Die Inka – Göttliche Herrscher der Anden
Liebe Leserinnen und Leser!
Es ist eines der bedrückendsten Kapitel der Weltgeschichte, jenes von der Begegnung der Europäer mit den indigenen Kulturen Amerikas – eine Begegnung, die zum zerstörerischen Zusammenprall wurde, in dem große Teile der letzteren vernichtet wurden. Bedrückend ist auch die Arroganz, mit der die Konquistadoren diesen Kulturen begegneten. Überall finden wir die Gleichsetzung von „andersartig“ mit „minderwertig“, was der rasche Zusammenbruch von Widerstand und Selbstbehauptung zu bestätigen schien. Zumindest Ansätze einer Ausnahme waren nur beim Reich der Inka festzustellen. Dessen straffe, hocheffiziente Organisation beeindruckte selbst hartgesottene Eroberer, und wenn sich abendländische Denker überhaupt mit „exotischen“ Staatsformen auseinandersetzten, dann war es jene, welche die Sonnen-Söhne in Cusco entwickelt hatten.
Erfunden hatten sie sie allerdings nicht – auch das Reich des Sapa Inka entstand auf den Fundamenten, die frühere Kulturen gelegt und an die besonderen Bedürfnisse der Anden angepasst hatten. Die Konquista hat diese Fundamente ebenso verschüttet wie viele Aspekte und Rätsel des Inka-Reichs. All dies wieder freizulegen und zu interpretieren, ist die Aufgabe der heutigen Inka-Forschung, die erfreulicherweise mehr und mehr Unterstützung durch die modernen Nachfolgestaaten findet. Den heutigen Kenntnisstand über eines der faszinierendsten Reiche der Geschichte können Sie daher nicht nur in diesem Heft finden, sondern auch in einer einzigartigen Sonderausstellung in Stuttgart und nächstes Jahr in Rosenheim.
Mit dieser Ausgabe möchte ich mich – zumindest in offizieller Funktion – von Ihnen, liebe G/Leserinnen und Leser, verabschieden. 34 Jahre nach der ersten Ausgabe von G/GESCHICHTE ist das „Baby“ wahrlich alt genug, dass ich mich in den (Un-)Ruhestand begeben kann – mit dem guten Gefühl, die Zeitschrift in kompetenten Händen zu wissen, mit vielen engagierten und einfallsreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und nicht einer ebenso treuen wie kritisch-anspruchsvollen Leserschaft. Als Autor und gelegentlicher Ratgeber bleibe ich G/GESCHICHTE aber weiterhin verbunden. Ich wünsche Euch/Ihnen von Herzen alles Gute und weiterhin viel Spaß und Freude mit Geschichte.
Ihr
Dr. Franz Metzger
Herausgeber
Schwerpunkt dieser Ausgabe
Herrscher der Anden
Aufstieg und Fall des Inka-Imperiums
Der Untergang
Pizarro unterwirft das Inka-Reich
Reich der vier Weltgegenden
Die mythischen Anfänge der Söhne der Sonne
Pyramiden und Mumien
Die einzigartige Kulturgeschichte Perus
Zwei Gegensätze bilden ein Ganzes
Die Dualität in der Andenwelt
Gott-Kaiser und ihre Untertanen
Der totalitäre Staat und seine strengen Hierarchien
Zahlenmäßige Überlegenheit
Die Armee der Inka
Machu Picchu
Die Geheimnisse der Andenstadt und die Geschichte ihrer Entdeckung
Von Göttern und Ahnen
Der spirituelle Kosmos
Einfach effizient
Das Erfolgsrezept eines Imperiums
Af den Spuren der Inka
Einblick in die Stuttgarter Ausstellung „Könige der Anden“
Die letzte Bastion
Der Widerstand gegen die Spanier und Rückzug nach Vilcabamba
Die Gier nach Gold
Die Suche nach El Dorado
Der Berg, der Menschen frisst
Die Todesminen von Potosí
Inka ja, Indios nein?
Peru – ein Land sucht seine Wurzeln
Weitere Themen
Blickpunkt
Die Wittelsbacher am Rhein
Serie – Die Weltwunder
Das Mausoleum von Halikarnassos – Eine Geschichte von Liebe, Schönheit und Unsterblichkeit
Geschichte im Alltag
Das Bad –Vom Holzzuber zur Wellnessoase
Porträt
Nicoló Paganini – der italienische Teufelsgeiger