Die Maya mischten die Asche ihrer Herrscher den Kautschukbällen bei, mit denen sie Pelota spielten, sagt eine neue Theorie.
von Michael Feldhoff
Das Pelotaspiel der Maya konnte eine blutige Angelegenheit sein. Ein schwerer Kautschukball musste von den Mannschaften durch gegenseitiges Zuspiel so lange wie möglich in der Luft gehalten werden und durfte nicht den Boden berühren. Den Ball mit der Hand zu spielen, war verboten. Angeblich wurden die Verlierer bisweilen nach dem Match geköpft.
Der Pelotaball, mindestens so groß wie ein Medizinball, bestand üblicherweise aus Leder oder Gummi, war mit einem Holzkern und Stoff oder Latex gefüllt. Der mexikanische Archäologe Juan Yadeun Angulo kam nun zu dem Schluss, dass einige Bälle auch die sterblichen Überreste von Maya-Herrschern enthalten.
Weiterleben im Spielgerät
Der Wissenschaftler hat eine 1300 Jahre alte Krypta unter dem Sonnentempel in der Ausgrabungsstätte Toniná im Süden Mexikos entdeckt, in der sich etwa 400 mit Asche, Kohle, Gummi und Wurzeln gefüllte Urnen befinden. Angulo glaubt, dass die verstorbenen Könige in einem religiösen Ritual verbrannt und ihre Asche mit den anderen Materialien vermischt wurde, um die schweren Bälle herzustellen.
Er begründet seine Theorie mit Steinreliefs, die drei Herrscher zeigen, die zwischen 722 und 776 n. Chr. starben und dann zur Umwandlung in die „Höhle der Toten“ gebracht wurden. Die Maya wollten demnach, dass ihre Könige auf diese Art und Weise weiterleben.