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Aunjetitzer Kultur

Uralte Gräber in Pömmelte

Lange Zeit gab es für eine einstige Kultur mitten in Europa spärliche Indizien. Doch die Faktenlage ändert sich aktuell deutlich.

Rund 1200 Stämme zeigen, wie die Kreisgrabenanlage von Pömmelte (Sachsen-Anhalt) vor gut 4250 Jahren ausgesehen haben könnte. | © Wikimedia/Torsten Maue

von Dirk Liesemer

Der Fund der Himmelsscheibe von Nebra im Jahr 1999 brachte den Durchbruch: Seither wurden erstaunliche Belege für eine bronzezeitliche Kultur mitten in Europa zusammengetragen. Zu dieser Aunjetitzer Kultur, die auf einen Zeitraum von 2300 bis etwa 1500 v. Chr. datiert wird, gehört das Ringheiligtum von Pömmelte (Fotos).

Sakrale Traditionen

© Wikimedia/FrankBothe

Der Ritualort, der in Sachsen-Anhalt liegt, ist Ende des dritten vorchristlichen Jahrtausends errichtet worden. Allerdings nicht auf einer freien Wiese: Vor Ort hatte es ältere sakrale Anlagen gegeben, wie Archäologen der Universität Halle kürzlich festgestellt haben. Sie stießen nahe Pömmelte auf eine quadratische Grabenstruktur von elf Metern Seitenlänge, in der vielleicht Sonnenwendrituale abgehalten wurden. Darüber hinaus fanden sie in der Nähe auch einen trapezförmigen Grabbau, der bis zu 6000 Jahre alt sein könnte und derzeit freigelegt wird. Weil auch Urnen gefunden wurden, die „nur“ 2450 Jahre alt sind, wird von einer jahrtausendelangen Besiedlung in der Region ausgegangen.