascanius tatsächlich sein Halbbruder Silvius Postumus folgt, auf diesen aber Aeneas Silvius, der aber nicht der Sohn von Ascanius, sondern von Silvius Postumus ist. Die antiken Autoren erwähnen auch weder einen Sohn namens Silvius Brutus, noch dass Aeneas Silvius bei einem Jagdunfall gestorben sei, das müssen also britische Erfindungen sein.
Eingetragen von Scifi am 11.09.2009 um 11:20 Uhr
Es sind wohl britische Erfindungen. Die britischen Legenden erzählen weiterhin, daß Brutus auf seinem Weg nach Britannien einen gewissen Corineus traf, ebenfalls trojanischer Abstammung, der der stärkste Krieger der Welt war. Corineus besiegte die Riesen, die in Britannien lebten, und Brutus gab ihm das Königreich, das später nach ihm Cornwall hieß.
Brutus hatte drei Söhne namens Locrin, Kamber und Albanac. Er ließ Albanac sein Königreich teilen, und Albanac teilte es in die Reiche nördlich des Humber, westlich des Severn und den Rest. Locrin als der älteste durfte zuerst wählen und er entscheid sich für das Land der Themse, das von da an Logris hieß. Kamber nahm das Land westlich des Severn und es wurde dann Cambria genannt. Und Albanac nahm das nördlich des Humber, und es wurde fortan Alba genannt.
Eingetragen von Rohana am 13.09.2009 um 15:13 Uhr
Dass es britische Erfindungen sind, ist mir schon klar. Ich wollte darauf hinaus, dass auch der Stammbaum der Albanerkönige von dem von den antiken Autoren überlieferten abweicht.
Eingetragen von Scifi am 13.09.2009 um 15:29 Uhr
Hallo, hmm ob das eine Erfindung ist glaub ich nicht, da soweit ich weiss Arthur oder Arthurius exestiert hat er war ein Hauptmann oder sowas der Römischen Legion und das wurde bewiesen man hat sein Grab gefunde es befindet sich nicht in Britannien oder Avalon XD, sondern an der Küste Kroatiens iwo dort auf jedenfall !
Wie jeder weiss in jedem Märchen befindet sich ein Fünkchen Wahrheit !
Lg hape ;)
Eingetragen von hape am 13.09.2009 um 16:44 Uhr
Immer schön langsam!:)
Das mit dem 'erfunden' bezog sich auf den Mythos um Brutus und seine Abstammung von den Trojanern.
Dass Lucius Artorius Castus, der in Dalmatien bestattet wurde, das historische Vorbild für König Artus ist, ist nur eine Theorie von vielen.
Eingetragen von Scifi am 13.09.2009 um 16:51 Uhr
sry...wer lesen kann ist klar im Vorteil was XD Bin eben etwas voreillig
lg
Eingetragen von hape am 13.09.2009 um 17:11 Uhr
Der sagenhafte Arthur läßt sich nicht auf eine historische Person begrenzen. Die teils widersprüchlichen, sich aber auch ständig wiederholenden Geschichten unterschiedlicher Helden läßt darauf schließen, daß mehrere historische Personen in die Sagengestalt des Artus geflossen ist.
Daß Lucius Artorius Castor das alleinige historische Vorbild für Artus sein soll, scheitert schon alleine daran, daß letzterer um 300 n. Chr. starb (die genaue Zahl habe ich nicht im Kopf), Artus´ bedeutenste Schlacht aber die gegen die Sachsen am berg Badon gewesen ist- und die wird um das Jahr 500 datiert.
Was jetzt aber die Abstammung der Briten von den Trojanern anbelangt, habe ich mich schon, seit ich das erste mal davon gehört habe, gefragt, warum die Briten unbedingt von den Trojanern abstammen wollen...
Die Personen, die in der britischen Legende zusätzlich eingefügt wurden, sind vermutlich das Resultat eines Kreuzungsversuchs altbritannischer Überlieferungen mit Aufzeichnungen der
Eingetragen von Rohana am 13.09.2009 um 19:24 Uhr
Schon viel früher. Sein genaues Todesdatum ist unbekannt, aber er muss Ende des 2. oder Anfang des 3. Jhdts. gestorben sein.
Das kam im Mittelalter häufig vor. Auch die Franken beanspruchten, von einem Trojaner Franko abzustammen.
Eingetragen von Scifi am 13.09.2009 um 20:40 Uhr
Warum eigentlich? Ich weiß, das gehört hier nicht her- aber Troja war ja eigentlich nur dafür bekannt, von den Griechen zerstört worden zu sein. Aus welchem Grund haben so viele behauptet, von den eigentlich glücklosen Trojanern abzustammen?
Von Lucius Artorius Castor sind, wenn mich nicht alles täuscht, vor allem die Geschichte mit dem Schwert und dem Stein in die Artus- legende eingegangen, außerdem die Geschichte mit der Tafelrunde. Ich habe da mal eine Fernsehsendung darüber gesehen, und war der Meinung, daß jetzt die Herkunft einiger Elemente der Sage geklärt wären, daß aber die Figur des Lucius Artorius Castor überhaupt nicht in den eigentlich Sagenrahmen von Artus paßte...
Eingetragen von Rohana am 13.09.2009 um 21:28 Uhr
Was Du in einer Fernsehsendung über Artus gesehen hast, vergiss' am besten wieder - die war sicher im Stil von 'endlich Geheimnisse um Artus geklärt' gemacht, indem Theorien als Fakten verkauft wurden. Auch was es mit dem Schwert und der Tafelrunde auf sich hat, ist alles nur Spekulation.
Das mit Troja weiß ich auch nicht so genau, aber immerhin leiteten selbst die mächtigen Römer ihren Ursprung von dort ab, also wieso nicht auch andere Völker? Das war somit doch ein ziemlich ehrwürdiger Ursprung.
Außerdem vermute ich, dass einfach reizte, dass der Untergang Trojas in ferner Vergangenheit war, und Herrscher und Völker hatten immer schon das Bedürfnis, sich eine möglichst weit in die Vergangenheit reichende Geschichte zu verpassen. Vielleicht versuchte man damit auch, sich eine 'edle' Herkunft zu verpassen, um sich von anderen Barbarenvölkern abzuheben.
Eingetragen von Scifi am 13.09.2009 um 22:19 Uhr
Natürlich war das im Stil 'endlich Geheimnis um Artus geklärt' gemacht. Du solltest mich aber nicht für so unkritisch halten.;)
Jeder, der irgendeine These zu Artus ausfgestellt hat, ist der Meinung, seine These sei die alleinige Erklärung. Egal, ob es eine Fernsehsendung ist oder ein Buch. So ist Geoffrey Ashe davon überzeugt, den historischen Arthur in Riothamus gefunden zu haben- aber letztendlich hat er nur das historische Vorbild für den Feldzug des Artus in Gallien (nach Geoffrey von Monmouth) gefunden. Auch Riothamus hat die Schlacht am berg Badon sicher nicht geschlagen...
Ich versuche nur, aus den ganzen entwickelten Theorien das herauszufinden, was am besten in die zeitlichen und auch mythologischen Hintergründe paßt. Die meisten Theorien haben einen Aspekt, der sehr überzeugend klingt, wo man denkt, es paßt. Letztendlich scheitern sie alle aber daran, daß ihre Erfinder es nicht schaffen, eine einheitlich überzeugende Lösung zu präsentieren. Aber ich neige da
Eingetragen von Rohana am 14.09.2009 um 09:54 Uhr
[quote=Rohana;56054]Natürlich war das im Stil 'endlich Geheimnis um Artus geklärt' gemacht. Du solltest mich aber nicht für so unkritisch halten.;) [/quote]
Tut mir leid.:(
[quote=Rohana;56054]
Daß die Briten ihre Abstammung von den Trojanern ableiteten, weil sie sich selbst adeln und ihre prorömische Gesinnung demonstrieren wollten(die geschichte stammt ja auch von Geoffrey von monmouth), leuchtet mir schon ein. Aber warum taten es die Römer? Oder waren es tatsächlich Trojaner, die nach Rom kamen? Ansonsten wäre doch eine Abstammungserfindung von Agamemnon oder Odysseus sicher ruhmreicher gewesen...[/quote]
Anscheinend waren es die süditalienischen Griechen, die als erste auf die Idee kamen, um das aufstrebende Rom irgendwie in ihren Kulturkreis einbinden zu können. Siehe hier:
Tut mir leid.:(
[quote=Rohana;56054]
Daß die Briten ihre Abstammung von den Trojanern ableiteten, weil sie sich selbst adeln und ihre prorömische Gesinnung demonstrieren wollten(die geschichte stammt ja auch von Geoffrey von monmouth), leuchtet mir schon ein. Aber warum taten es die Römer? Oder waren es tatsächlich Trojaner, die nach Rom kamen? Ansonsten wäre doch eine Abstammungserfindung von Agamemnon oder Odysseus sicher ruhmreicher gewesen...[/quote]
Anscheinend waren es die süditalienischen Griechen, die als erste auf die Idee kamen, um das aufstrebende Rom irgendwie in ihren Kulturkreis einbinden zu können. Siehe hier:
Tut mir leid.:(
[quote=Rohana;56054]
Daß die Briten ihre Abstammung von den Trojanern ableiteten, weil sie sich selbst adeln und ihre prorömische Gesinnung demonstrieren wollten(die geschichte stammt ja auch von Geoffrey von monmouth), leuchtet mir schon ein. Aber warum taten es die Römer? Oder waren es tatsächlich Trojaner, die nach Rom kamen? Anson
Eingetragen von Scifi am 14.09.2009 um 11:11 Uhr
Naja, bei den Briten hat das ja auch funktioniert... Geoffrey von Monmouth hat seine Historium Regum Britanniae ja auch erst etliche Jahrhunderte nach den entsprechenden Ereignissen (oder nicht Ereignissen) zusammengefaßt. Herausgekommen ist eine Mischung aus Legenden mit einem gewissen historischen Kern.
