Karl der Große

G/GESCHICHTE Porträt

Karl der Große – Krieger, Kaiser, Mythos

Er war ein Herrscher der Superlative: Karl der Große regierte – ein wenig aufgerundet – ein halbes Jahrhundert lang das Fränkische Reich, was für die Menschen des Mittelalters eine biblisch lange Zeit gewesen sein muss. Schließlich betrug die damalige Lebenserwartung im Schnitt nur gut 35 Jahre. Als König verdoppelte er sein Territorium und führte das Reich zu seiner größten Machtentfaltung. Und ganz gleich, ob es um Bildung, Architektur, Kunst, Bürokratie, Rechtsprechung, Finanzwesen oder Lebensführung ging: Alles versuchte er durch tiefgreifende Reformen dauerhaft zu verbessern.

Jahrzehntelang reiste er umher, von Pfalz zu Pfalz, von Schlacht zu Schlacht. Mehrfach ritt er über die Alpen bis nach Rom. Schätzungen zufolge soll Karl der Große sagenhafte 40 000 Kilometer zurückgelegt haben; das wäre nicht weniger als einmal um die Erde. Und schließlich war Karl der Große auch noch der erste westeuropäische Herrscher, dem nach dem Untergang des Weströmischen Reiches die Kaiserwürde angetragen wurde.

Man darf über seine Leistungen staunen, doch manches bleibt auch widersprüchlich: Wie etwa kann man sich als einen christlichen Herrscher inszenieren, sich aber weder im Privatleben noch in seiner Kriegsführung um die christlichen Werte scheren? So eine Frage drängt sich jedenfalls heutzutage auf, aber sie verdeutlicht auch den Unterschied zum Mittelalter: Was wir als einen Widerspruch erkennen, galt vor 1200 Jahren als konsequent. Vielleicht sind es gerade solche kaum auflösbaren Spannungen, die zur Faszination von Geschichte beitragen.

Ihr

Dirk Liesemer
Redakteur

Rätsel um die Kaiserkrönung
Der Papst setzt Karl die Krone auf – warum reagiert der zornig?

Doppelkinn und Dialekt
Wie sah er aus, wie sprach er? Was wir über Karl wissen

Vom Hausmeier zum König
Mit Schwert und Diplomatie ­steigen die Karolinger auf

Krieg um Einheit der Franken
Karl schaltet seinen Bruder und dazu noch die Langobarden aus

Desaster in Spanien
Der Feldzug gegen das muslimische Reich scheitert

Rolandslied
Eine Niederlage wird verklärt

Ewige Lieblingsfeinde
Die Sachsen müssen bekehrt werden, findet Karl. Er braucht Jahrzehnte und viel Gewalt dafür

Bayern wird einkassiert
Vetter Tassilo muss aufgeben und verschwindet im Kloster

Reiche Beute: die Awaren
796 ist das einst gefürchtete Reitervolk vom Balkan besiegt

Von Pfalz zu Pfalz
Ein königliches Leben aus dem Koffer

Der Franke und die Frauen
Fünf Ehen und viele Geliebte: genug Stoff für Liebesromane

Alkuins Denkfabrik
Der britische Mönch leitet die karolingische Renaissance ein

Baden und bauen
Aachen ist Karls Lieblingssitz. Er startet das ehrgeizigste Bauprojekt seit dem Untergang Roms

Sightseeing in Rom
Die Ewige Stadt inspiriert den Frankenherrscher

Typisch Royals
Karls Kinder: ledige Töchter und kleine Jungs auf Königsthronen

Ein Elefant aus Bagdad
Der Kaiser pflegt gute Kontakte zum Kalifat im Orient. Davon zeugen exotische Geschenke

Das Reich wird dreigeteilt
Mit Karls Tod beginnt der Zerfall. 843 wird die Teilung besiegelt

Der Biograf des Kaisers
Wer war der Mann, der unser Bild von Karl prägt?

