Venedig – Aufstieg und Fall einer Seemacht
„Ein tiefer Klang voll schwelgerischer Schönheit“, notiert Hermann Hesse in seinem Tagebuch über Venedig. Aber die Biografie Venedigs beginnt mit Angst und Armut, als Menschen vor Hunnen und Langobarden in die Lagune fliehen. In den folgenden Jahrhunderten verwandeln die Venezianer eine Welt aus Schlamm und Schlick in eine blühende Adelsrepublik und errichten ein Handelsimperium von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer. Die Erfolgsformel: Innovation, Pragmatismus und zuweilen auch Skrupellosigkeit.
„Geld zeugt Geld“, lautet ein venezianisches Sprichwort, und der Dukat ist der wahre Herrscher Venedigs. Alles ist Ware: Pfeffer, Tücher, Glas oder Sklaven, und jeder Geschäftspartner, egal, ob Christ oder Türke, ist willkommen – Hauptsache, er unterwirft sich den rigorosen staatlichen Kontrollen. Venedig hat zudem sein Silicon Valley: das Arsenal. Hier wird der Schiffsbau revolutioniert. Was für Dante einer Hölle gleicht, ist Geheimnis venezianischer Seemacht.
Als die Welt größer wird, schwindet die Macht. Nun sind andere Nationen die Global Player – zuerst Spanier und Portugiesen, dann Holländer und Briten. 1669 rauben die Osmanen das Kronjuwel Kreta – nun ist auch die Herrschaft im östlichen Mittelmeer Geschichte. Was bleibt, ist ein vergnüglicher Spätherbst mit Karneval, Opern und Glücksspiel. 1797 muss der letzte Doge Ludovico Manin abdanken. Aus der stolzen Herrin der Meere ist eine Marionette Napoleons geworden. Unvergänglich aber sind Venedigs Geschenke an die Welt: die Symphonie der Architektur, die Noten Vivaldis und die Farben der Malerfürsten Bellini, Tizian und Tintoretto.
Ihr, Euer
Dr. Klaus Hillingmeier
Chefredakteur
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