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Gewaltige Unterschiede

Die Neigung zu Mord und Totschlag untereinander war bei den Wikingern in Norwegen ausgeprägter als in Dänemark.

von Michael Feldhoff

Wikinger-Klischeebild. | Bild: Getty Images/Stefano Bianchetti

Die Wikinger sind nicht unbedingt dafür bekannt, dass sie bei ihren Raubzügen durch Europa besonders zimperlich mit der Bevölkerung umgegangen sind, aber zu Hause und untereinander sah es auch nicht besser aus. Forscher haben in Dänemark und Norwegen einheimische Skelette aus der Wikingerzeit analysiert. Gut ein Drittel (37 Prozent) der untersuchten Skelette in Norwegen weisen Spuren eines gewaltsamen Todes auf, zudem zeigen sich bei 33 Prozent verheilte Verletzungen.

Hinrichtungen im südlichen Nachbarland

Wikingerschädel mit Spuren von brutaler, stumpfer Gewalt (Pfeil). | Bild: Lisa Mariann Strand/Norwegian University of Science and Technology

Weitaus weniger gefährlich lebte man im südlichen Nachbarland: In Dänemark finden sich nur bei sechs Prozent der untersuchten Skelette Zeichen eines gewaltsamen Todes. Fast alle davon sind durch Hinrichtungen umgekommen. Auch die Rate der nicht-tödlichen Verletzungen war ungleich niedriger. Die Dänen hatten weiter entwickelte Sozialstrukturen und Hierarchien als die Norweger. Das schützte offenbar vor unkontrollierter Gewalt untereinander. Die Ergebnisse stützen die Theorie, dass eine stärkere Autorität und steilere soziale Hierarchien das Gesamtniveau der Gewalt in einer Gesellschaft senken.