« zurück
Schwimmflossen und Flatulenzen

Benjamin Franklins unbekannte Seiten

Heute ist Benjamin Franklin vor allem als Gründervater und Erfinder des Blitzableiters bekannt, dabei gehen auch einige skurrile Errungenschaften auf den Staatsmann zurück.

Benjamin Franklin Briefmarkenentwurf

Benjamin Franklin war ein äußerst kreativer Erfinder und Autor. Nicht verwirklichter Entwurf einer Briefmarke mit seinem Konterfei | © istockphoto.com/SunChan

 

Blähungen sind zweifelsohne eines der weniger ausführlich behandelten geschichtlichen Themen. Zwar sollen zwei Zitate von Martin Luther sich diesem eher unfeinen Thema widmen. Allerdings ist sein berühmter Ausspruch „Was rülpset und furzet ihr nicht, hat es euch nicht geschmacket?“ nicht belegt. Plausibler ist da schon seine nicht minder anrüchige Aussage: „Wenn ich hier einen Furz lasse, dann riecht man das in Rom“.

Deutlich ausführlicher widmete sich da schon Benjamin Franklin den unliebsamen Darmgeräuschen: „Es ist allgemein bekannt, dass bei der Verdauung unseres alltäglichen Essens in den Eingeweiden des Menschen eine große Menge an Wind entsteht“, schrieb der Wissenschaftler in einem Essay von circa 1781 an die Royale Akademie in Brüssel. Wohl bewusst, dass diese „Winde“, sofern aus dem Körper entlassen, „in der Regel in der Gesellschaft als anstößig empfunden werden“, empfiehlt er, nach einem Mittel gegen den unangenehmen Geruch zu forschen. Dieses Anliegen war seiner Meinung nach von großer Relevanz, da das höfliche Zurückhalten der Blähungen zu „großen Schmerzen … aber auch Krankheiten wie chronischen Koliken, Rissen und Darmtympanien … bis manchmal hin zum Tode“ führen könne. Dieser Brief ist allgemein als „A Letter To a Royal Academy“ bekannt, trägt aber auch den Namen „Fart Proudly“ („furze stolz“).

Schwimmflossen und Harnkatheter: Skurrile Erfindungen

Franklin schrieb viele solcher teils humoristischer Schriften, um durch seine Überlegungen Fortschritte im gesellschaftlichen Zusammenleben voranzubringen. Auch einige berühmte Erfindungen gehen auf ihn zurück. 1780 montierte er kurzerhand Rollen unter einen Armlehnstuhl, um so die Fortbewegung in der Bibliothek zu erleichtern. Neben dem Prototyp des Bürostuhls erfand er eine frühe Form der Schwimmflossen, einen modifizierten Harnkatheter und das erste Musikinstrument der Vereinigten Staaten: die Glasharmonika.

Zwei erwachsene Männer auf dem Feld

Benjamin Franklins berühmteste Erfindung, der Blitzableiter, wird allerdings immer wieder falsch dargestellt: Viele Gemälde zeigen Franklin als betagten Herren, der einen mit einem Schlüssel versehenen Drachen steigen lässt, während sein kleiner Sohn bewundernd daneben sitzt. Benjamin war an diesem Tag im Jahr 1752 allerdings gerade einmal 46 Jahre alt – sein Sohn William bereits 21 Jahre.

 

Katharina Behmer

 

 

Zuletzt geändert: 02.06.2015