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Archiv-Thema im Forum: Das Römische Reich
Römische Städte in Deutschland
Hallo
Ich hab in der Schule ein Projekt über das Römische Reich.
Und ich frag mich jetzt, wieso die Römer gerade in Deutschland Städte errichtet haben?
Freu mich auch über mehr Info die dem Thema nahe kommen:)
mfg Alex
Eingetragen von Alexander am 20.01.2010 um 16:58 Uhr
hi
Ja wieso baut man wohl Städte? Ich nehm mal als Beispiel Bonn. Da gab es erst ein Kastell als Truppenlager und Nachschubplatz. Es diente hier auch zur direkten Grenze zu den Germanen. Innerhalb von etwa 50 Jahren wurde das Kastell nun über ein Auxiliarlager bis zu einer Kleinstadt ausgebaut( Es siedelten sich halt römische Bürger, Soldaten usw. an). Dann gab es ein paar Jahre später ein weiteres Lager mit einer gesamten Legion. All das diente zur Germanen- oder wie von den Römern oft gesagt Barbarenabwehr. Also erst Verteidigungsstellung dann Lager dann Kleinstadt. Mal ganz kurz zusammengefasst.
Eingetragen von AC-130 am 20.01.2010 um 17:10 Uhr
Danke für die Info
Wisst ihr auch wo genau die ersten städte in Detuschland gegründet wurden von den Römern?
Hab mal irgendwo gelesen am Rhein. Weiß aber nicht ganz genau.
mfg
Eingetragen von Alexander am 20.01.2010 um 18:34 Uhr
Servus!
Klingt logisch, immerhin war der Rhein das erste, was die Römer vom späteren Deutschland kennenlernten (Caesars Rheinübergang).
Speyer ist 10 v.Chr. erstmals erwähnt (als Lager, eine Stadt gab´s hier erst gute 100 Jahre später), im Falle von Worms ist man sich nicht sicher, ob der Ort als römischer Ort älter ist als Augsburg oder Speyer oder vielleicht sogar die älteste Römerstadt Deutschlands.
Trier wurde um 30 v.Chr. als Lager gegründet, verlassen und spätestens 16 v.Chr. als Stadt neu gegründet, um einen Verwaltungsmittelpunkt der Region und einen Ausgangspunkt für Eroberungen östlich des Rhein zu haben.
Köln wurde frühestens 38 V.Chr. und spätestens 19 v.Chr. als Hauptort der Ubier, die sich den Römern unterworfen hatten, gegründet. Erst später wurde die Stadt auch Garnisonslager.
Neben den genannten Städten gibt es noch Xanten (Vetera) und kleinere Kastelle mit vicus, etwa Gelduba (heute Gellert, ein Stadtteil von Krefeld, gegründet um 10 v.Chr.
12 v.Chr. wurde Straßburg (Argentoratum) gegründet, erstmal nur als Militärlager, aber eine gallische Siedlung war in der Nähe und so wurde auch Straßburg schon bald eine Römerstadt.
In Süddeutschland ist die älteste Römerstadt Kempten im Allgäu (Cambodunum, quasi ein 'umgebautes' keltisches Oppidum; die Stadt existierte schon 15 v.Chr. als solche), die zweitälteste ist Augsburg (15 v.Chr. gegründet), auch ursprünglich nur als Legionslager angelegt und dazu bestimmt, der nunmehr bis zur Donau reichende Provinz Reatia anstelle von Kempten als Zentralort zu dienen. Erst in nachchristlicher Zeit entstand Regensburg, auch aus einem Legionslager, sowie Salzburg und Passau (Batavum) und dann donauabwärts, schon nicht mehr in Rätien, sondern in Noricum gelegen, Linz und weitere Orte (die Österreicher hier im Forum wissen´s bestimmt noch genauer, ich kann mich nur an Lauriacum (Lorch), Carnuntum und - relativ spät - Vindobona-Wien erinnern).
Allesamt sind diese Städte zuerst Legionslager gewesen, dann haben sich Zivilisten und/oder Germanen angesedelt, bis die Siedlung irgendwann auch rechtlich zur Siedlung wurde und teilweise mit Mauern geschützt wurde.
Am Rhein lief es teilweise umgekehrt.
VG
Christian
Eingetragen von 913Chris am 20.01.2010 um 19:27 Uhr
Bei Wien existierte auch bereits ein keltisches Oppidum. Was daraus wurde, ist meines Wissens aber unbekannt. Im 1. Jhdt. wurde ein Lager errichtet, bei dem sich dann ebenfalls eine Siedlung entwickelte, die 212 zum Municipium erhoben wurde.
