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Sklaven und Gladiatoren rebellieren

Der Spartacus-Aufstand

Das Gladiatorenwesen boomt. Doch der Kämpfer Spartacus will nicht in der Arena sterben. Mit seiner Flucht aus der Gladiatorenschule löst er einen Aufstand aus.

Spartacus-Aufstand

Als Zeichen für seine Entschlossenheit tötete Spartacus sein Pferd vor der Schlacht. Holzstich von 1864. | © istockphoto/zu_09

 

Im Jahr 73 v. Chr. sind die Festspiele, auch Gladiaturen genannt, seit Jahrzehnten als Vergnügen für das Volk etabliert. Hochrufe erfüllen die Arenen, wenn sich die Gladiatoren dem tödlichen Spiel stellen. Das Volk will Blut sehen und bekommt, was es will: Bereits seit Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. bekämpfen sich nicht nur Sklaven oder Gefangene, sondern auch Freiwillige auf Leben und Tod.

Der Gladiator Spartacus gehört nicht zu den Freiwilligen. Er kommt von einem Sklavenmarkt, von wo er an die Gladiatorenschule in Capua verkauft wird. Die Schule liegt etwa 150 Kilometer südlich von Rom und gilt bis in die Spätzeit als das Zentrum des römischen Gladiatorenwesens, die Eliteschmiede für Kämpfer. Für Spartacus ist allerdings bereits nach dem ersten Kampf klar: Hier kann er nicht bleiben. Er beschließt zu fliehen. Noch im selben Jahr gelingt es ihm, zusammen mit etwa 70 anderen Gefangenen. Auf ihrem Weg in die Freiheit können die entflohenen Sklaven Waffen erbeuten und weitere Leidensgenossen um sich scharen.

Aus einer kleinen Revolte wird mehr

Die Römer nehmen Spartacus und seine Anhänger zunächst nicht ernst. Ein Fehler, wie sich herausstellen soll. Denn nach einigen Monaten auf der Flucht, verschanzen sich die Revoltierenden am Vesuv. Rom muss nun handeln: Der Proprätor Gaius Claudius Glaber wird geschickt, um den Aufständischen Einhalt zu gebieten. Unter seinem Befehl stehen etwa 3.000 Soldaten. Die zahlenmäßig überlegenen und kampferprobten Römer kreisen Spartacus und seine Anhänger ein. Eine aussichtslose Situation, wie es scheint. Doch Spartacus wagt einen tollkühnen Vorstoß: Eines nachts überfällt er die nichtsahnenden Belagerer und schlägt sie in die Flucht. Ein sensationeller Sieg.

Was als harmloser, kleiner Aufstand beginnt, entwickelt sich nun zu einer flächendeckenden Revolte. Tausende schließen sich Spartacus und seinen Gladiatoren an: Sklaven, verarmte Freie, darunter auch Frauen, Kinder und alte Menschen. Bald zählen sie sechzig- bis hunderttausend Menschen. Und die Revolte breitet sich immer weiter aus: Durch den Sieg über ein römisches Heer beherrschen Spartacus und seine Mannen bald Süditalien.

Spartacus will nicht die Sklaven befreien, sondern nur fliehen

Doch Spartacus‘ treibt nicht die Befreiung der Sklaven oder die Neuordnung der Gesellschaft an. Er will einzig und allein das Römische Reich verlassen, möglicherweise in seine Heimat Thrakien zurückkehren. 72 v. Chr. zieht er deshalb in Richtung Norden, um über die Alpen zu entkommen. Einige in seinen Reihen, wie Crixus, denken jedoch anders. Sie wollen die Sklaven befreien. Mit zehntausenden Gleichgesinnten löst er sich von Spartacus und will gegen Rom marschieren. Er kommt jedoch nicht einmal in die Nähe: Seine Armee wird am Monte Gargano vernichtend geschlagen.

Auf dem Weg nach Norden stellt sich Spartacus der Konsul Gnaeus Cornelius Lentulus Clodianus mit einer Armee entgegen. Auch hier siegen die Aufständischen. Danach marschiert Spartacus jedoch nicht weiter Richtung Norden. Angeblich überredet ihn einer seiner Gefolgsleute, gegen Rom zu marschieren. Möglicherweise will er aber auch nach Sizilien fliehen. Zwischen dem Ionischen und dem Tyrrhenischen Meer werden Spartacus und seine Gefolgsleute aufgehalten. Der reiche Grundbesitzer Marcus Licinius Crassus, der in vorigen Schlachten immer unterlag, hat sechs Legionen zusammengestellt. Im Herbst lässt Crassus eine Befestigungsanlage bauen und schneidet den Aufständischen den Weg ab.

Die Römer kreuzigen die Überlebenden

Spartacus lässt sich davon allerdings nicht aufhalten und überrennt im Winter 72/71 v. Chr. kurzerhand das Hindernis. Die Aufständischen stoßen in Richtung Brundisium (Brindsi) vor, um dort nach Sizilien überzusetzen. Hier muss Spartacus allerdings fürchten, von gleich drei römischen Armeen eingekeilt zu werden: Crassus aus dem Süden, Gnaeus Pompeius aus Norden und Marcus Terentius Lucullus aus östlicher Richtung. Mit der Hoffnung auf einen erneuten Sieg werfen sich die Aufständischen in den Kampf. Doch sie sind erschöpft und die Gegner zu zahlreich. Spartacus kämpft an vorderster Front, wird an der Hüfte verletzt und fällt letztendlich. Seine Leiche wird nie gefunden, sie ist eine unter Tausenden. Für die Überlebenden kennen die Römer nur eine Strafe: Kreuzigung. Entlang der Via Appia zwischen Rom und Capua endet das Leben von etwa 6.000 Revoltierenden und letztendlich auch der Sklavenaufstand.

 

Tanja Albert

 

Zuletzt geändert: 02.06.2015

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