Flugblätter sind in den 1940er-Jahren ein mächtiges Werkzeug der psychologischen Kriegsführung. Ein neuer Band zeigt die Propaganda-Blätter.
von Sonja Nowack
Sie sollen wehtun, demoralisieren, den Empfänger zum Aufgeben bringen: Feindflugblätter. Der Begriff „Feind“ bezeichnet den Adressaten. Geschrieben sind die Zettel von einer Kriegspartei für den Kontrahenten, verfasst in dessen Sprache. Schließlich soll die Botschaft ankommen. Botschaften wie diese: „Das ist alles, was ihr seid: Lebendige Zielscheiben.“ Und weiter: „Der einzig vernünftige und ehrenhafte Ausweg für euch ist die weiße Fahne!“.
Eine bewegende Lektüre
Kein Wunder, dass bereits der Besitz dieser Flugblätter schwer bestraft wurde. Die Herausgeber Moritz Rauchhaus und Tobias Roth zeigen mit „Feindflugblätter des Zweiten Weltkriegs“ eindrucksvoll die Macht der Worte und Bilder. Jede Abbildung wird genau erklärt. Das Buch ist ein faszinierendes Zeugnis der Propaganda-Schlacht im Zweiten Weltkrieg, in dem man sich schnell verlieren kann. Am Ende der bewegenden Lektüre steht die Frage im Raum: „Wie hätte ich reagiert?“.
Verlag Das kulturelle Gedächtnis 2020, 288 S., 85 Feindflugblätter, € 28,–