Eingetragen von Scifi am 20.01.2010 um 21:00 Uhr
Okay vielen Dank an die Anworten
Eingetragen von Alexander am 21.01.2010 um 16:24 Uhr
Schuldigung meinte für die Antworten.
Eingetragen von Alexander am 21.01.2010 um 17:17 Uhr
Man kann seine Beiträge mittels der Funktion 'Ändern' auch nachträglich verändern.
Eingetragen von Scifi am 21.01.2010 um 20:21 Uhr
Die Städte dienten doch sicherlich auch der Sicherung der eroberten Gebiete:
-Bei militärischen Operationen in diesen Gebieten gab es bereits Stützpunkte.
-Bei einer Abfallbewegung der 'Ureinwohner' dieses Landes gab es Festungen der römischen Macht.
-Der dritte Punkt (und einer der wichtigsten) ist sicherlich der Einfluss der römischen Zivilisation auf die unterworfenen Völker (Romanisierung).
Außerdem dienten die Städte als wirtschaftliche und politische Zentren (Urbanisierung).
VG
Der Maxdorfer
Eingetragen von Maxdorfer am 22.04.2011 um 09:24 Uhr
Das kristallisierte sich im Fall der Römerstädte aber erst nach und nach heraus: Am Anfang stand fast immer eine eher zufällige Entwicklung aus einem Vicus heraus, das sich in der Nähe eines Lagers bildete. Erst nachträglich wurden dann regelrechte Städte gegründet (erkennbar am quadratischen Straßengrundriß, vgl. Köln, Regensburg...)
VG
Christian
Eingetragen von 913Chris am 22.04.2011 um 10:54 Uhr
Du hast Recht, im grenznahen Germanien mag dies der Fall gewesen sein. Aber in Gebieten wie Gallien oder Norditalien wurden oft Städte bewusst gegründet, ohne dass davor an dieser Stelle ein Militärlager bestanden hatte.
Gruß
Der Maxdorfer
Eingetragen von Maxdorfer am 22.04.2011 um 12:03 Uhr
Ja sicher. Aber nur aus dem Grund weil es dort schon Städte gab, was in Germanien nicht der Fall war. Die Städte in Gallien oder Norditalien wurden also nur von den Römern übernommen und ausgebaut. Natürlich gab es auch Neugründungen. Aber es kommt auf die vorhandene Infrastruktur des Landes an.
Ein Vergleich wäre dazu die Besiedlung Nordamerikas. Dort mussten der Boden für die Städte der Wildnis abgerungen und von Grund auf neu gegründet werden. Genau wie in Germanien. Bloss in Amerika wussten die Ureinwohner nicht was sie da für Räuber ins Land liessen. Und als sie es merkten war es zu spät. Die Germanen kannten die räuberrische Politik Roms. Daher war es in Germanien viel schwieriger eine Stadt zu gründen.
LG Tashunka
Eingetragen von Tashunka am 22.04.2011 um 17:37 Uhr
Gut, da stimme ich dir zu. Aber meinen ursprünglichen Thesen widerspricht das doch dann nicht: Das Städte (aus)gebaut wurden, um das Land militärisch und wirtschaftlich zu sichern und an Rom zu binden.
Oder sehe ich da etwas falsch?
Eingetragen von Maxdorfer am 23.04.2011 um 07:29 Uhr
Nein, dass siehst du absolut richtig. Aus großen Militärlagern (Mainz, Köln) wurden Städte. Die Händler fühlten sich in der Nähe großer Militärlager sicher. Da diese aber feste Militärstützpunkte zur Sicherung der Grenze oder eines wirtschaftlich gut nutzbaren Gebietes wurden, ist es logisch das auch die Handelsüosten ausgebaut wurden. Diese versorgten die Legionäre mit allem was sie brauchte. Da die Soldaten mehrere Jahre stationiert waren, holten diese ihre Familie nach, falls diese möglich war, das zum Bau von Häusern, Tempeln, Marktplätzen etc. führte. Die Bewohner des Landes siedelten sich in der Nähe solcher Handelsbasen an um , so zu sagen, an der Quelle zu sein. u.s.w. rst wenn ein Gebiet militärisch gesichert war und die Bewohner durch Verträge oder auch Gewalt friedlich gemacht wurden, konnte an eine Stadtgründung gedacht werden.
