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Harte liegen weich

Grabfunde bei Uppsala ­belegen: Die Vorfahren der Wikinger traten auf Daunen ­gebettet ihre letzte Reise an.

Da muss man schon genauer hinsehen: Überreste der Federn, die für das Daunenbett der toten Krieger verwendet wurden. | © NTNU Vitenskapsmuseet

 

von Michael Feldhoff

Schon dass sich die Wikinger das Haar gefärbt haben, hat am Mythos des derben Streiters gekratzt. Und nun das: Forscher haben herausgefunden, dass sich bereits die skandinavischen Eisenzeitkrieger, ­also die Vorfahren der Wikinger, den Übergang vom Diesseits ins Jenseits so komfortabel wie möglich gemacht haben: Die Edelsten der harten Kerle glitten auf kuscheligen Daunenbetten hinüber.

Kissen voller Vogelfedern

Standesgemäß ins Jenseits: Der verzierte Helm lag in einem der beiden Schiffsgräber aus dem 7. Jahrhundert. | © NTNU Vitenskapsmuseet

In dem Gräberfeld Valsgärde in der Nähe von Uppsala in Schweden wurden unter anderem zwei aufwendige Schiffsgräber gefunden. Die etwa zehn Meter langen Schiffe stammen aus dem 7. Jahrhundert und dienten jeweils als Einzelgrab. Darin lagen neben Waffen und Schilden auch Pferde und andere Tiere, ferner Jagd-und Kochgeräte. Somit waren die Toten bestens ausgestattet, um im Jenseits standesgemäß einzutreffen.

Nun analysierten Forscher die Unterlage, auf der die Krieger ruhten. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um die älteste Daunenbettwäsche, die jemals in Skandinavien gefunden wurde. Kissen und Polster waren mit Daunen aller Arten von Vögeln gestopft und die Federn auch nach über 1000 Jahren noch gut erhalten. Man weiß von den Griechen und Römern, dass sich reiche Bürger Daunenbetten geleistet haben. Bei den Eisenzeitkriegern Skandinaviens hatte man das nicht vermutet.