Karriere nach dem Tod
Die Nachwelt erhebt Karl zum Heiligen

Jede Zeit hat ihre Helden
Karl muss in seiner Epoche bleiben. Interview mit dem Historiker Bernd Schneidmüller

Mehr Fantasie als Wirklichkeit
Wilde Gerüchte um Karl: Was stimmt – und was nicht

Bayern

G/GESCHICHTE Porträt

Bayern – Fürsten, Rebellen und ein Märchenkönig

mit dem Wort „Oachkatzlschwoaf“ werden in Bayern gerne Neuankömmlinge getestet: Wer es klar und im richtigen Tempo ausspricht, gilt als willkommen. Auf Hochdeutsch bedeutet es übrigens Eichhörnchenschwanz. Ohne hier einen Offenbarungseid leisten zu wollen: Mir fällt immer noch die Aussprache des Begriffs „Zuagroaster“ schwer, womit ein Zugereister bezeichnet wird. Aber meine persönliche Erfahrung nach vielen Jahren in Bayern ist, dass man seinen einheimischen Freunden schon die allergrößte Freude bereitet, wenn man sich ernsthaft an solchen Worten versucht.

Einer, der sich mit allem Bayerischen auskennt, ist der Kabarettist Gerhard Polt, den wir in seinem Haus am Schliersee besucht haben: Polt führte uns nicht nur unterhaltsam in die Geheimnisse der bayerischen Sprache ein, die so lustvoll mit dem Irrealen spielt. Er berichtete auch, dass der Dialekt früher im Fernsehen alles andere als willkommen war: Es hieß, das verstehe doch keiner! Längst gelten Dialekte als fernsehtauglich, was man in Zeiten zunehmender Globalisierung einmal als überraschend empfinden darf.

Fast 1500 Jahre reicht die Geschichte dieses Staates zurück, der sich bis heute gerne und sicher wohlkalkuliert als eigenwillig, eben typisch bayerisch, in Szene setzt. Tatsächlich fallen historische Besonderheiten auf: Im Laufe der Zeiten änderten sich nicht nur die Grenzen und zugehörigen Territorien in hohem Maße. Noch faszinierender ist, wie das Zentrum des Landes von einer Stadt zur nächsten wechselte. Bevor etwa München erstmals urkundlich erwähnt wurde, weihten die Regensburger bereits ihre gewaltige Steinerne Brücke ein, die einst wie ein Weltwunder auf die Menschen gewirkt haben muss. Große Geschichte – Sie werden es in dieser Ausgabe erleben – spielte sich fast überall in Bayern ab.

Ihr

Dirk Liesemer
Redakteur

Eine Reise durchs alte Bayern
Um 1780 wandert der Aufklärer Johann Pezzl durch seine Heimat

Die Zeit der Dickschädel
Wie im Mittelalter aus einzelnen Stämmen die Bajuwaren werden

Endzeitstimmung
Um das Jahr 1000 fürchtet der Adel die Apokalypse, die Bauern kämpfen ums Überleben

Regensburger Weltwunder
Wie im 12. Jahrhundert die Steinerne Brücke entsteht

Ein Bayer als Kaiser
Ludwig IV. erlangt allerhöchste Würden und wird zum Mythos

Landshuter Hochzeit
Eines der größten Spektakel des Mittelalters

Kaiser, Kunst und Kommerz
Um 1500 steigt Nürnberg zur reichsten Stadt Bayerns auf

Erstaunliches Einigungswerk
Katholiken und Protestanten schließen in Augsburg Frieden

Dreißigjähriger Krieg
Die Schweden verwüsten Bayern

Bayerischer Barock
Kirchen und Schlösser erblühen in einer verspielten Architektur

Sendlinger Mordweihnacht 1705
Ein Heer von Bauern begehrt auf – und wird brutal niedergemetzelt

Plötzlich Königreich
Bayern läuft zu Napoleon über und wird belohnt

Im Biergarten
Warum Brauereien anfangs kein Bier im Freien anbieten dürfen

Athen an der Isar
Ludwig I. zaubert aus München eine Stadt nach antikem Vorbild

Eine verhängnisvolle Affäre
Die junge Tänzerin Lola Montez verdreht dem König den Kopf

Ludwig II.
Er träumt von Allmacht und baut märchenhafte Schlösser

Eine tödliche Karriere
Mathias Kneißl lebt und stirbt als Wilderer und Volksheld

Prinzregent Luitpold
Volkstümlich, sparsam, tatkräftig

Tragischer Komiker
Karl Valentin

Hitlers politische Heimat
Warum gelingt sein Aufstieg gerade in München und Bayern?