Von daher wäre halt die Frage, ob sich in dem kulturellen Gedächtnis der Gründer Roms eine wage Erinnerung an die Herkunft von Troja gehalten hat. Weil ich mich nämlich frage- warum Troja? Warum nicht Hattusa oder Mykene oder... oder....Soweit ich weiß, war Troja doch kein besonderer Ort. Sondern nur einer, der seine Berühtmheit dem Trojanischen Krieg, den es auch noch verloren hat, zu verdanken hat.
Aber vielleicht gibt es ja einen Thread über Troja, und ich kann mich da weiterfragen...
Eingetragen von Rohana am 14.09.2009 um 14:39 Uhr
Bei den Briten war das aber reine Fiktion, die haben ihre 'Herkunft' aus Troja frei erfunden. Genau so wird es sich mit der angeblichen Abstammung der Römer aus Troja verhalten.
Ich vermute einfach einmal, dass der Erfinder der britischen Abstammung die Aeneis (die auch im Mittelalter bekannt war) gelesen hat und so inspiriert wurde.
Von Hattusa konnten sich die Römer schon deswegen nicht herleiten, weil in der klassischen Antike jegliche Erinnerung an die Hethiter verlorengegangen war. Herodot und die anderen griechischen Autoren kannten sie nicht. Die spärlichen archäologischen Hinterlassenschaften, die man in der Antike von ihnen kannte, schrieb man dem ägyptischen Pharao Sesostris zu, der den ganzen Nahen Osten erobert haben soll (was er in Wirklichkeit nicht hat). Bis ins 19. Jhdt. kannte man die Hethiter nur aus der Bibel und nahm an, sie wären ein unbedeutendes kleines Volk nördlich von Israel gewesen.
Eingetragen von Scifi am 14.09.2009 um 14:53 Uhr
Sorry, da habe ich mich mißverständlich ausgedrückt. Ich meinte die keltische Herkunft der Briten. Es ist schon ein Stück weit erstaunlich, wie nach jahrhunderte langer Regentschaft der Angelsachsen plötzlich ein scheinbarer Brite (ob Artus wirklich Brite war, ist umstritten) zum Volksheld wurde. Zwischen Artus und Geoffrey lagen auch 600 Jahre...
Eingetragen von Rohana am 14.09.2009 um 23:01 Uhr
Das war aber in historischer Zeit, da gab es bereits schriftliche historische Aufzeichnungen, z. B. von Gildas aus dem 6. Jhdt.
Eingetragen von Scifi am 15.09.2009 um 00:00 Uhr
Die Aeneis war aber nur der 'Schlussstein' bei einer Entwicklung, während der aus den Römern Trojaner wurden.
Deine Vermutnug mit den süditalienischen Griechen hat schon was, allerdings in anderem Zusammenhang:
Als aus Rom eine immer wichtigere Stadt wurde, die sich auf der einen Seite von den Etruskern abgrenzen wollte (weswegen die Romulus/Remus-Sage in den Hintergrund rückte), und sich andererseits immer mehr in die griechischen Welt hinein bewegte, wollte man auch eine Gründungssage, die den pompösen griechischen Gründungssagen - bei denen oft irgendein mykenischer oder gar minoischer Held als Stadtgründer eine Rolle spielte; ich erinnere nur an die Sagen der Argolis mit Herakles als Hauptheld - gleichwertig war.
Die Ilias galt als DAS Epos schlechthin. Auch die Griechen anerkannten irgendwann Rom als Stadt, die ihnen gleichwertig war (in gewisser Hinsicht wenigstens; als echter Grieche konnte man nur andere Griechen als einigermassen gleichwertig ansehen...). Die ideale V
Eingetragen von 913Chris am 15.09.2009 um 00:00 Uhr
Servus!
Dass die Briten dann abenfalls die Trojanersage aufgriffen, dürfte daran gelegen haben, dass die Ilias im Mittelalter größtenteils vergessen war, nicht aber die Aeneis (Vergil hat mal ein Preisgedicht auf Augustus geschrieben, das die Christen auf Jesus hin interpretierten, weshalb Vergil auch als christlicher Dichter galt, obwohl er vor Christus gelebt hatte...)
Außerdem galten die Römer als Vorbild für schlechterdings alles. Was lag also näher, als eine Gründungssage der Briten (die ursprüngliche Artus-Sage, die mit der späteren Artussage lediglich rudimentär was zu tun haben kann) mit der römischen Gründungssage zu verbinden und so die romanischen - katholischen! - Briten als den Germanen überlegen hinzustellen?
VG
Christian
Eingetragen von 913Chris am 15.09.2009 um 00:04 Uhr
Genauer gesagt: Als Prophet, so ähnlich wie die biblischen Propheten, die Jesus prophezeit hatten. Überhaupt galt Virgilius, wie er im Mittelalter genannt wurde, als Zauberer.
Die 4. Ekloge, mit der er quasi die Geburt eines Erlösers ankündigte, ist aber nicht auf Augustus zu beziehen (der ja schon lebte). Wen Vergil genau meinte, ist umstritten, vielleicht wurde einfach nur der Hoffnung Ausdruck gegeben, Augustus möge einen Sohn bekommen, der sein Werk fortsetzt und vollendet.
Aber wenn man diese Ekloge liest, die historischen Hintergründe ignoriert und religiös voreingenommen ist, wirkt sie wirklich, als ginge es um Jesus, und ähnelt alttestamentlichen Prophezeiungen.
Eingetragen von Scifi am 15.09.2009 um 00:13 Uhr
[quote=913Chris;56103]Gründungssage, die den pompösen griechischen Gründungssagen - bei denen oft irgendein mykenischer oder gar minoischer Held als Stadtgründer eine Rolle spielte; [/quote]
Welche Stadt außerhalb Kretas behauptete, von einem Minoer (also wohl Minos) gegründet worden zu sein?
[quote=913Chris;56103]
Also konstruierte man eine Gründungssage - ähnlich wie im Falle Karthagos übrigens - bei denen die Trojaner eine Role spielten. [/quote]
Allerdings kamen in der ursprünglichen Version der Dido-Sage überhaupt keine Trojaner vor: Das Aeneas ihr begegnete, scheint eine Erfindung Vergils zu sein, jedenfalls sind mir keine älteren literarischen Erwähnungen bekannt.
Ursprünglich beging sie nicht Selbstmord, weil Aeneas sie verließ, sondern weil sie den einheimischen König Iarbas heiraten sollte. Dieser Iarbas kommt in der Aeneis zwar auch noch vor, aber nur als Randfigur.
[quote=913Chris;56103]
Die 'Konstruktion' der Aeneas-Legende ging dabei aber von beiden Seiten aus, man muss sich das mehr als Prozess vorstellen, der dann von Vergil in eine endgültige Form gegossen wurde. Vergil bemühte sich dabei, einerseits die ältere römische Gründungssage mit Romulus in die Legende einzubauen und andererseits die hervorragende Rolle des julischen Hauses herauszustellen.[/quote]
Wie auch hier
Welche Stadt außerhalb Kretas behauptete, von einem Minoer (also wohl Minos) gegründet worden zu sein?
[quote=913Chris;56103]
Also konstruierte man eine Gründungssage - ähnlich wie im Falle Karthagos übrigens - bei denen die Trojaner eine Role spielten. [/quote]
Allerdings kamen in der ursprünglichen Version der Dido-Sage überhaupt keine Trojaner vor: Das Aeneas ihr begegnete, scheint eine Erfindung Vergils zu sein, jedenfalls sind mir keine älteren literarischen Erwähnungen bekannt.
