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Eiszeit-Kunst

Venusfiguren: Die ersten Plus-Size- Models

Sie zählen zu den ältesten Skulpturen der Menschheit. Jetzt glauben Forscher, das Rätsel der Venusfiguren gelöst zu haben.

Venus von Willendorf: Österreichs bekanntestes Fundstück ist elf Zentimeter groß und 30 000 Jahre alt. | © Wikimedia/Bjørn Christian Tørrissen

von Michael Feldhoff

Porno oder Kult? Diese Frage stellten wir vor ­einem Monat in unserem Heft über die Eiszeit (s. Lesetipp unten). Denn darüber diskutieren die Wissen­schaftler, seit die 21 000 bis 35 000 Jahre alten Venusfiguren quer durch Europa ausgegraben wurden. Die meist nur wenige Zentimeter großen Statuetten zeigen beleibte Frauen mit üppigen Brüsten und ausladendem Becken. Forscher der Universität ­Colorado meinen, nun die Antwort gefunden zu haben: Die rätselhaften Figuren waren Ausdruck des damaligen Schönheitsideals.

Übergewicht macht schön

Die Mediziner und Anthropologen vermaßen unter anderem das Verhältnis von Taillen- zu Hüftumfang der Figuren und entdeckten: Diejenigen, die den Eisschilden am nächsten waren und sich in Regionen befanden, wo die Lebensbedingungen am härtesten waren, zeigen die stärkste Fettleibigkeit. Je größer die Hungersnot war, desto mehr idealisierten die Menschen übergewichtige Frauen, folgern die Forscher.

 

Sie wollen mehr zu Venusfiguren wissen? Dann schauen Sie in unser Heft „Die Eiszeit“.