Der Rhein – Ein Fluss, eine Legende
Liebe Leserinnen und Leser!
Die Grenze — Roms Legionäre schoben als Erste Wachdienst am Rhein. Als „nasser Limes“ trennte der Strom das römische Imperium von der Welt der Germanen. Wie die Cäsaren zwang auch Napoleon dem Strom die Rolle als Grenze auf: Links des Rheins war nun Frankreich, und in Mainz, Koblenz und Köln sangen die braven Bürger die Marseillaise. Später stimmten sie ein neues Lied an: „Zum Rhein, zum deutschen Rhein“. Zum Glück ist die „Wacht am Rhein“ lange abgeblasen und als überzeugter Europäer verbindet der Strom wieder die Menschen.
Das Band — Steine für deutsche Kathedralen, Holz für niederländische Schiffe und Erz für die hungrigen Hochöfen des Ruhrgebiets. Der Rhein garantierte Arbeit, versprach Wohlstand. In seinen besten Zeiten wurde im Binnenhafen von Duisburg-Ruhrort mehr Tonnage umgeschlagen als an den Kais von Hamburg. Auch Kölns Karriere als größte Metropole des deutschen Mittelalters hatte sie primär ihrem Hafen zu verdanken. Ein Vorkaufsrecht auf alle Waren zu Schiff ließ die Stadt reich werden und ihre Kaufleute fett.
Die Legende — An der Wiege der Rheinromantik standen die Engländer. Aber bald entdeckten die Deutschen diesen Fluss als ihre Seelenlandschaft, bevölkert von Nibelungen, Raubrittern, Nixen und fleißigen Heinzelmännchen. Zum Inbegriff der deutschen Liebe zum Rhein avancierte die Loreley. Keine weinselige Schiffstour, ohne dass nicht Heines „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“ aus dem Lautsprecher quiekt. Schon 1924 spottete Erich Kästner: „Man stirbt nicht mehr beim Schiffen, bloß weil ein blondes Weib sich dauernd kämmt.“
Ihr/ Euer
Dr. Klaus Hillingmeier
Chefredakteur G/GESCHICHTE
Themen dieser Ausgabe
I. Kapitel: Die Grenze
Rechts Germanen, links Kelten
Wie Julius Cäsar den Rhein als Grenze der Kulturen erfand
Die Pfalz in Flammen
Ludwig XIV. blies zum Angriff
Vive Cologne!
Nicht einmal der Kölner Dom wurde von der Revolution verschont
Im nationalen Rausch
„Wacht am Rhein“: So wurde Frankreich zum Feindbild
Kurz vor einem Bürgerkrieg
Rheinische Separatisten strebten während der Weimarer Republik nach Unabhängigkeit
Zweiter Weltkrieg: Der Coup von Remagen
US-Soldaten durchbrechen die Verteidigungslinie am Rhein
II. Kapitel: Das Band
Silberner Weg in die Alpen
Für mittelalterliche Kaufleute lauerten auf und am Rhein viele Gefahren
Strom der Dome
Entlang des Flusslaufs stürmen Kirchtürme in den Himmel
Masten für die Mijnheers
Flößer transportierten riesiege Mengen Holz in den Norden
Heinrich Heine
Bewundert und gefürchtet
Strom der Sehnsucht
Im 19. Jahrhundert entdecken Romantiker den Rhein
Alaaf & Helau! Rheinischer Karneval
Ein Gefühl, das gelebt werden will
Konrad Adenauer
Der „Duce von Köln“
„Datt knirschte und knartschte“
Duisburger Hafenromantik
Rheinschwimmer Andreas Fath im Interview
„Mehr als ein Fluss“
Joseph Beuys
Kunstrebell aus Düsseldorf
III. Kapitel: Die Legende
Das Lied der Nibelungen
Fragen an ein Nationalepos
Rheingold
Ein Zug, ein Mythos
Die Loreley
Sagengestalt, Schiffsgrab, Touristenmagnet
G/GESCHICHTE für Kids
Die Heinzelmännchen
Service: Lust auf mehr Rhein?
Den Rhein erleben – Reise-, Lese- und Filmtipps