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Italien

Antike „Vampir-Beerdigung“ entdeckt

Auf einem antiken Kinderfriedhof in Italien wurde ein ungewöhnliches Skelett ausgegraben. Es zeugt von der Angst vor dem Übernatürlichen aber auch von einer ganz realen Gefahr.

Ungewöhnlichen Bestattungsriten sind oft auf Angst vor dem Übersinnlichen zurückzuführen. | Symbolfoto © istockphoto.com/HT-Pix

Bei Ausgrabungen auf einem Kinderfriedhof aus dem 5. Jahrhundert bei Lugnano in der Italienischen Region Umbrien wurden Überreste eines Skelettes gefunden, das nach dem Tode besonders präpariert wurde:

In den Mund des etwa 10-jährigen Kindes wurde posthum ein großer Stein gesteckt.

| © Photo courtesy of David Pickel/Stanford University

Die an der Grabung beteiligten italienischen Archäologen sowie Kollegen von der University of Arizona und Stanford University aus den USA gehen davon aus, dass es sich dabei um ein Ritual gehandelt habe.

Durch eine besondere Form der Beerdigung habe man zur damaligen Zeit vermeiden wollen, dass das Kind als ein Vampir zurückkehrt. Reiner Aberglaube?

Die Römer scheuten sich nicht vor Hexerei

Tatsächlich könnte von dem Leichnam eine reale Gefahr ausgegangen sein: Der Friedhof ist das traurige Zeugnis einer Malaria-Epedemie. Die verbleibende Bevölkerung der Region fürchtete die ansteckende Krankheit.

„Wir wissen, dass die Römer sehr beunruhigt darüber waren und sogar so weit gehen würden, Hexerei anzuwenden, um das Böse – welches auch immer den Körper verseucht – daran zu hindern heraus zu kommen“, so der Archäologe David Soren, der seit 1987 auf dem Friedhof bei Lugnano forscht in einer Pressemitteilung.

Das „Böse“ war in diesem Fall die Krankheit Malaria.

Krötenknochen und Rabenkrallen

Schon bei vorangegangenen Grabungen auf dem Friedhof waren ungewöhnliche Beisetzungen entdeckt worden: Grabbeigaben wie Krötenknochen, Rabenkrallen und Reste von Hundewelpen, die vermutlich geopfert wurden.

Immer wieder tauchen Fälle aus verschiedenen Kulturen und Regionen auf, die auf ähnliche Bestattungsriten hinweisen. Sie alle zeugen von der Angst vor dem Übernatürlichen – aber auch von tragischen Schicksalen.

 

Katharina Behmer

Zuletzt geändert: 18.10.2018