Laptop und Lederhose
Wie die CSU zur erfolgreichsten deutschen Partei wurde

Interview
Der Kabarettist Gerhard Polt über Besonderheiten des Dialekts

Weiß-blaue Wahrheiten
Maibaumklau, Lederhosen und andere heilige Dinge

Elisabeth I.

G/GESCHICHTE Porträt

Elisabeth I. – Wie die „Virgin Queen“ das moderne England schuf ​

Es wäre reizvoll gewesen, Parallelen zu suchen:­ eine mächtige Frau, verwickelt in wichtige Konflikte ihrer Zeit. Eine Frau mit scharfem Verstand, umgeben von zahlreichen Männern und lange nicht bereit, die eigene Nachfolge zu regeln. Eine Frau allerdings auch mit Sinn für Inszenierungen und mit schillerndem Privat­leben, da hätte die historische Parallele dann geendet – wenn wir sie uns ­gestattet ­hätten. Haben wir aber nicht. Wir haben nicht nach Berlin geschielt, sondern ­Elisabeth I., Englands große Königin der Renaissance, in ihrer eigenen Zeit belassen. Über den Abstand von mehr als 400 Jahren hinweg blicken wir staunend auf diese Persönlichkeit, die in mehr­facher Hinsicht die Grundlagen für das Großbritannien der Neuzeit geschaffen hat.

Er zögere nicht, diese Queen „die Große“ zu nennen, bekennt England-Experte Thomas Kielinger im Interview. Denn zusätzlich zu allen anderen Fronten habe sie, als Frau auf dem Thron, ununterbrochen den Kampf um ihre Legitimation führen müssen. ­Feministin war Elisabeth allerdings nur für sich selbst. Doch solche modernen Denkmuster sind eben fehl am Platz, wenn wir Menschen der Geschichte verstehen und würdigen wollen.

Wohl aber dürfen wir Ausschau halten nach zeitübergreifenden Themen. Als wir in der Redaktion über die Neupositionierung Englands in Europa sprachen, die Elisabeth erreicht hat, da ­bildeten die Post-Brexit-Verhandlungen die Begleitmelodie. Historie ist doch immer aktuell.


Ihre

Dr. Christiane Schlüter
Redakteurin

Royaler Klatsch und Tratsch
Fun Facts zum Auftakt

Amazone gegen Armada: Elisabeths größter Sieg
Was 1588 in der Schlacht gegen die Spanier tatsächlich auf dem Meer geschah

Der Pirat Ihrer Majestät
Porträt Sir Francis Drake – vom Bauernsohn zum Freibeuter

Heinrich VIII. und Anne
Die blutige Geschichte der Eltern und des Hauses Tudor

Die Überfliegerin
Jugendjahre einer besonders ­begabten Prinzessin

Der „Bastard“ auf dem Thron
Gefährdet, gefangen, gekrönt: Elisabeths Weg zur Herrschaft

Die Königin taktiert
Abwarten und verhandeln, das ist ihr Regierungsstil

Der treue „Spirit“
Porträt William Cecil, Erster Berater

Elisabeths Sündenfall: Kirchenpolitik
Warum unter ihr so viele Katholiken hingerichtet werden

Immer Ärger mit Maria
Die königliche Rivalin aus Schottland

Der die Agenten lenkt
Porträt Sir Francis Walsingham

Der Körper der Königin
Als „Virgin Queen“ macht ­Elisabeth sich unangreifbar

Ein Paradies für Frauen
Sie dürfen in England nicht alles – aber doch mehr als anderswo

Rule, Britannia!
Nach dem Sieg über die Armada drängt es die Briten auf die Meere

Haudegen und Historiker
Porträt des Freibeuters Sir Walter Raleigh

Muse, nicht Mäzenin
Elisabeth sorgt für Kunstfreiheit, doch nicht für Subventionen

London: Die Stadt, die niemals schläft
Metropole und Moloch, teures Pflaster und Armenhaus

Die Sphinx aus Stratford
Unter Shakespeares Feder wird jeder Stoff zu Gold

Theater an der Themse
Die Bühnen der Hauptstadt

Die Queen ist müde
Ihre letzten Regierungsjahre ­sind geprägt von leeren Kassen, ­Hunger und Rebellion

