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Malen und Klecksen mit Mama, Papa und Kind

Prähistorische Höhlenmalerei vor 20 000 Jahren war eine echte Familienangelegenheit. Das zeigen neue Forschungen.

von Michael Feldhoff

Hand drauf! Die These, dass nur Männer diese Höhlenkunst schufen, ist widerlegt. | Bild: Wikimedia/Mariano

Es ist das Horrorszenario für jede Kita-Fachkraft. Die lieben Kleinen malen nicht artig mit Pinsel auf Papier, sondern klatschen mit ihren Patschehändchen die Farbe ziellos an die Wand. Eine herrliche Sauerei, mag der eine oder andere denken. Aber es kann auch gesitteter zugehen, blickt man 20 000 Jahre in der Menschheitsgeschichte zurück.

Was Hände verraten

Forscher haben 200 Beispiele von Handabdrücken aus der Altsteinzeit in spanischen Höhlen analysiert und herausgefunden, dass mindestens ein Viertel von zwei- bis zwölfjährigen Kindern stammt. Die Kids haben aber nicht etwa beim Vorbeigehen Hand angelegt, sondern sie zielgerichtet auf das Gestein gelegt, um danach Farbpigmente durch ein hohles Schilfrohr oder einen Knochen zu blasen, die die Umrisse an der Wand erzeugen. Bei dieser Form der Schablonenkunst haben ältere Geschwister oder die Eltern mitgeholfen, denn für ein junges Kind wäre der Prozess des Einblasens von Pigmenten in eine Röhre nicht allein zu bewältigen gewesen. Somit war an der Herstellung solcher Bilder die ganze Familie beteiligt.

 

 

 

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