« zurück
Archäogenetik

Wie Spanien den Tod nach Mexiko brachte

Mehrere Epidemien im 16. Jahrhundert löschten die Azteken nahez völlig aus. Genetiker haben nun wahrscheinlich die Ursache identifiziert

Der Eroberung Mexikos durch die Spanier folgten eine reihe fataler Epidemien – ihre Ursache ist umstritten | © istockphoto.com/duncan1890

Die Spanier brachten den Tod: Als im Jahr 1519 mit Hernán Cortés die Konquistadoren anlandeten, lebten in Mexiko etwa 25 Millionen Menschen. Nicht nur durch die brutale Unterwerfung schrumpfte ihre Zahl innerhalb eines Jahrhunderts auf rund eine Million. Wissenschaftler sind sich einig, dass die Spanier für die indigene Bevölkerung tödliche Krankheiten einschleppten. Nur welche, war bislang unklar. Neue Forschungen des Archäogenetikers Johannes Krause legen nahe, dass Salmonellen für einen Teil des Massensterbens in Mittelamerika verantwortlich sind.

Suche in den Zähnen der Opfer

Um die Krankheitserreger zu finden, suchten der Forscher vom Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte und seine Kollegen nun nach Spuren bei den Opfern der bekannten Epidemien von 1545. Dazu untersuchten sie die DNA aus den Zähnen von 29 Toten, die damals im Hochland von Südmexiko bestattet worden waren. Die Wissenschaftler entdeckten Reste bakterieller DNA, die sie durch Abgleiche mit Daten moderner Bakterien-DNA als Salmonellen identifizierten.

Genauere Untersuchungen zeigten, dass es sich dabei um einen Salmonellenstamm handelt, der bis heute – vor allem in Entwicklungsländern – existiert: Salmonella Paratyphi C. Der Erreger verursacht anhaltend hohes Fieber sowie Hautausschläge und schwere Durchfälle. Ohne Behandlung sterben etwa zehn bis 15 Prozent der Erkrankten.

Eingeschleppt von den Spaniern

Krause und seine Kollegen sind der Ansicht, dass die Konquistadoren den Salmonellenstamm aus der „Alten Welt“ einschleppten. Eine kurz zuvor veröffentlichte, britische Studie stützt ihre Ansicht: Demnach existierte der Salmonellenstamm bereits um 1200 in Europa. Darüber hinaus können auch einige Menschen mit dem Bakterium infiziert sein, ohne dass bei ihnen die Krankheit ausbricht. Nach Meinung der Wissenschaftler könnten einige Spanier so unwissentlich die Erreger nach Mittelamerika verbreitet haben. Die Ureinwohner starben, weil sie – anders als die Spanier – noch nie mit Salmonellen in Kontakt gekommen waren.

Sebastian Kirschner

Zuletzt geändert: 09.03.2017

 

Das könnte Sie auch interessieren:

Der Berg, der Menschen frisst
Die Inka – Göttliche Herrscher der Anden
Spaniens Weltreich