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Neues aus der Forschung

Wikinger: Blond waren wenige

Eine große Gen-Analyse zeigt: Wegen Einwanderern aus Südeuropa und Asien hatten viele Wikinger dunkle Haare.

Wie in dieser Rekonstruktion haben Wikinger mit südeuropäischen Vorfahren wohl ausgesehen. | © Jim Lyngvild

von Michael Feldhoff

Liebhaber von TV-Serien wie „Vikings“ müssen jetzt stark sein: Das Bild des hartgesottenen, etwas schmuddeligen Wikingers gerät zusehends ins Wanken. Zuletzt haben Wissenschaftler bewiesen, dass nur manche  Stammesgruppen auf Plünderungszüge gingen, Frauen die Scheidung einreichen konnten und beide Geschlechter großen Wert auf Körperpflege legten.

Frühzeitiger Einfluss von außen

Dass es dunkelhaarige Wikinger gab, legen Analysen nahe, etwa in diesem britischen Massengrab mit 50 kopflosen Wikingern. | @ Dorset County Council/Oxford Archaeology

Nun haben Forscher anhand der bislang größten DNA-Analyse an den Überresten von Wikingern herausgefunden, dass in deren Genen Erbgut von Menschen aus Südeuropa und Asien steckt. Dazu untersuchten sie 442 Skelette von Fundorten in Grönland, England und Russland. Demnach sind wohl vor und während der Wikingerzeit (750 bis 1050 n. Chr.) Menschen aus Südeuropa und Asien in den Lebensraum der Nordeuropäer eingewandert und haben sich mit ihnen vermischt. Viele Wikinger waren daher nicht blond, sondern braunhaarig und trugen auch keine rein skandinavischen Gene in sich. Immerhin: Zehn Prozent der Schweden sollen heute noch die Wikinger-DNA in ihrem Erbgut tragen.