Ursprünglich beging sie nicht Selbstmord, weil Aeneas sie verließ, sondern weil sie den einheimischen König Iarbas heiraten sollte. Dieser Iarbas kommt in der Aeneis zwar auch noch vor, aber nur als Randfigur.
[quote=913Chris;56103]
Die 'Konstruktion' der Aeneas-Legende ging dabei aber von beiden Seiten aus, man muss sich das mehr als Prozess vorstellen, der dann von Vergil in eine endgültige Form gegossen wurde. Vergil bemühte sich dabei, einerseits die ältere römische Gründungssage
Eingetragen von Scifi am 15.09.2009 um 00:25 Uhr
[quote=Scifi;56111]Welche Stadt außerhalb Kretas behauptete, von einem Minoer (also wohl Minos) gegründet worden zu sein? [/quote]
Nachdem sowohl viele der grischischen Götter als auch der griechischen Heroen aus mykenisch-minoischer Zeit stammen, habe ich mir erlaubt, beide Kulturkreise zusammen zu nennen. Theseus, z.B., ist zwar ein mykenischer Held, aber als Bezwinger des Minotaurus ist er igrendwo ja auch ein Minoer. Auch Athene hat neben ihrer Rolle als mykenische Kriegsgöttin noch den Aspekt der minoischen Palastgöttin.
Usw, usf...
[quote=Scifi;56111] Wie auch hier
Nachdem sowohl viele der grischischen Götter als auch der griechischen Heroen aus mykenisch-minoischer Zeit stammen, habe ich mir erlaubt, beide Kulturkreise zusammen zu nennen. Theseus, z.B., ist zwar ein mykenischer Held, aber als Bezwinger des Minotaurus ist er igrendwo ja auch ein Minoer. Auch Athene hat neben ihrer Rolle als mykenische Kriegsgöttin noch den Aspekt der minoischen Palastgöttin.
Usw, usf...
[quote=Scifi;56111] Wie auch hier
Nachdem sowohl viele der grischischen Götter als auch der griechischen Heroen aus mykenisch-minoischer Zeit stammen, habe ich mir erlaubt, beide Kulturkreise zusammen zu nennen. Theseus, z.B., ist zwar ein mykenischer Held, aber als Bezwinger des Minotaurus ist er igrendwo ja auch ein Minoer. Auch Athene hat neben ihrer Rolle als mykenische Kriegsgöttin noch den Aspekt der minoischen Palastgöttin.
Usw, usf...
[quote=Scifi;56111] Wie auch hier
Nachdem sowohl viele der grischischen Götter als auch der griechischen Heroen aus mykenis
Eingetragen von 913Chris am 15.09.2009 um 01:10 Uhr
Aber gerade das mit den Römern als vorbild für alles ist für Britannien ziemlich umstritten. Es gab Teile Britanniens, in denen man dem Abzug der Römer noch jahrhunderte später nachgetrauert hat- und teile, in denen man ihnen wohl eher lächelnd hinterher gewunken hat.
Auch war man in Britannien nicht wirklich römisch- katholisch. Die schnelle Bekehrung der Pikten und Skoten wird nicht zuletzt darauf hin zurück geführt, daß deren vorchristlicher Glaube Elemente enthielt, die vom Christentum nicht allzuweit entfernt waren- allerdings nicht dem römisch- katholischen. Vor allem in großbritannien war die sogenannte arianische Häräsie weit ververbreitet- und überdauerte ziemlich lange das Verbot selbiger... Die Sachsen waren nach ihrer Bekehrung viel eher römisch- katholisch...
Eingetragen von Rohana am 15.09.2009 um 17:43 Uhr
Die Schrift des Gildas erwähnt aber Artus nicht und sie war auch keine historische Schrift, sondern eine Schmähschrift, die sich vor allem gegen fünf britannische Könige und den Klerus richtete. Gildas hat verwendet, was ihm in den Kram paßte- als Überlieferungsstütze für die Artus- Sage taugt die Schrift nicht.
Artus taucht erstmalig in der Schrift auf, angeblich von Nennius stammt- und auch die ist über 300 Jahre nach Artus erschienen. Die einzige überlieferte Artus- Erwähnung vor dieser Zeit ist ein Kriegsgedicht der Votadini. Vieles um die Artusssage wurde mündlich überliefert, nicht schriftlich- und veränderte sich bis zur Entstellung.
Geoffrey von Monmouth behauptete zwar, ein kleines altes Buch in einer britannischen Sprache als Quelle verwendet zu haben, aber dies gilt als äußerst umstritten. Viele Forscher gehen davon aus, daß er aus mündlichen Überlieferungen das zusammengeklaubt hat, was für die politischen Aspekte geboten war...
Eingetragen von Rohana am 15.09.2009 um 17:55 Uhr
Servus!
Patrick wurde im 5.Jh. vom Papst nach Irland gesandt - obwohl es dort schon Christen gab. Irland war keltisch-christlich und sollte römisch-katholisch werden. Ob und wie weit Patrick erfolgreich war, läßt sich nicht genau feststellen, ebensowenig die Rolle die Palladius (Kollege, Vorläufer oder Konkurrent Patricks?)
Da Patrick (anders als der Gallier Palladius) aus Britannien (Wales) stammte, müsste Britannien zumindest teilweise ebenfalls römisch-katholisch gewesen sein (insofern teilweise Zustimmung zu deiner Aussage). Aber warum arianisch?
Auch auf der Synode von Whitby ging es nur darum, ob Northumbria keltisch-christlich oder römisch-katholisch sein sollte. Von Arianismus keine Spur...
VG
Christian
Eingetragen von 913Chris am 15.09.2009 um 23:48 Uhr
Oh, wei. Ich sehe schon, ich habe mal wieder schneller gedacht als ich schreiben konnte... und mir außerdem eine höchst peinliche Verwechselung geleistet...:o
Ich habe den Arianismus mit der pelagianischen Lehre verwechselt, die nicht nur in Britannien viele Anhänger fand, sondern auch über jahrhunderte unterschwellig vor allem in der gallischen, aber auch irisch-schottischen Kirche erhalten blieb.
Daß das irische Christentum zwar offiziell römisch- katholisch war, aber eben nicht streng römisch katholisch, wird u.a. auch im Book of Kells und anderen religiösen Darstellungen jender Zeit ersichtlich. Auch das walisische Christentum wich in einigen Punkten vom römisch- katholischen Christentum ab bzw. handhabte sie nicht ganz so strikt. Völlig unabhängig davon, ob St. patrick oder St. Dafyd vom Papst zum Missionieren losgeschickt wurden, erhielt sich in den ursprünglich keltischen Ländern eine leichte Abweichung von Rom, die aber nie deutlich genug war, um Rom zu provozieren. (Das meinte ich mit nicht römisch-katholisch. Ich wollte nicht die Grundlegende Richtung in Frage stellen, sondern betonen, daß man sich hier nicht ganz so streng dran hielt)
Aber durch diese Abweichung überzeugt es mich nicht, daß man der römisch- katholischen Kirche zuliebe unbedingt von Römern abstammen wollte...
Eingetragen von Rohana am 16.09.2009 um 21:48 Uhr
Dass hat Christian doch gar nicht gesagt.
Eingetragen von Scifi am 16.09.2009 um 21:52 Uhr
So kam es aber bei mir an.
Zumindest hat er den Begriff 'katholisch' im Zusammenhang mit dem Wunsch von Rom anstammen zu wollen ins Spiel gebracht...
Eingetragen von Rohana am 16.09.2009 um 22:07 Uhr
Ja, aber nicht weil sich die Briten bei der Kirche anbiedern wollten, sondern um ihre kulturelle Überlegenheit gegenüber den Heiden zu betonen.
Eingetragen von Scifi am 16.09.2009 um 22:29 Uhr
Im Sinne von 'Anbiedern' habe ich es auch nicht aufgefaßt, sondern eher in dem Sinne 'die Briten waren stolz darauf, katholisch zu sein.' Bei 'Christlich' hätte sich mein Widerstand nicht geregt...Es gibt zwar Leute, die das für ein und dasselbe halten, aber ich gehöre nicht dazu ;)
Außerdem geht die ganze Diskussion ja eigentlich am Thema vorbei, wie mir aufgefallen ist.
Es war Geoffrey von Monmouth, der erstmals Brutus als Gründer von Britannien in einen britannischen Rahmen brachte. Und Geoffrey war normannischen Adeligen verpflichtet und bemüht, diesen einen historisch gerechtfertigten Anspruch auf Großbritannien zu sichern.