LG Tashunka
Eingetragen von Tashunka am 23.04.2011 um 08:52 Uhr
Auch in der Schweiz gab es wichtige Römerlager wie z.B. Vindonissa (Windisch) in der Nähe von Brugg und nicht zu vergessen das Römerlager Zurzach direkt am Rhein. Reste einer römischen Brücke über den Rhein waren noch vor Jahren vorhanden.
Eingetragen von Stonewall Jackson am 24.04.2011 um 11:52 Uhr
Es gibt die Theorie, die Ubier hätten den Dünsberg besiedelt, bevor sie in die Region Köln umsiedelten. Wenn diese Theorie stimmen würde, dann hätte es auch in Germanien Städte gegeben, denn auf dem Dünsberg gab es eine Stadt. Dort lebten Menschen vieler Berufe. Es wurden sogar Münzen geprägt.
Wenn diese Theorie stimmt, dann hatten diese Germanen viel von der keltischen Kultur übernommen.
Die Archäologen sagen, auf dem Dünsberg haben Kelten gelebt. Die Ubier wurden selbst z.B. von den Römern als Germanen beschrieben. Ich selbst kann diese Theorie nicht beurteilen. Das meiste spricht gegen diese Theorie.
Die Germanen werden einige Hauptorte mit städtischen Charakter gehabt haben, so auch der legendäre Hauptort der Matthiaker und der Hauptort der Markomannen.
Ptolemäus erwähnt in seinen Büchern 94 Orte in Germanien, außerhalb des Römischen Reiches, darunter einige mit städtischem Charakter. Die größten Städte waren Eburodunum (Brünn), Amisia (Geismar) und Luppia (Bernburg/Saale).
Eingetragen von Paul am 24.04.2011 um 23:07 Uhr
Das besondere am heutigen Süddeutschland ist in diesem Zusammenhang, das es erst unter römischer Herrschaft zu einem Teil Germaniens wurde.
Die Römer gründeten ihre Städte überwiegend in Gebieten, die vorher keltisch waren. Die Kelten wurden so geschwächt, so das Süddeutschland zu einem Einwanderungsgebiet für Germanen werden konnte.
In Mittelhessen hatte die Germanisierung allerdings schon vor den Römern begonnen.
Natürlich ist es ein Problem, wenn die Archäologen aufgrund der Funde eine keltische Kultur beschreiben, die Bevölkerung sich aber doch als germanisch herausstellt, wie bei den Ubiern.
Der Dünsberg wird irgendwann eine keltische Fluchtburg und Stadt gewesen sein und ist dann irgendwie zu einer germanischen Ubierstadt geworden.
Man war auch davon ausgegangen, das vor den Chatten 3 keltische Siedlungen in der heutigen Gemarkung Wetzlar lagen z.B. das Schmiedezentrum Dahlheim. Wenn aber der Dünsberg von germanischen Ubiern besiedelt war, mit weitgehend 'keltischen' archäologischen Funden, dann waren wohl auch die anderen Siedlungen im westlichen Lahngebiet 'Ubierisch'.
Dann stellt sich für die Archäologen natürlich auch anderswo die Frage, ob die 'keltischen' Funde nicht doch einer germanischen Bevölkerung zugeordnet werden müssen.
Eingetragen von Paul am 01.10.2011 um 04:25 Uhr
Ich bin mir gar nicht so sicher, ob 'keltische Funde' einer 'germanischen Bevölkerung' zugeordnet werden müssen.
Man trifft offensichtlich über ganz Europa immer wieder auf ein Problem mit den Kelten- sie waren eindeutig dort, weil sich fast überall archäologische Spuren der Kelten nachweisen lassen. Geht man der Sache aber auf den Grund, stellt sich dann aber oftmals heraus, daß es gar keine Kelten waren. Das Problem ist ja z.B. auch aus Schottland und Irland bekannt. Vielleicht besteht das Problem nicht darin, keltische Funde anderen Volksstämmen zuordnen zu müssen, sondern in der Definition, wer oder was die Kelten waren. Vielleicht gab es 'die Kelten', wie wir uns das heute so gerne vorstellen ja gar nicht. Vielleicht gab es ja bereits einmal eine Multi-kulti- Gesellschaft in Nord- Europa, zu der die Römer halt nicht eingeladen waren...
Oder aber, als andere Möglihckeit- die römische 'Völkerkunde' war alles andere als zuverlässig. Sie haben Volksstämme nach ihren K
Eingetragen von Rohana am 03.10.2011 um 21:26 Uhr