Der labile Draufgänger
Graf Essex, noch ein Favorit

Interview
Experte Thomas Kielinger darüber, wie viel von Elisabeth I. im heutigen England steckt

Venedig

G/GESCHICHTE Porträt

Venedig – Aufstieg und Fall einer Seemacht

„Ein tiefer Klang voll schwelgerischer Schönheit“, notiert Hermann Hesse in seinem Tagebuch über Venedig. Aber die Biografie Venedigs beginnt mit Angst und Armut, als Menschen vor Hunnen und Langobarden in die Lagune fliehen. In den folgenden Jahrhunderten verwandeln die Venezianer eine Welt aus Schlamm und Schlick in eine blühende Adelsrepublik und errichten ein Handelsimperium von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer. Die Erfolgsformel: Innovation, Pragmatismus und zuweilen auch Skrupellosigkeit.

„Geld zeugt Geld“, lautet ein venezianisches Sprichwort, und der Dukat ist der wahre Herrscher Venedigs. Alles ist Ware: Pfeffer, Tücher, Glas oder Sklaven, und jeder Geschäftspartner, egal, ob Christ oder Türke, ist willkommen – Hauptsache, er unterwirft sich den rigorosen staatlichen Kontrollen. Venedig hat zudem sein Silicon Valley: das Arsenal. Hier wird der Schiffsbau revolutioniert. Was für Dante einer Hölle gleicht, ist Geheimnis venezianischer Seemacht.

Als die Welt größer wird, schwindet die Macht. Nun sind andere Nationen die Global Player – zuerst Spanier und Portugiesen, dann Holländer und Briten. 1669 rauben die Osmanen das Kronjuwel Kreta – nun ist auch die Herrschaft im östlichen Mittelmeer Geschichte. Was bleibt, ist ein vergnüglicher Spätherbst mit Karneval, Opern und Glücksspiel. 1797 muss der letzte Doge Ludovico Manin abdanken. Aus der stolzen Herrin der Meere ist eine Marionette Napoleons geworden. Unvergänglich aber sind Venedigs Geschenke an die Welt: die Symphonie der Architektur, die Noten Vivaldis und die Farben der Malerfürsten Bellini, Tizian und Tintoretto.

Ihr, Euer

Dr. Klaus Hillingmeier
Chefredakteur

Rache für Zypern
In der Schlacht von Lepanto ist Venedig Teil der Heiligen Liga

Wasserstraßen, Landmarken
Die Stadtansicht

Stadt im Schlamm
Von den Anfängen in der Lagune bis zu den ersten Eroberungen

Apostel unter Schweinefleisch
Mit den Reliquien des heiligen Markus kommt die Macht

Der blinde Zorn des Dogen
Enrico Dandolo leitet den 4. Kreuzzug nach Byzanz um und löst so eine Tragödie aus

Die dunkelste Stunde
Im Krieg mit Genua steht die Stadt kurzzeitig am Abgrund

Das venezianische Arsenal
Eine geniale Schiffsfabrik wird zur Basis der Seemacht

Die Reiche und Schöne
Neue Geschäftsmodelle und eine revolutionierte Buchhaltung bringen Geld und Luxus

Die Stadt der Pfahlbauten
Auf Wäldern errichtet

Venedigs Stasi
Eine Sicherheitsbehörde verfolgt unerbittlich die Staatsfeinde

Das erste Ghetto, das so heißt
Die Juden der Stadt werden in einer alten Gießerei kaserniert

Sommerparadies Terraferma
Venedig erobert die Provinz

Liga des Schreckens
Bei Agnadello appelliert Venedig an Italiens Nationalgefühl

Eine Stadt liegt im Fieber
Mit drastischen Maßnahmen gegen die große Pest von 1630

Erste Quarantäne der Welt
Venedig isoliert seine Kranken – und wird damit Europas Vorbild

Der ewige Karneval
Masken, Kostüme, Gondeln und Musik: Im 18. Jahrhundert bezaubert Venedigs Festkultur

Geliebt, verfolgt, verbannt
Casanova ist der berühmteste Verführer – und ein Hochstapler

Ab jetzt regieren andere
Napoleon beendet 1797 die freie Republik für immer

Die Schöne stirbt
Kann eine Stadt als Museum überleben?