Also stellt sich die Frage hier, warum ein Gelehrter um 1135 so viel Wert auf die Abstammung von Troja bzw. auf die Abstammung von Rom legt, worum es ja eigentlich geht...
Eingetragen von Rohana am 17.09.2009 um 10:50 Uhr
.
Artus ist eine englische Sagengestalt, ein mythischer britischer König, der um 500 n. Chr. gegen die eindringenden Angeln und Sachsen gekämpft haben soll –– keine historische Person.
.
Eingetragen von oberhaenslir am 16.07.2010 um 22:25 Uhr
Und das weißt du, weil du vor 1500 Jahren auch schon so kluge Sprüche von dir gegeben hast...:rolleyes:
Eingetragen von Sandrokottos am 19.07.2010 um 11:02 Uhr
So, es wird mal wieder Zeit, den alten Thread wieder zu beleben.
Im anderen Thread
kam ja auch das Thema 'König Artus' auf. Da ich mich mit dem Thema sehr intensiv beschäftigt habe, stelle ich mal ein paar Theorien über jenen sagenhaften König vor.
Eine erste Erwähnung von Artus findet sich in der 'Historia Brittonum' des Mönches Nennius (dessen Exsitenz selbst höchst umstritten ist). Neben einer Liste der zwölf Schlachten findet sich eine interessante Aussage in der schrift des Nennius:
' Dann kämpfte Artus mit den Königen der Briten gegen sie (die Sachsen), doch er selbst war der Anführer der Schlachten.'
Nimmt man Nennius wörtlich, wird ersichtlich, was Artus nicht war: ein britischer König.
Und auf dieser Aussage des Nennius beruht im wesentlichen die Theorie von Graham Philipps und Martin Keatman über das historische Vorbild von König Artus.
Philipps/Keatman spekulierten nun zunächst darüber, was Artus nicht war- er war entweder kein König- oder kein Brite. Da sie das 'Er kämpfte mit den britischen Königen' aber als Gleichstellung empfan
Eingetragen von Rohana am 15.03.2012 um 23:49 Uhr
Ich denke dennoch, daß Philipps/ Keatman ein kleines Puzzleteil zur Artusmythologie entdeckt haben- ich nehme an, daß die legendäre Auseinandersetzung zwischen Artus und seinem Neffen und Sohn Modred bei Camlann wohl tatsächlich auf Maglocunnus und Owain Ddantgwyn beruhen könnte.
Es gibt einfach Hinweise, die dafür sprechen, diesen Teil des Artus Mythus auf Gwynedd und Powys zu verlegen, nicht zuletzt eshalb, weil sich ein Camlan genau auf der Grenze zwischen Gwynedd und Powys befindet, die nachweislich erst zu Maglocunnus Zeiten zwei Königreiche waren, während sie vorher ein Königreich waren.
Eingetragen von Rohana am 16.03.2012 um 08:56 Uhr
Der britische Historiker Geoffrey Ashe ist überzeugt, Artus sei mit jenem Riothamus identisch, der laut Jordanes mit seinem Heer durch Europa zog.
Problematisch bei Ashes These ist vor allem, daß der Feldzug des Riothamus um 470 stattfand, die Schlacht bei Badon aber um 500.
Demnach wäre der erfolgreiche herrscher erst durch Europa gezogen, bevor er 30 Jahre später zu Hause die Sachsen geschlagen hat... Hm. Ich überlasse hier mal jedem selbst, für wie plausibel er das hält.
Nichts destotrotz ist Riothamus mit ziemlicher Sicherheit ein Vorbild für Geoffrey von Monmouths Artus gewesen. Der gute alte Geofrey beschreibt ja auch, daß der römische Kaiser Artus um Hilfe bat und daß Artus mit seiner Armee zum Kontinent aufbrach. Dieser Feldzug ist auch bei Geofrrey von Monmouth beschrieben, von daher ist es mehr als wahrscheinlich, daß Geoffrey Artus Feldzug bei Riothamus abgeschaut hat. Dabei ist nicht einmal klar, ob Riothamus jemals britischen Boden betreten hat- genauso gut könnte er aus der Bretagne gekommen sein.
Somit wäre Riothamus Puzzleteil zwei im Artus- Mythos, der den Kontinentfeldzug beigesteuert hat...
Eingetragen von Rohana am 16.03.2012 um 09:04 Uhr
Vorweg möchte ich anmerken, dass dieser 3D einfach sehr gut ist.
Habe mich jetzt dort mal etwas durchgearbeitet.
Durch die Bank sehr gute Beiträge. Ganz herrausragend die Beiträge von @Scifi, besonders die Zusammenfassung der einzelnen Artus-Sagen. Wow, auch von mir, Respekt.
Je mehr man sich mit dem Thema beschäftigt, umso schwerer fällt es, Artus historisch einordnen zu können, den Kern der Sagenwelt um Artus einzukreisen.
Vorerst möchte ich nur kurz auf Aneirin eingehen.
Y Gododdin ist ein Heldengedicht über eine Schlacht der Votadini, welches Aneirin zugeschrieben wird. Es gibt, wie so oft im MA, kein originales Schriftstück von ihm darüber, sondern nur eine Abschrift aus dem 13. Jhd. Ganz schön lange Zeit, ca. 400 Jahre. Sogar später als die Artus-Compilation von Geoffrey. Könnte einem zu Denken geben.
Letztlich ein sehr schwieriger Stoff, da die meisten neuen 'Erkenntnisse'
aus dem Umkreis von Hobbyhistorikern und Celtic-Verklärten stammen.
Da muss man erstmal die Spreu vom Weizen trennen können. Das fällt mir momentan noch etwas schwer.
Von daher gestern auch meine Frage bezüglich des schnellen Landens auf mystisch gefärbten Internetseiten.
Eingetragen von Nafets am 16.03.2012 um 14:11 Uhr
[quote=Nafets;135168]
Letztlich ein sehr schwieriger Stoff, da die meisten neuen 'Erkenntnisse'
aus dem Umkreis von Hobbyhistorikern und Celtic-Verklärten stammen.
Da muss man erstmal die Spreu vom Weizen trennen können. Das fällt mir momentan noch etwas schwer.[/quote]
Das Problem ist uralt, da wurde auch früher schon kräftig geschwindelt und betrogen. Selbst Napoleon und Goethe, eigentlich eine ganze Gelehrtengeneration, fielen darauf herein. Irgendwie war Macpherson vom Talent her der R.R. Tolkien des 18. Jahrhunderts.
Das Problem ist uralt, da wurde auch früher schon kräftig geschwindelt und betrogen. Selbst Napoleon und Goethe, eigentlich eine ganze Gelehrtengeneration, fielen darauf herein. Irgendwie war Macpherson vom Talent her der R.R. Tolkien des 18. Jahrhunderts.
Das Problem ist uralt, da wurde auch früher schon kräftig geschwindelt und betrogen. Selbst Napoleon und Goethe, eigentlich eine ganze Gelehrtengeneration, fielen darauf herein. Irgendwie war Macpherson vom Talent her der R.R. Tolkien des 18. Jahrhunderts.
Das Problem ist uralt, da wurde auch früher schon kräftig geschwindelt und betrogen. Selbst Napoleon und Goethe, eigentlich eine ganze Gelehrtengeneration, fielen darauf herein. Irgendwie war Macpherson vom Talent her der R.R. Tolkien des 18. Jahrhunderts.
Das Problem ist uralt, da wurde auch früher schon kräftig geschwindelt und betrogen. Selbst Napoleon und Goethe, eigentlich eine ganze Gelehrtengeneration, fielen darauf herein. Irgendwie war Macpherson vom Talent
Eingetragen von Obotrit am 16.03.2012 um 16:42 Uhr
Ja, wenn du nur das reine Quellenstudium betrachtest. Aber es gibt in der Sprachwissenschaft durchaus Möglichkeiten, eine Werk zeitlich genauer einzugrenzen.
Damit tust du einigen Autoren aber unrecht. Man muss mit den Thesen von z.B. Ashe nicht einverstanden, ein Hobby-Historiker oder Keltenverklärter ist er nicht. Ashe ist anerkannter Historiker. Bei Philipss/Keatmann ist Skespis schon eher angebracht, die beiden stecken auch hinter der Shakespeare- Verschwörung.
Ich habe das meiste Material gar nicht aus dem Internet, sondern tatsächlich aus diversen Büchern. Eines leigt hier noch, das ich noch beackern muss- bei Gelegenheit. 'Arthur an the lost kingdoms'...
