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Präsidenten Nr. 2 bis 7

Generation Gründerväter

Jefferson, Madison, Monroe: Drei Gentlemen und drei Gründerväter, die die „Zeit des guten Willens“ prägten – aber verlief tatsächlich alles so glatt und konfliktfrei? Ihre Präsidentschaften setzten Marksteine.

Siegel des Präsidenten der USA

Siegel des Präsidenten der USA | © istockphoto.com/Danielfela

 

Sie waren weise und klug, gut und ehrlich: Die Gründerväter der USA stehen auf einem hübschen Sockel – bereit, um als echte Gentlemen noch heute vom Glanz der Unabhängigkeitserklärung zu erzählen. Einige von ihnen durften Washington auf den demokratischen Thron folgen. Da war zum Beispiel John Adams (1797–1801), der sich zwischen den beiden Parteien aufzureiben drohte. Oder Thomas Jefferson (1801–1809): Im Ringen um Einfluss zwischen Union und Einzelstaaten riss er das Ruder entschieden zugunsten Letzterer herum. Sie verdanken ihre bis heute starke Stellung maßgeblich seiner Politik. Außerdem legte er mit dem Kauf von Louisiana (Louisiana Purchase, 1804) die Basis für die weitere Westexpansion.

Die Sklaverei droht, die Union zu sprengen

1819 waren bereits 22 Staaten Teil der Union, als der Mitgliedsantrag Missouris zu einer Zerreißprobe wurde. Die sorgsam austarierte Balance im Senat zwischen freien und Sklavenstaaten drohte aus dem Gleichgewicht zu geraten. Der schließlich nach zähen Verhandlungen erreichte Kompromiss sah vor, dass das sklavenfreie Maine, vormals Teil von Massachusetts, ebenso als eigenständiger Staat in die Union aufgenommen werden würde wie das sklavenhaltende Missouri. Außerdem verfügte der Kongress, dass die Sklaverei nördlich einer von der Südwestecke Missouris nach Westen verlaufenden Linie im Louisiana-Territorium verboten sein sollte. Damit war das Sklavereiproblem zumindest fürs Erste entschärft.

Die Außenpolitik dieser Zeit zeugte von dem gewachsenen Selbstbewusstsein des jungen Staates. 1812 ließ es Jeffersons Nachfolger James Madison (1809–1817) auf einen Krieg mit Großbritannien ankommen, der nach zweieinhalb Jahren mit einem Kompromissfrieden endete. Diese nationale Selbstbehauptung gegen die ehemalige Kolonialmacht wurde in der Öffentlichkeit wie ein Sieg bejubelt. Ein weiteres außenpolitisches Ausrufezeichen setzte die Republik 1823 mit der Monroe-Doktrin, die den europäischen Mächten den Erwerb von Kolonien in Amerika untersagte.

Die Ära des guten Gefühls

In die Amtszeit von James Monroe (1817–1825) fiel auch die Era of Good Feelings. Es schien, dass in dieser Zeit nach dem Krieg der alte Gegensatz zwischen Republikanern und Föderalisten überwunden sei. Doch die Harmonie währte nicht lange, denn angesichts einer schweren Rezession brachen neue Gräben auf. Das symbolische Ende der Revolutionsepoche markiert der 4. Juli 1826, der in die Amtszeit des farblosen John Quincy Adams (1825–1829) fiel: Auf den Tag genau 50 Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung starben sowohl John Adams als auch sein Freund und Gegner Thomas Jefferson. Was hatte dies zu bedeuten: Die himmlische Inthronisierung der Gründerväter als ewige Vorbilder?

 

Thorsten Schimming

 

 

Zuletzt geändert: 02.06.2015