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Der Showman

Blackbeard

Blackbeard ist der gefürchtetste Pirat der Karibik. Schon sein diabolisches Aussehen lässt die Seelen der Seeleute gefrieren. Dabei bringt er bis zu seinem letzten Gefecht nie jemanden um. Blackbeard setzt auf Abschreckung.

von Christoph Driessen

Crab Island, Kleine Antillen, 5. Dezember 1717. Es ist blöd gelaufen für Henry Bostock. Sein kleiner
 Segler liegt einem gewaltigen Piraten
schiff gegenüber. Dessen Name: „Queen Anne’s Revenge“. Bostock zählt 40 Kanonen. Und jetzt ist er auf dem Weg dorthin, in einem Boot lässt er sich zu dem Schiff rudern. Er schaut an der steilen Wand aus Eichenbalken empor, dann beginnt er den Aufstieg. Bei jeder Bewegung schlägt die Strickleiter zur Seite aus. Als er oben angekommen ist, greifen Männerhände nach ihm und ziehen ihn an Deck. Das ist der Moment, in dem er ihn sieht.

Blackbeard dekoriert sein Haar mit brennenden Lunten

Ein großer, hagerer Mann mit nicht weniger als drei Paar Pistolen im Gürtel, dazu Dolche und Entermesser. Sein langer struppiger Bart reicht ihm bis auf die Brust. Einige Strähnen sind zu Zöpfen geflochten und mit bunten Bändern durchwebt. Auf dem Kopf trägt der Mann trotz der karibischen Sonne eine Pelzkappe. Darunter kommen brennende Lunten zum Vorschein, offenbar Luntenschnüre, die in Salpeter getaucht sind. Rauchschwaden hüllen sein Gesicht ein, so als wäre er
geradewegs der Hölle entstiegen. Das Schlimmste aber sind diese irren Augen, die ihn anstarren. Kein Zweifel, das ist der schreckliche Blackbeard.

Nur vier Jahre ist Blackbeard als Pirat aktiv

Acht Stunden sollte Bostock in der Gesellschaft dieses Mannes verbringen, der mit bürgerlichem Namen wohl Edward Thatch hieß und aus Bristol stammte. In diesen acht Stunden bemächtigten sich die Piraten seiner nicht besonders wertvollen Fracht. Und dann? Ließen sie ihn frei. Er bekam sein Schiff zurück und durfte
 davonsegeln, sodass er 14 Tage später dem Gouverneur von Barbados Bericht erstatten konnte.

Blackbeard ist der berühmteste aller karibischen Piraten. Er hat zahllose Hollywoodfilme inspiriert, zuletzt tauchte er in „Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten“ auf, dem vierten Film der Erfolgsreihe. Dabei war Blackbeard in der Realität nur vier Jahre als Pirat aktiv, weniger als ein Jahr davon als Kapitän. Die Zeit, in der er wirklich Angst und Schrecken verbreitete, beschränkt sich auf wenige Monate. Noch verblüffender: Abgesehen von seinem letzten Gefecht mit der Royal Navy scheint er nie jemanden umgebracht zu haben. Er war kein Killer, eher ein Showman.

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der aktuellen Ausgabe: „Piraten“

Zuletzt geändert: 19.4.2018