Später
Eingetragen von Rohana am 16.03.2012 um 20:11 Uhr
Einen ganz anderen Weg als das ständige Neubeackern der selben alten historischen Quellen nahm die Sprach- und Literaturwisschenschaftlerin Norma Lorre Goodrich. Sie war Professorin für französische Literatur und vergleichende Literaturwissenschaft und untersuchte vor allem die Nacherzählungen der Artussage. Darüber hinaus versuchte sie, die ortsangeben von Nennius und Geoffrey neu zu übersetzen. Ihrer Meinung nach entstand die ganze Verwirrung vor allem deshalb, weil die Ortsnamen bereits übersetzt worden waren, und zwar falsch.
Lorre Goodrich spürte zunächst den Orten der zwölf Schlachten von Artus nach, wobei sie sich der Auffassung des Anglo-Saxon_Chronicle anschloss, daß diese Schlachten unmöglich auf englischem Boden geschlagen worden sein können, da die Angelsachsen von englischem Bodern nicht mehr vertrieben werden konnten.
Sie geht diversen Ortsangaben in Geoffrey von Monmouths und Nennius Chroniken nach und kommt zu dem Schluss, daß ganz andere Orte gemeint waren als üblicherweise angenommen.
Die erste Schlacht wurde an der Mündung des Flusses Glein geschlagen.Lorre Goodrich vermutet hier über 'Aber-Glein' AberGullane an der Südküste des Firth of Forth.
Die Schlachten 2 bis 5 wurden am Fluss Dubglas in der Region Linnius geschlagen. 'Dubglas' ist dabei wenig aussagekräftig, es bedeutet einfach 'Dunkelgrün', weist aber auf den gälisch sprechenden Raum. An späterer Stelle ihres Buches stellt Lorre Goodrich die These auf, die Flüsse 'Dhoo' und 'Glass' auf der Isle of Man seien gemeint.
Für Schlacht Nr. 6, den Fluss Bassas schlägt Lorre Goodrich Bass Rock vor.
Schlacht sieben ist der kaledonische Wald, also die Gegend um Glasgow.
Schlacht 8 im Kastell Guinnion ist laut Kenneth Jackson die römische Stadt Binchester, 30 km südlich des Hadrianswalls.
Schlacht neun in der Stadt der Legion, was üblicherweise mit Caerleon übersetzt würde. Lorre Goodrich vertritt die Auffassung, Carlisle sei gemeint.
Schlacht 10 am Fluss Tribruit weist auf einen dreiläufigen Fluss hin und meint ihrer Meinung nach Stirling
Schlacht 11 Am berg Agned wäre Edinburgh
Schlacht 12 Am Berg Badon meint Lorre Goddrichs Auffassung nach Dumbarton.
Dabei stellt sie die durchaus nachdenkenswerte Frage, welche Art Schlacht denn den angelsächsischen Vormarsch für 20 Jahre gestoppt haben könnte. Und sie kommt zu dem Ergebnis, daß es dafür nur eine logische Erklärung geben könnte- in der letzten Schlacht des König Artus wurde die komplette angelsächsiche Flotte vernichtet. Es brauchte letztendlich auch 20 Jahre, bis die Angelsachsen erneut eine Flotte nach Großbritannien schicken konnten.
Eine höchst interessante Hypothese, wie ich finde. Sie ist zumindest einige Gedanken wert- und dann macht auch eine Lokalisierung Artus in Schottland durchaus Sinn. (Zumal er zwei auf zwei seiner anderen Gegner, die Pikten und Skoten eben in jenem gleichen Raum stieß.)
Aber abgeshen von den Schlachtenorten bleibt ihr Artus blass und liefert wenig Material für die Legendengestalt. Es scheint fast, als sei er zu tief in der Legende verschwunden.
Allerdings gelingt es ihr, zwei ganz andere Personen an die Oberfläche zu holen- Königin Guinevere und Lancelot, der ja angeblich bei Geoffrey gar nicht auftaucht. Lorre Goodrich beweist das Gegenteil. Lancelot taucht bereits in Geoffreys Text auf. Aber das hebe ich mir für einen späteren Beitrag auf...
Und- sie liefert eine ganz hervorragende Theorie für die Insel Avalon....
Eingetragen von Rohana am 16.03.2012 um 21:38 Uhr
Und die wäre ??
Du bist schon ein böses Mädchen fütterst uns mit interessanten Andeutungen um uns bei der Stange zu halten.;):D:D
Eingetragen von Fabian am 16.03.2012 um 22:15 Uhr
Warum nicht? Sie schreibt ja sehr interessante und lesenswerte Artikel.:)
Eingetragen von Sansavoir am 17.03.2012 um 03:42 Uhr
Avalon = Isle of Man.
Eingetragen von Nafets am 17.03.2012 um 04:59 Uhr
Spielverderber :D
Eingetragen von Rohana am 17.03.2012 um 10:34 Uhr
Es gibt keine zeitgenössischen Quellen über König Artus, sodass diese Gestalt historisch nicht nachweisbar ist. Die Artussage fußt fast ausschließlich auf den Artusromanen.
Vielfach werden die Ursprünge der Artusepik in keltischen Sagen gesucht, von denen man vermutet, dass sie in Form lyrisch-epischer Lieder oder mündlicher Überlieferung den Verfassern der diesbezüglichen französischen Romane und Novellen bekannt waren. Ein wesentlicher Ursprung der Artussage ist im Werk des Galfred von Monmouth und dessen 'Historia regum Britanniae' zu suchen, einem phantasievollen Geschichtswerk, das der Autor um 1135/38 König Stephan von England und dem Herzog Robert von Gloucester widmete.
Sollte Artus eine reale Person gewesen sein, so könnte er zu den britischen Kleinkönigen gehört haben, die um 500 n. Chr. gegen die eindringenden Sachsen kämpfte. Er nimmt damit eine ähnliche Stellung wie der 'Siegfried/Sigurd' der germanischen Heldensage ein, der ebenfalls nicht als 'historisch' zu erweisen ist, aber dennoch gelebt haben könnte. Da die Quellenlage jener Umbruchzeit zwischen 400-600 n. Chr. mehr als dürftig ist, wäre es gut möglich, dass reale Persönlichkeiten heute nicht mehr nachweisbar sind. Insofern ist man allein auf Hypothesen und Spekulationen angwiesen.
Eingetragen von Dietrich am 17.03.2012 um 13:33 Uhr
Das denke ich auch. Viele Sagen und Legenden haben historische Vorbilder. Vielleicht ist das ja bei König Artus genau so.
Eingetragen von Maxdorfer am 17.03.2012 um 14:26 Uhr
Das ist genau die Frage, um die es sich die ganze Zeit schon dreht. (nicht bös gemeint):) Die Artus-Saga hat möglicherweise einen historischen Kern, vielleicht spielen auch verschiedene historische Persönlichkeiten mit rein.
Wer weiß.
Die Faktenlage ist, soweit ich das überblicke, so, dass der Artusstoff das erste Mal nachweislich, von Geoffrey von Monmouth, in der Historia Regum Britanniae niedergeschrieben wurde. Alle schriftlichen Fixierungen vor ihm, sind nicht belegbar, sind Spekulation bzw. Zirkelschluß.
Die ganzen Storys um Artus sind aber über die Jahrhunderte, dermaßen verkitscht und verherrlicht worden , dass es praktisch unmöglich ist, diesen historischen Kern oder die historisch belegte Artusfigur herauszuschälen und zu finden.
Rohana schreibt schön und spannend. Sie ist ja auch bekennender Artus-Fan.
Daran ist auch nichts Verwerfliches. Wobei ich ihr auch zugute halte, dass sie oft hinzu schreibt - wenn es so gewesen sein sollte, ist nicht sicher, wenig bek
Eingetragen von Nafets am 17.03.2012 um 15:53 Uhr
Genau. Ich vermute, dass es einen historischen KErn gab, der bis zur Unkenntlichkeit (oder nicht ganz so weit) verfälscht wurde.
Eingetragen von Maxdorfer am 17.03.2012 um 16:11 Uhr
Das ist sogar ziemlich sicher so.
Wobei sich Geoffrey auf ein 'altes Buch in einer alten britonischen Sprache' beruft, das ihm vorgelegen hätte. Niemand weiß, ob es dieses Buch tatsächlich gegeben hat. Es ist allerdings auch bekannt, daß mehrere Bücher existiet haben, die verschollen sind- weil sie an anderer Stell erwähnt werden.
So wird darüber spekuliert, ob Geofferys geheime Quelle (sofern vorhanden) die sog. 'Annalen des Nordens' gewesen sein könnten. Daß es dieses Buch gab, gilt als sicher, aber es ist nicht mehr erhalten.
