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1021 statt 1492

Fast 500 Jahre vor Kolumbus betraten die Wikinger erstmals Amerika. Aber wann genau? Forscher konnten nun das Alter ihrer Siedlung exakt bestimmen.

von Michael Feldhoff

L’Anse aux Meadows in Neufundland ist der einzige bekannte Standort eines Wikingerdorfes in Kanada. Heute steht dort eine Rekonstruktion. | Foto: istockphoto.com/Murphy_Shewchuk

Schreiben drei unscheinbare Holzstücke die Geschichte über die europäische Entdeckung Amerikas neu? Der Isländer Leif Eriksson fuhr als Erster dorthin, so viel ist klar. Die Sagas, altnordische Erzählungen aus dem Mittelalter, beschreiben ausführlich, wie er und seine Wikinger mit ihren Langschiffen über den Atlantik segelten und in der Neuen Welt aktiv wurden – Hunderte Jahre, bevor Kolumbus 1492 Amerika betrat. Aber wann genau?

Bäume mit Eisen gefällt

Forscher der Universität Groningen haben jetzt Bauholz aus L’Anse aux Meadows, dem Wikingerstützpunkt in Neufundland, analysiert. Es stammt von Bäumen, die von Europäern gefällt wurden, da die Holz­stücke Schnittspuren von Metall­klingen aufweisen. Die einheimische ­Bevölkerung dort kannte kein Eisen.
Die Wissenschaftler unterzogen die Hölzer einer Radiokarbondatierung und datierten die Baumringe. Dabei half ein massiver Sonnensturm, der 993 für einen Anstieg des radioaktiven Kohlenstoffs in der Atmosphäre sorgte und in Baumringarchiven der ganzen Welt festgestellt werden kann. Das Resultat: Die Besiedlung ereignete sich im Jahr 1021.

 

Die Wikinger starteten in Grönland und gründeten an der Nordspitze Neufundlands die erste europäische Siedlung in Amerika. | Karte: Agentur2