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Octavian gegen Antonius

Die Schlacht von Actium

Es geht um das Erbe Cäsars: Wer wird über Rom herrschen? Marcus Antonius oder Octavian? Vor Actium kommt es zur entscheidenden Seeschlacht zwischen den Kontrahenten.

Gestürzter Held: Das Glück, in Person der Göttin Fortuna, verlässt Antonius. | © Rijksmuseum Amsterdam

 

Am 2. September des Jahres 31 v. Chr. ging es vor der griechischen Hafenstadt Actium um nichts weniger, als das gesamte römische Reich und das politische Erbe Cäsars. Auf der einen Seite stand Antonius, altgedienter General Caesars und Eroberer des römischen Ostens, unterstützt von der schlagkräftigen ägyptischen Flotte unter der Führung ihrer Königin, Kleopatra VII. Sein Gegner war Octavian, der Adoptivsohn Caesars und spätere Kaiser Augustus, der mit seinem Freund Marcus Agrippa über den sicherlich genialsten Feldherrn seiner Zeit verfügte.

 

Eigentlich hatten die Kontrahenten den blutigen Bürgerkrieg schon fünf Jahre vorher für beendet erklärt, doch im Hintergrund rüsteten sich beide für die letzte Entscheidungsschlacht. Zu Beginn des Jahres 31 v. Chr. hatten sich die Legionen schließlich versammelt: Antonius konzentrierte seine Truppen an der Ostküste der Peloponnes, seine Flotte hingegen strategisch günstig im geschützten Golf von Ambrakia, an dessen Meerenge die Stadt Actium lag. Dort wollte er den Angriff Octavians abwarten. Dessen Heer, bestehend aus 80 000 Legionären, 12 000 Reitern und 250 Schiffen, musste zuerst einmal 200 Kilometer Landweg bis zum eigentlichen Schlachtgeschehen zurücklegen und war Antonius zudem zahlenmäßig weit unterlegen. Dementsprechend verweigerte sich Octavian einer Landschlacht. Monatelang belauerten sich die Gegner in der brütenden Sommerhitze. Für Antonius wurde die Lage jedoch zunehmend schlechter. Octavians Admiral Agrippa war es in der Zwischenzeit nämlich gelungen, das gesamte Ionische Meer unter seine Kontrolle zu bringen und Antonius damit von jeglichem Nachschub abzuschneiden. Hinzu kamen die Hitze und die Ausdünstungen der Sümpfe, die dem Heer neben dem Hunger schwer zusetzten und die Zahl der Desertationen rasch steigen ließen.

Kleopatra flieht, Antonius folgt ihr

Auf einen Sieg konnte Antonius inzwischen schon gar nicht mehr hoffen, sondern nur auf einen Durchbruch seiner Flotte und die Flucht nach Ägypten. Aus diesem Grund befahl er die Segel der Schiffe mitzunehmen, die sie zwar hochseetauglich machten, während einer Schlacht jedoch normalerweise an Land gelassen wurden und gab den Befehl zur Ausfahrt aus dem Ambrakischen Golf. Octavians leichtere, zahlenmäßig überlegene Schiffe setzten den schwerfälligen Galeeren hart zu. Trotz ihrer enormen Kampfkraft – eine Galeere benötigte allein 300 Ruderer um Fahrt aufzunehmen – waren sie gegen die von Agrippa weiterentwickelten Enterhaken machtlos. Es kam an Deck zu einem blutigen Kampf Mann gegen Mann, die Schlacht schien zuerst unentschieden. Bis Kleopatra plötzlich eine Lücke in den feindlichen Linien ausmachte und mit ihren 60 Galeeren die Flucht nach vorn ergriff – und Antonius folgte ihr. Der Rest seiner Schiffe ging am Hagel der feindlichen Brandpfeile zugrunde.

 

Bis heute ist nicht eindeutig geklärt, warum Antonius, eigentlich ein hervorragender Taktierer, die entscheidende Schlacht mit nahezu dilettantischer Sorglosigkeit führte. Warum ließ er zu, dass Agrippa ihm den Nachschubweg abschnitt? Warum legte er so viel Wert auf die Flotte, die seine Gegner viel besser zu handhaben wussten? Dass er schließlich seine verbleibenden 19 Legionen im Stich ließ, um zu fliehen, brachte ihm in den antiken Quellen endgültig den Ruf eines Verräters ein. Sein Schicksal ereilte ihn rasch: In Alexandria beging er mit Kleopatra Suizid, während Octavian sich von nun als Alleinherrscher des römischen Reiches feiern konnte.

Saskia Kerschbaum

 

Zuletzt geändert: 17.06.2015

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