Diese Aussage ist mit Verlaub gesagt Quatsch.;) Geoffrey kommt der Verdienst zu, das allererste Mal eine
Eingetragen von Rohana am 17.03.2012 um 18:15 Uhr
Aber eine gewisse Keltophilie willst du doch nicht abstreiten? ;)
Eingetragen von Obotrit am 17.03.2012 um 18:19 Uhr
'Philie' ist bei mir immer eher negativ besetzt, weil ich sie immer eher als schwärmerisch-kritiklos betrachte- und das ist es bei mir mit Sicherheit nicht.
Ich interessiere mich für die Kelten (noch mehr für die Pikten), aber ich distanziere mich hier mal ausdrücklich von diesem Neodruidentum. Damit habe ich nichts am Hut. Ich feiere nicht die Sommer- udn Wintersonnenwende, werfe keine Ringe in heilige Quellen, gehe nicht in alte Haine zum Beten, sammele nicht die abgeschnitteten Köpfer meiner Feinde, ich lebe nicht nach dem keltischen Baumkalender und dergleichen fort.
Wenn du mit keltophil aber meinst, daß ich mich für die Geschichte der Kelten interessiere, dann will ich das gerne mal einräumen...;)
Eingetragen von Rohana am 17.03.2012 um 19:31 Uhr
Genauso meinte ich es. Die Pikten sind für mich übrigens auch ein sehr interessantes Feld, weil sie (vermutlich) ein Rest wie die Basken waren.
Danke, dass du nicht gleicht beleidigt wie ein anderer Forianer bist.
Eingetragen von Obotrit am 17.03.2012 um 19:54 Uhr
'Die' Pikten sind vermutlich kein einheitliches Volk. Vermutlich gab es keltische und nicht keltische Stämme unter ihnen, so sagen es zumindest die piktischen Museen in Portmahomack und Rosemarkie. Aber ich habe dazu mal einen Thread aufgemacht, den ich auch unbedingt weiter führen will. Mir kam nur zu viel anderes dazwischen...
Gerne geschehen. Ansonsten käme ich aber auch aus dem Beleidigtsein nicht mehr heraus.:);)
Eingetragen von Rohana am 17.03.2012 um 21:53 Uhr
Der französische Dichter Chretien de Troyes verfaßte ca 40 Jahre nach Geoffrey von Monmouth im Auftrag von Gräfin Marie de Champagne die Geschichte der Entführung und Befreiung der Königin Guinivere durch Lancelot, den herausragenden Ritter der Tafelrunde.
Bis heute gilt Lancelot als eine erfundene Gestalt der französischen Artus Romane, die in den Texten vn Geoffrey und seiner Bearbeiter nicht vorkommt.
Lorre Gorrdich liefert jedoch eine recht überzeugende Beweiskette, daß diese Annahme falsch ist. Lancelot ist ihrer Auffassung nach keine Erfindung französischer Hofdichter, sondern wird unter seinem eigentlichen Namen bereits von Geoffrey erwähnt.
Geoffrey beschreibt eine zweite Krönung ders König Artus, nachdem dieser seine 12 Schlachten geschlagen hat. Zu dieser Krönung sind eine Reihe Könige geladen. Der erste König ist König Angus von Schottland, im lateinischen 'Anguselus sic Albania.'
Wie Lorre Goodrich zeigt, verschwindet bei der Übersetzung aus dem Lateinischen ins Altfranzösische die unbetonte Mittelsible 'gu', und übrig bleibt 'Anselus' Daß aus der lateinischen Endung 'us' ein 'o' wird, erscheint auch nicht weiter verwunderlich- er wird also zu 'Anselo'
Bis heute ist das Oberhaupt eines schottischen Clans z.B. MacDonald DER Macdonald. Also fanzösisch 'L´Anselo(t)'.
Der Lancelot der französischen Romanen entspricht demnach Geoffreys König Angus von Schottland, was ungefähr dem Gebiet nordöstlich des Firth of Forth entspricht- dem Gebiet, das heute noch 'Angus' genannt wird.
Eine recht überzeugende Argumentation, die natürlich eines völlig offen läßt- inwieweit das alles auf historischen Tatsachen beruht....
Eingetragen von Rohana am 17.03.2012 um 22:40 Uhr
Unabhängig von Artus.
Das mit den Pikten scheint tatsächlich sehr interessant zu sein.
Hatte mich mit ihnen noch nicht beschäftigt, bis du mich ganz freundlich darauf hingewiesen hast, dass die Votadiner (Gododdin) keine Pikten sind, zumindest 'meistens' nicht. Womit du natürlich recht hast.
Das was Obotrit angesprochen hat, macht vor allem das Interessante aus. Waren die Pikten ein Stammesverband, welcher möglicherweise eine autochthone, vorindogermanische Sprache gesprochen hat? Ist ja noch nicht so ganz klar und gesichert.
Aber ich schau noch mal, wo der Pikten3D ist. Dort ist es wahrscheinlich sinnvoller, drüber zu diskutieren.
Kurz nochmal zu Artus.
Natürlich würde ich dir das gleiche schreiben, auch wenn du kein weibliches Pseudonym verwenden würdest. Denn ich kenne vieler deiner anderen Beiträge, die nichts mit Artus zu tun haben. Die sind (fast) alle sehr gut, fundiert, sehr vernünftig und schön geschrieben. Was wiederum nicht heißen soll, dass die Artus-Beit
Eingetragen von Nafets am 17.03.2012 um 22:58 Uhr
Also Friede?
Und wenn du das nächste Mal mit meiner Argumentation nicht einverstanden bist, benutze einfach die Zitierfunktion und sag ganz direkt 'Nee, das sehe ich aber nicht als Beweis an, dafür fehlt das und das...' Und wenn du mir persönlich sagst (nicht unbedingt per PN, sondern direkt im Beitrag), daß ich da etwas zu unkritisch bin, habe ich auch nichts dagegen.
Nur in der dritten Person, das finde ich nicht so dolle.
Aber gerne morgen mehr zu Artus... Zunächst wohl zu Königin Guinivere, die vermutlich passenderweise eine Piktin war...
Eingetragen von Rohana am 17.03.2012 um 23:24 Uhr
Gab es da was anderes?:)
Das war nicht so schön. Da hast du recht. Wußte ich aber schon als ich es schrieb.:o
Also, ab sofort nicht mehr.
Könnte aber auch eine Römerin aus edlem Hause gewesen sein...:D:p
Eingetragen von Nafets am 18.03.2012 um 06:18 Uhr
Na, Gott Sei Dank anscheinend nicht.:)
Ja, das schreibt Geoffrey. Das kann aber nicht stimmen.
Da ist zunächst einmal der Name. Geoffrey selbst scheint sich nicht sicher zu sein, wie der Name zu schreiben ist- er selbst versucht mehrere lateinische Varianten.
Wäre Gwennwhyfar tatsächlich eine Römerin gewesen, hätte sie einen Namen gehabt, der zumindest ein eindeutiges lateinisches Äquivalent gehabt hätte.
Außerdem lassen die Beschreibungen, die von Königin Guinevere gemacht werden- sowohl von Geoffrey als auch von anderen Autoren- durchaus darauf schließen, daß sie eben keine Römerin war.
Allerdings sprechen die walisischen Triaden davon, daß Artus nicht weniger als drei Frauen namens Guinevere gehabt haben soll, von daher ist es auch möglich, daß eine Frau eine Römerin war. (Es sit genauso gut möglich, daß die Frau, die Geoffery als Königin Guinevere beschreibt, a
Eingetragen von Rohana am 18.03.2012 um 12:15 Uhr
Rohana, bezüglich deiner letzten Sätze...ich bitte dich.
Auch egal.
Bin selbst etwas celtic angehaucht. Kann mich dafür auch ziemlich begeistern, obwohl ich weiß, daß es meist Humbug ist.
Nur möchte ich nicht, dass mögliche und unmögliche Unwahrheiten, als wahrscheinliche oder mögliche Wahrheiten proklamiert werden.
Eingetragen von Nafets am 18.03.2012 um 16:41 Uhr
Um was bittest du? Und nein, es ist nicht egal. Ich dachte, wir hätten das geklärt. Wenn du etwas ganz konkretes anzweifelst- bitte, dann tue das. Dann nenne Ross und Reiter. Aber dieses allgemeine Angedeute ist einfach unerträglich.
Glaubst du nicht, daß Geoffrey das Bild einer britannischen Kriegerkönigin gezeichnet hat?
Glaubst du nicht, daß die Möglichkeit besteht, daß ein Verrat von einer Frau an einem Mann zum Ehebruch umgedeutet wurde?
Bitte etwas genauer, dann besteht die Möglichkeit zur Auseinandersetzung. Aber nicht diesen nebulösen Kram.
