G/GESCHICHTE November 2019
Amerikas Bürgerkrieg – Sterben für die Freiheit
Liebe Leserin, lieber Leser,
„Wir hatten alle Angst, dass der Krieg vorbei wäre, bevor wir kämpfen könnten“, so die Befürchtung von Sam Watkins, der sich freiwillig zur Infanterie von Tennessee meldete. Er wollte für die Freiheit seines Heimatstaates kämpfen, der am 6. Mai 1861 seine Unabhängigkeit von der Union erklärt hatte. Auch auf der Gegenseite herrschte Euphorie. Die Idealisten unter den Unionssoldaten hatten die blaue Uniform angelegt, um für die Befreiung der Sklaven zu kämpfen, und nicht, um für Präsident Lincoln den Fortbestand der Union zu sichern.
„Ich denke, dies wird ein langer Krieg — ein sehr langer Krieg.“ General William Tecumseh Shermans düstere Prophezeiung sollte sich bewahrheiten. Auch wenn die industrielle Überlegenheit des Nordens erdrückend war, erwies sich der Süden als unerwartet zäher Gegner, der seinen Mangel an Ausrüstung oft mit strategischer Überlegenheit wettmachte. Auf die Verluste waren weder die Konföderation noch die Union vorbereitet. Als am 9. April 1865 der Süden in Appomattox kapitulierte, hatten 620 000 Soldaten auf beiden Seiten ihr Leben verloren.
„Vom Winde verweht“ prägt bis heute das Bild vom Untergang des Alten Südens. Ein Hochglanzfilm in Technicolor, bei dem die schwarzen Sklaven nur eine Nebenrolle spielen. 1860 lebten fast vier Millionen Sklaven in den USA. Sie waren Besitz ohne Rechte. Vielleicht war Lincolns Sklavenbefreiung primär ein politischer Schachzug, wie ihm manche Historiker unterstellen. Faktum bleibt, dass der Sieg der Union die Ketten dieser Menschen sprengte.
Ihr, Euer
Dr. Klaus Hillingmeier
Chefredakteur
Themen dieser Ausgabe
Schlacht von Gettysburg
Siegesgewiss zieht der Süden in diesen Kampf, doch ein strategischer Fehler ändert alles
Das neue Sanitätswesen
Dank besserer Organisation überleben viel mehr Verwundete auf den Schlachtfeldern
Am Vorabend des Krieges
Im Wahljahr 1860 zeigt sich: Die Sklavenfrage spaltet das Land
Nichts für Schlachtenbummler
Am Bull Run verliert die Union die erste Schlacht. Klar ist nun: Dieser Krieg wird fürchterlich
Horror am Antietam
Der blutigste Tag Amerikas ist zugleich der Beginn der Kriegsfotografie
Krankheit ist der größte Feind
Das Leben im Feld kann auch ohne Kugel töten
Technisch überlegen
Die effiziente Rüstungsproduktion des Nordens
Tod in den Gräben
Der Stellungskrieg bei Petersburg lässt den Ersten Weltkrieg ahnen
Hassfigur des Südens
General Shermans Vernichtungszug
Endstation Appomattox
Der siegreiche Norden bemüht sich um einen „sanften Frieden“
Nach dem Krieg
Im Süden folgt nun die Rassentrennung auf die Sklaverei
Weitere Themen
Blickpunkt: Das Geheimnis des alten Japans
Münchner Ausstellung öffnet das Tor zum 19. Jahrhundert
Serie: Traumstraßen der Welt
Deutsche Weinstraße
Geschichte im Alltag
Die Gabel – Verteufelte Zinken
Porträt
Kardinal Graf von Galen – Klare Worte im „Dritten Reich“
Reihe: Welterbe
Augsburgs Wasserwirtschaft