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Im Reich der Täufer

Ein König für Münster

Die Geschichte der Täufer von Münster erzählt von Reformation, von religiösem Wahn, von Gottes- und Gewaltherrschaft, von einem Schneider, der zum König wurde, und von einem Bischof, der als Heerführer seine eigene Stadt belagerte.

Jan van Leiden

Jan van Leiden, der sogenannte König des Täuferreichs von Münster, führte unter anderem die Vielehe ein. | © Rijksmuseum Amsterdam

von Christine Richter

Wenn es dunkel wird in Münster, dann überrascht der Blick nach oben. Am Turm von St. Lamberti glimmen drei schwache Lichter in der Dämmerung. Der Künstler Lothar Baumgarten hat sie vor etwas mehr als 30 Jahren dort oben installiert. Ein fast sanfter Kontrast zu dem, worin sie gefangen sind: drei martialische Eisenkäfige hängen an dem Kirchenturm.

Die Täufer glaubten an die Erwachsenentaufe

Sie erinnern an eine Geschichte, die sich vor rund 480 Jahren in der westfälischen Stadt ereignete. Das 16. Jahrhundert ist eine Zeit des Aufruhrs. Martin Luther sucht den theologischen Disput und bringt damit die religiöse und weltliche Ordnung ins Wanken. Doch es gibt Gläubige, denen die Lehren Luthers und des Zürcher Reformators Zwingli nicht weit genug gehen. Ihre oberste Handlungsmaxime ist die Heilige Schrift. Ausgehend von der Bibel glauben sie, dass nur die Taufe von Erwachsenen, die Glaubenstaufe, dem Willen Gottes entspricht.

„Wiedertäufer“ lebten gefährlich

Münster 1533: In den vergangenen Jahren haben sich die meisten Bürger zum Luthertum bekehrt. Damit nicht genug: Der charismatische Prediger Bernhard Rothmann, Kopf der Münsteraner Reformation, entwickelte sich immer mehr zu einem Befürworter jener Erwachsenentaufe und mit ihm viele seiner Anhänger. „Wiedertäufer“ leben gefährlich und werden im ganzen Reich verfolgt. Denn Religion ist keine Privatsache, sie ist auch Bindeglied zwischen Individuum und Staat.

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der aktuellen Ausgabe: „Kreuzzüge gegen Ketzer“

Zuletzt geändert: 15.2.2018