Was bitte ist'celtic' angehaucht? Läufst du mit ´nem Sichelmesser herum und schneidest bei Vollmond Mistelzweige? Ja, das wäre wohl Humbug.Ansonsten weiß ich nicht, was du mit 'Humbug' meinst. Wäre schön, wenn du das konkretisieren würdest...
Was bitte ist'celtic' angehaucht? Läufst du mit ´nem Sichelmesser herum und schneidest bei Vollmond Mistelzweige? Ja, das wäre wohl Humbug.Ansonsten weiß ich nicht, was du mit 'Humbug' meinst. Wäre schön, wenn du das konkretisieren würdest...
Was bitte ist'celtic' angehaucht? Läufst du mit ´nem Sichelmesser herum und schneidest bei Vollmond Mistelzweige? Ja, das wäre wohl Humbug.Ansonsten weiß ich nicht, was du mit 'Humbug' meinst. Wäre schön, wenn du das konkretisieren würdest...
Was bitte ist'celtic' angehaucht? Läufst du mit ´nem Sichelmesser herum und schneidest bei Vollmond Mistelzweige? Ja, das wäre wohl Humbug.Ansonsten weiß ich nicht, was du mit 'Humbug' meinst. Wäre schön, wenn du das konkretisieren würdest...
[quote=Nafets;135402]
Nur m
Eingetragen von Rohana am 18.03.2012 um 17:07 Uhr
Lettzendlich hängt bei der Frage nach dem historischen Artus viel davon ab, welchen Stellenwert man Geoffrey von Monmouth einräumt.
Ist Geoffrey, wie oft vermutet, ein Märchenerzähler, jemand, der seinem damaligen Dienstherren eine noble Abstammung von einem erfundenn Herrscher andichten wollte?
Es gibt einiges, was dafür spricht.
Oder hat Geoffrey von Monmouth tatsächlich aus alten Geschichten, alten Manuskripten und Legenden versucht, mit den sehr begrenzten Mitteln seiner Zeit eine Geschichte der britannischen Könige zu verfassen?
Es spricht einiges dafür, daß Geoffrey nicht der Erfinder aller Geschichten war. Dafür gibt es zuviele Stellen im Text, an der sich ein wahrer Kern aufspüren läßt. Es scheint durchaus wahrscheinlich, daß Geoffrey sich alter Quellen und Legenden bediente, daß er aber häufig einen falschen Zusammenhang annahm. So z.B. in der Artussage den Feldzug des Riothamus. Die Parallelen sind auffällig, aber Artus kann den Feldzug nicht nach der Schlacht von Badon unternommen haben- die Schlacht von Badon wird auf das Jahr 500 datiert, der Feldzug des Rithamus müßte um 470 stattgefunden haben.
Man sollte nicht vergessen, daß einige historische Ereignisse durchaus zum Verschwinden alter Schriftstücke geführt haben können. Zunächst einmal sind da die Kreuzzüge zu nennen, für die Geld flüssig gemacht werden mußte. Alte Manuskripte wurden dort häufig verhökert oder als Lösegeld angeboten.
Und dann die Epoche Heinrich VIII, der nach der Scheidung von Katharina von Aragorn viele Klöster niederbrennen ließ, wobei mit Sicherheit unzählige Dokumente in Flammen aufgingen.
Interessanterweise hat sich die Betrachtung Geoffreys im Laufe der jahrhunderte immer wieder mal geändert. Mal galt er als ehrlicher Gelehrter, dem einfach viele Fehler unterliefen, dann wieder erschien er als Lohnschreiber, der eine ganze Geschichte erfand, um ein Herrscherhaus zu legimtimieren.
Der Streit um die Beurteilung seiner Person wird wohl ebenso lange anhalten wie die Frage danach, ob Artus eine historische Figur war...
Eingetragen von Rohana am 18.03.2012 um 18:03 Uhr
Harte Worte. Liebe Rohana, nimm doch nicht alles so persönlich. Zumindest habe ich den Eindruck, dass du es manchmal tust.
Was die Eindeutigkeit bezüglich einer historischen 'Wahrheit' betrifft, rennst du bei mir offene Türen ein.
Die gibt es nur in den seltensten Fällen. Wenn man auch bei diesen, immer kritisch hinterfragen sollte.
Geschichte wird immer von den Siegern geschrieben. Das war vor 2000, 1000 Jahren so, vor 90 Jahren - es ist heute so. Daran hat sich nichts geändert.
Heute, in unserer freien WissensGesellschaft gibt es natürlich mehr Möglichkeiten des Hinterfragens und auch mehr Antworten, als es noch vor 30 oder 100 Jahren der Fall gewesen wäre.
Eingetragen von Nafets am 18.03.2012 um 23:55 Uhr
Das kann man nur bekräftigen, denn als historische Figur ist Artus ebenso wenig erwiesen, wie z.B. Siegfried, da keine einzige zeitgenössische Quelle existiert. Er erscheint erstmals in der anonymen 'Historia Britonum' aus dem 9. Jh. (!), wo im Kapitel 56 (Arthuriana) erzählt wird, wie Arthur als dux bellorum zusammen mit den britischen Königen jener Zeit die Sachsen bekämpfte, in der achten Schlacht am Castellum Guinnion durch Gottes Gnade einen glänzenden Sieg erlangte und in der zwölften Schlacht am Mons Badonis 900 Feinde erschlug.
Eingetragen von Dietrich am 19.03.2012 um 14:32 Uhr
Da hast du recht.:)
Dabei tendiere ich dazu, dass er mehr der Märchenerzähler war.
Sein Dienstherr war, soweit ich mich nicht irre, Stephan I. ( von Blois), letztlich ein Normanne, Enkel Wilhelms I.
Noble Abstammung passt dann nur insoweit, wenn man Artus möglicherweise festlandeuropäisch ansiedeln wollte, was ja auch hin und wieder geschieht.;)
Was aber passen würde, wäre der immerwährende Kampf Artus' gegen die Angelsachsen. Denn auch unter Stephan war der angelsächsische Adel immer noch nicht aus dem Rennen. Zwar ging es bei 'The Anarchy' nicht primär um angelsächsischen Adel, aber eine siegreiche, gerechte und besungene Lichtgestalt wie Artus, hätte den Herrschaftsanspruch Stephans durchaus förderlich sein können.
Pünktlich um 1136 (
Eingetragen von Nafets am 19.03.2012 um 14:55 Uhr
Da sind wir uns ja auch alle einig. Bis heute gibt es keinen erwiesenen, belegbaren UrArtus. Hier geht es lediglich darum, zu versuchen, das ArtusIdeal, welches im Mittelalter geschaffen wurde, möglichst zu entwirren und zu entzaubern.
Ob es tatsächlich diesen UrArtus gab, werden wir hier ohnehin nicht klären können. Denkbar und möglich wäre eine solche historische Persönlichkeit aber allemal.
Wollte dich nur darauf hinweisen, dass du das so ähnlich schonmal geschrieben hast.;)
Eingetragen von Nafets am 19.03.2012 um 15:38 Uhr
Was von den Befürwortern der Existenz eines historischen Artus immer wieder gerne als indirekter Beleg für die Existenz eines Urarthurs angesehen wird, ist die Sache mit der Namenshäufung.
Ich habe inzwischen in mehreren Büchern (neben Lorre Goodrich und Philipps/Keatman waren es noch einige andere, die ich hier noch nicht erwähnt hatte) immer wieder ein und das selbst Argument gelesen: Die Autoren weisen immer wieder darauf hin, daß in den vorhandenen Genealogien der Name 'Arthur' ab dem ersten Drittel des sechsten Jahrhunderts in den Königgeschlechtern sehr gehäuft auftritt, während er davor nicht gebräuchlich war.
Wären diese Genealogien im Original überleifert, wäre die Tatsache, daß plötzlich der Name 'Arthur' aus dem nichts ständig in den Genealogien der herrscherfamilein auftauchte, sicherlich ein gutes Indiz dafür, daß all diese Arthurs ein Vorbild gehabt haben könnten, nachdem sie bennannt worden waren.
So aber sind diese Genelogien immer wieder und wie
Eingetragen von Rohana am 19.03.2012 um 22:58 Uhr
Ich bin mir da nicht so sicher. Stephen war schließlich nicht der legitime Thronfolger, sondern ursupierte gewissermaßen den Thron seiner Cousine Mathilda. Eine Suppe, die sie sich selbst eingebrockt hatte, weil sie einfach nicht in ihr Königreich reisen wollte.