Brunettis Schöpferin
Wie Donna Leon den Schauplatz ihrer Krimireihe erlebt

„Tod in Venedig“
Thomas Manns homoerotische Hommage an die Stadt

Interview
Die Journalistin Petra Reski über ihre gefährdete Wahlheimat

Wussten Sie schon …?
Kuriositäten und Geheimnisse

Stalin

G/GESCHICHTE Porträt

Stalin – Der rote Massenmörder

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Der Tod eines Einzelnen ist eine Tragödie, der Tod von Millionen nur Statistik“, lautet ein zynischer Spruch, der häufig Stalin zugeschrieben wird – wohl zu Unrecht, denn es lässt sich keine glaubhafte Quellenangabe dafür finden. Dass die Anekdote trotzdem bis heute kolportiert wird, zeigt, wie gut sie zu Stalin zu passen scheint. Allerdings nur auf den ersten Blick.

Bloße Statistik waren für Stalin nämlich nicht nur seine Millionen anonymen Opfer, sondern auch die Einzelnen aus seinem Familien- und Bekanntenkreis. Der Diktator unterschrieb nicht nur eigenhändig Hunderte Listen mit insgesamt 44 000 Todesurteilen, sondern es scheint ihm geradezu sadistische Freude bereitet zu haben, Menschen aus seinem persönlichen Umfeld auf die Todeslisten zu setzen.

Eine trostlose Reise in das Herz der Finsternis war es daher für uns in der Redaktion, als wir uns bei den Recherchen für dieses Heft intensiv mit dem Werdegang Stalins befassten. Wenn wir über die Personen lasen, die ihn auf seinem Weg nach oben begleiteten, die ihn als Freunde, Schwager, Mitverschworene unterstützten, dann endeten deren Geschichten regelmäßig damit, dass sie entweder frühzeitig starben – oder irgendwann während Stalins Herrschaft auf dessen Befehl hin erschossen wurden. Der rote Diktator war nicht nur ein Massenmörder, er war auch ein Serienmörder, der in seinem Umfeld immer wieder zuschlug. Und der nach einem Schlaganfall schließlich ein Opfer seiner eigenen Schreckensherrschaft wurde. Mehr Trost gibt es leider nicht.

Ihr, Euer

Dr. Christian Pantle
Chefredakteur

Stalin stirbt
Grotesk, aber niemand traut sich, dem Tyrannen zu helfen

Kindheit und Jugend
Vom prügelnden Vater über das Priesterseminar hin zu Karl Marx

Rückständiges Riesenreich
Russland um 1900

Als Agitator im Untergrund
Stalin organisiert blutige Streiks und Demonstrationen

Sieg der Radikalen
Die Sozialisten spalten sich in Bolschewiki und Menschewiki

Vom Räuber zum Paten
Banküberfall, Mord, Entführung: Alles für die Revolution?

Tragische Liebe
Stalins erste Ehefrau stirbt früh

Der einsame Wolf im Exil
Im Teufelskreis aus Flucht, Verhaftung und Verbannung

Oktoberrevolution 1917
Lenin kehrt zurück

Ein Meister der Macht
Stalin formt die Partei und schaltet Konkurrenten aus

Weiße gegen Rote
Der Russische Bürgerkrieg

Krieg gegen das eigene Volk
Die Zwangskollektivierung treibt Millionen in den Hungertod

Ein Monster zum Ehemann
Die zweite Frau tötet sich selbst

Der Stählerne
Industrialisierung um jeden Preis

Der Große Terror
Stalins „Säuberungen“ fordern über 700 000 Menschenleben

Moskauer Gehirnwäsche?
Die Methoden der Schauprozesse

Das System Gulag
In sowjetischen Arbeitslagern schuften 20 Millionen Menschen

Hotel des Todes
Deutsche Exilanten in Moskau

Kopflos in die Apokalypse
Beim deutschen Einmarsch 1941 ist Stalin zunächst wie gelähmt

Jakow, der Verstoßene
Stalins Sohn stirbt im KZ

Vaterland statt Sozialismus
Im Zweiten Weltkrieg wird der Tyrann plötzlich zum Patrioten

