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Burgund

G/GESCHICHTE Porträt

Burgund – Nibelungen, Welfen, Herzöge

Der Mythos beginnt mit einem Untergang. Die germanischen Burgunden sind gegen Rom aufmüpfig, worauf sie Heermeister Aetius 436 n. Chr. von seinen hunnischen Hilfstruppen abschlachten lässt. Wer überlebt, wird umgesiedelt. Die Burgunden verlieren sich in der Geschichte und gehen in den Franken auf. Was bleibt, ist ihr Abgesang im Nibelungenlied und der Name Burgund. Um das Jahr 1033 existiert ein Königreich Burgund, das sich vom südfranzösischen Arles bis zum schweizerischen Basel erstreckt und zum Heiligen Römischen Reich gehört. Im Nordwesten davon liegt das Herzogtum Burgund als Lehen der französischen Krone.

Die großen Zeiten des Herzogtums beginnen 1363 unter Philipp dem Kühnen. Mit Flandern als Mitgift steigt Philipp zu einem der mächtigsten Fürsten des Abendlandes auf. Unter seinen Nachfolgern avanciert Burgund zum Synonym für Reichtum und Schönheit: Malerei, Musik und Feste lehren die Welt das Staunen. Während sich England und Frankreich im Hundert­jährigen Krieg zerfleischen, gebärden sich die Herzöge von Burgund wie souveräne Könige.

1477 endet der Traum von Burgund. Herzog Karl der Kühne liebt das Risiko, strebt nach der Königskrone und verspielt alles. Nach seinem Tod in der Schlacht bei Nancy durch gemeine Landsknechte wird das Herzogtum Burgund zwischen Frankreich und dem Reich zerfleddert. Doch zwischen Brügge und Beaune lebt die Erinnerung an die goldenen Tage bis heute fort.

Ihr, Euer

Dr. Klaus Hillingmeier
Chefredakteur

Themen dieser Ausgabe

Das Volk aus dem Nebel
Das Nibelungenlied singt vom Untergang der germanischen Burgunden. Aber wo liegen die historischen Vorbilder? Eine Spurensuche

Vergessene Könige
Als das Karolingerreich untergeht, nutzt der Welfe Rudolf seine Chance und gründet 888 ein neues Königreich

Das alte Haus
Im Schatten der französischen Krone: Die frühen Herzöge von Burgund

Kloster Cluny
Die Abtei ist ein Leuchtfeuer in dunkler Zeit, und ihre Kirche übertrifft selbst den Dom in Rom

Der Mann der Stunde
Während in Paris der Wahnsinn regiert, steigt Burgunderherzog Philipp der Kühne zum mächtigsten Mann im Land auf

Chaos und Meuchelmord
In Frankreich toben Bürgerkrieg und Anarchie. Prominentes Opfer ist 1419 der Burgunder­herzog Johann Ohnefurcht

Der letzte Kreuzzug
Hochmut kommt vor dem Fall. Johann Ohnefurcht und die Schlacht von Nikopolis

Fürst zwischen den Fronten
Im Hundertjährigen Krieg laviert Philipp der Gute zwischen England und Frankreich. Burgund ist so mächtig wie nie

Jeanne d’Arc
Ein Mann Burgunds liefert sie aus

Der goldene Hof
Brunnen mit Wein, mannshohe Pasteten und ein exklusiver Ritterorden. Das Leben als Fest

Alles gewagt, alles verloren
Karl der Kühne greift nach der Königskrone. Doch der Herzog reitet 1477 in seinen Untergang

Eine Braut, zwei Bewerber
Maria von Burgund ist die beste Partie ihrer Tage. Der Habsburger Maximilian will ihre Hand

Ritterroman Theuerdank
Brautschau als Propaganda

Das Venedig des Nordens
Bürgerhäuser, Paläste und Konvente. In Brügge lebt der Traum von Burgund weiter

Aufbruch in neue Welten
Renaissance im Norden. Jan van Eyck, Rogier van der Weyden, Hans Memling und die Geburt einer neuen Malerei

Für einen Platz im Himmel
Späte Reue eines Karrieristen. Kanzler Nicolas Rolin gründet das Hospiz in Beaune

Burgunder
Die großen Weine sind Legende im Glas