Da stellt sich jetzt die Frage, ob Stephen wirklich eine Historia in Auftrag gegeben häte, in der es von starken Kriegerköniginnen nur wimmelte. (Guanhumara war ja nur eine davon. Ander waren Boudicca, Imogen, Creidilla, Gunadolena etc.)
Natürlich könnte man damit argumentieren, daß all diese Kriegerköniginnen, die Geoffrey beschrieb, sich an ihr Land gebunden fühlten und Mathilda das eben nicht tat, aber hätte Geoffrey in Stephens Auftrag geschrieben, hätte er doch sicher nicht darauf verwiesen, daß es eine Reihe weiblicher starker Herrscherinnen gegeben hätte.
Ich glaube auch nicht, daß Geoffrey Historia in einem Jahr geschrieben war. Wenn er einen Auftraggeber hatte, dann sicher Stephens Vorgänger. Das mac
Eingetragen von Rohana am 19.03.2012 um 23:09 Uhr
Das stimmt. Wobei die Einsetzung von Mathilde (Maud) als Königin von England, durch Heinrich I., in Ermangelung eines eigenen männlichen Thronfolgers, bedingt durch den Tod William Æthelings beim Untergang des weißen Schiffes, nur eine Notlösung darstellen konnte.
Stimmt auch wieder. Heinrich I., als Vorgänger von Stephan, hätte dann ein Motiv gehabt. Nämlich, seine Toc
Eingetragen von Nafets am 20.03.2012 um 16:01 Uhr
Es mag unseren Artus ja durchaus gegeben haben und vermutlich zählte er dann zu den vielen keltischen Kleinkönigen, die im 5. und 6. Jh. gegen die vordringenden Sachsen kämpften. Damit ist er ebenso real - oder irreal - wie der Siegfried des Nibelungenlieds bzw. der Sigurd der Edda.
Ich denke schon, dass es diese Personen einst gab, doch ist ihre auf uns gekommene dichterische Gestalt vermutlich aus mehreren heldenhaften Figuren zusammengesetzt, die durchaus verschiedenen Epochen angehören können.
Bei Siegfried denke ich dabei stets an die blutrünstigen Königinnen Brunichildis und Fredegunde der Merowingersippe, die erbitterte Feindinnen waren, und an Brunichildis Gemahl Sigibert, der ermordet wurde. Diese Geschehnisse wurden im Nibelungenlied möglicherweise mit dem ebenfalls historischen Drama der Vernichtung der Burgunder durch die Hunnen zu Beginn des 5. Jh. verschmolzen und die Erinnerungsfetzen Jahrhunderte später im Nibelungenlied zusammengefügt.
Ähnlich stelle
Eingetragen von Dietrich am 24.03.2012 um 13:08 Uhr
Ich bin mir nicht mal sicher, ob der historische Artus überhaupt ein König war- wie gesagt, ich neige dazu, als den Kern- Artus den Mann zu betrachten, der die Schlacht am Berg Badon kommandiert hat.
Ja, davon gehe ich auch aus. Die ganzen Historiker, die glauben, Artus gefunden zu haben, haben letztendlich ein Teilstück gefunden. Artus ist z.B. nicht Riothamus, aber der Feldzug des Riothamus war wahrscheinlich die Vorlage für den Kontinent-Feldzug von König Artus. Owain Ddeantgwyn war vermutlich auch nicht Artus, aber möglicherweise ist der Konflikt zwischen ihm und seinem Neffen Maelgwyn als Konflikt zwischen Ar
Eingetragen von Rohana am 24.03.2012 um 17:32 Uhr
Heute, fast 100000 Forumposts liegen zwischen beiden Postings, habe ich diese geniale in Word 23 seitige Artussagenzusammenfassung auf meinen Rechner kopiert und werde sie zum Lesen ausdrucken.
Es ist Wahnsinn, was hier an Wissen und Beiträgen geschrieben wurde!
Eingetragen von Diviciacus am 18.05.2012 um 19:16 Uhr
Was mir an der Arthussage so imponiert ist die unverfrorene Art, wie man looser, und das waren Arthus und seine Tafelrunde nun mal, zu strahlenden Siegern und Helden hochstilisierte. Zugegebenermaßen können dabei auch die neuen normannischen Herren Englands in ihrer Sachsenfeindlichkeit eine Rollegespielt haben.
Eingetragen von Harald am 23.05.2012 um 15:02 Uhr
Ich habe ja gerade überlegt, ob ich mich von dir noch mal provozieren lasse. Ja, tue ich. Denn das lasse ich als letzte Anmerkung über die Arthus- Sage nicht so stehen. Das kann ich nicht.;)
Die Heldenvehrung für König Artus beruht ja nicht zuletzt darauf, daß es Artus gelungen ist, die Sachsen zu besiegen und seinem Land 20 Jahre Frieden zu schenken. Mag sein, daß es historisch nicht bedeutsam war, weil am Ende ja doch die Sachsen kamen, aber für die Menschen, die damals lebten, machte es sehr wohl einen Unterschied. Für diejenigen, die ihre Kinder im Krieg zur Welt bringen und sie dann im Frieden aufziehen, ist derjenige, der den Frieden bringt, kein Looser. Die zwanzig Jahre Frieden (die im übrigen auch archäologisch nachweisbar sind) haben wohl auch dazu beigetragen, daß die anschließende Einwanderung durch die Sachsen wesentlich friedlicher verlief als die kriegerische Eroberung zuvor, sie haben geholfen, das Christentum zu etablieren, das dann auch wieder einen Bei
Eingetragen von Rohana am 24.05.2012 um 11:02 Uhr
Hallo Rohanna,
das klingt alles sehr schön und rührend. Du übersiehst in deiner Keltenverehrung nur eine Kleinigkeit: Arthus ist eine Sagengestalt, die niemals gelebt hat und für dessen Existenz es auch nicht den kleinsten seriösen Beweis gibt.
Da hast du nur noch eine Möglichkeit: Leute, die anderer Meinung sind zu sperren.
Eingetragen von Harald am 24.05.2012 um 12:40 Uhr
Der Artus, den die Legende beschrieben hat, ist sicherlich eine Sagengestalt, die so nie gelebt hat.
Belegt ist allerdings eine Schlacht am Berg Badon, und zwar durch die Schriften des Mönches Gildas, in der die Briten die Sachsen schlugen. Belegt ist archäologisch auch, daß die sächsische Invasion für ungefähr 20 Jahre zum Stillstand gekommen ist.
Ich denke, es ist durchaus legitim, anzunehmen, daß zwischen beiden Ereignissen ein Zusammenhang bestehen könnte. Und weiterhin ist es sehr wahrscheinlich, daß es in einer Schlacht von Briten gegen Sachsen einen Anführer der britischen Streitkräfte gegeben haben muss.
Ich für mich gehe dann einfach mal davon aus, daß sich die einfache Bevölkerung eine Erinnerung an diesen Mann bewahrt hat, der ihnen ihrer Meinung nach Frieden geschenkt hat- und daß diese Erinnerung 600 Jahre später völlig verzerrt ihren Eingang in die geschriebene Geschichte gefunden hat.
Ich weiß, du bist anderer Meinung, und du magst es gar nicht, w
Eingetragen von Rohana am 24.05.2012 um 13:24 Uhr
Deine Meinung in allen Ehren, aber das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Das ist eine, meiner Meinung nach, wirklch ungerechtfertigte und sehr fragwürdige Unterstellung. Nach Rohanas sonstigen Äußerungen und ihrem Verhalten, so wie ich sie bisher in vielen Beiträgen kennengelernt habe , ist so etwas für mich nicht denkbar.
Könntest du diese Anschuldigung, denn es ist eine - konkretisieren und begründen?
Eingetragen von Nafets am 24.05.2012 um 14:53 Uhr
Vielen Dank dafür. Du hast natürlich recht. Das Forum wäre schon längst leer, wenn ich jeden sperren würde, der eine andere Meinung hat als ich. Das kommt nämlich, so weit ich weiß, häufiger vor. ;) Eigentlich, wenn ich es recht überlege, gibt es niemanden, mit dem ich nie eine Meinungsverschiedenheit (im Sinne von anderen Argumenten) hatte. Sogar Chris mußte bei den Seevölkern und Diviciacus bei Europa dran glauben.. Mmm....
Komm vergiß es. Die paar Tage, die das Forum noch offen hat, lohnt es sich nicht.
Und ja, ich bleibe dabei: Die Legendengestalt des Artus beruht auf historischen Begebenheiten. Und für mich ist und bleibt der Kern- Artus der Anführer der Schlacht am Berg Badon. Alles andere mag dazu erfunden worden sein, aber die Schlacht am berg Badon gab es. Und sie hatte einen Anführer....
Eingetragen von Rohana am 24.05.2012 um 21:51 Uhr
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