Stalin schluckt Osteuropa
Potsdamer Konferenz

Die größten Massenmörder
Mao, Hitler, Stalin: Eine Übersicht

Das Denkmal fällt sofort
Nach Stalins Tod endet der Kult

Eine verpasste Chance?
Deutschland und die „Stalin-Note“

Sie verehrten ihn von fern
Lobeshymnen westlicher Denker

Warum die Stalin-Renaissance?
Interview mit Professor Altrichter

Seidenstraße

G/GESCHICHTE Porträt

Abenteuer Seidenstraße – Die legendärste Route der Weltgeschichte

„Von Zeit zu Zeit braucht jeder Mensch ein bisschen Wüste“, bemerkte der schwedische Forscher Sven Hedin. Doch wenige Wüsten sind unwirtlicher als die erbarmungslose Taklamakan zwischen China und Mittelasien. An ihren Rändern entdeckten Hedin und seine Nachfolger aber Oasen voller Wunder: majestätische Statuen Buddhas, farbenprächtige Wandmalereien vergessener Religionen und Höhlenbibliotheken, überbordend mit Schriftrollen. Zeugnisse von Jahrhunderten des Kulturaustausches entlang der Seidenstraße.

Serer — Seidenmenschen — nannten die Römer die Chinesen. Der exquisite Seidenstoff versprach Erotik und war am Tiber heiß begehrt. Gedüngt mit römischen Denaren, erblühte der Fernhandel mit China. Die Routen der Seidenstraße dienten auch als Heerweg der Imperien. Mit brutaler Härte und militärischem Genie unterwarfen sich Dschingis Khan und Timur (Tamerlan) die Reiche und Städte zwischen Persien und China. Später wurde die Region Kampfbahn des „Großen Spieles“ zwischen Russland und Großbritannien um die Vorherrschaft in Asien.

Der „russische Bär“ schluckte weite Teile Mittelasiens mit dem Leckerbissen Samarkand, während ein kraftloses China zum Spielball der europäischen Großmächte sowie Japans verkam. Jetzt ist der schlafende Drache wieder erwacht. Unter dem Motto „One Belt, One Road“ (ein Gürtel, eine Straße) soll nach dem Willen Pekings eine neue Seidenstraße zum wirtschaftlichen Rückgrat Eurasiens avancieren – zugleich Chance und Herausforderung für Europa.

Ihr, Euer

Klaus Hillingmeier
Chefredakteur

Ein Pionier der Seidenstraße
Abenteuerliche Reise mit Marco Polo ins ferne China

Die blonden Mumien
Rätselhafte Funde von „Keltengräbern“ im Westen Chinas

Der Weg nach Osten
Alexander der Große hat einen kühnen Traum: Abendland und Orient sollen verschmelzen

Luxusimport für Roms Elite
Dekadenz und Erotik in Seide

Die Kunst der Seidenproduktion
Pflegen und hegen

Himmelspferde und Barbaren
Unter der Tang-Dynastie expandiert China nach Westen. Dann kommt es zur Schicksalsschlacht

Gewürze und Stoffe
Westöstliche Handelsbilanzen

Pilgerfahrt nach Nirwana
Wie der Buddhismus ins Reich der Mitte kam

Die Oase der drei Religionen
Lokaltermin in Turfan

Die islamische Nation der Uiguren
Von Peking unterdrückt

Dschingis Khans Aufstieg
Kampf ist sein Leben

Ein Franziskanerpater reist ins Reich der Mongolen
Der geheime Gesandte Wilhelm von Rubruk

Der Schwarze Tod
Mit der Pest kommt die Apokalypse aus Fernost 

Timur der Eroberer
Seine Horden fegen über Asien. Der Herrscher liebt die Künste und Pyramiden aus Schädeln 

Konflikt der Imperien
Briten und Russen stehen sich in Zentralasien gegenüber

Wettrennen mit dem Tod
Sven Hedin will die Wüste Taklamakan bezwingen 

Vergessene Schriften
Die Funde von Dunhuang

Die Gelbe Kreuzfahrt
Mit Citroën-Lastern von Beirut nach Peking

Neue Seidenstraße
Interview mit dem Sinologen Thomas Eder über das chinesische Projekt und erste Gegeninitiative