Die Netflix-Neuverfilmung des Antikriegsklassikers soll für Deutschland den Oscar holen. Die Gräuel des Krieges fängt das Werk atemberaubend ein.
von Sonja Nowack
Wer diesen Film schauen will, braucht einen starken Magen: Körperteile fliegen umher, Blut spritzt, Soldaten werden von Panzern überrollt, Schreie von sterbenden Menschen sind zu hören. Die Neuauflage von „Im Westen nichts Neues“ gibt sich alle Mühe, die Gräuel des Krieges realistisch abzubilden.
Es ist die erste deutsche Verfilmung des Klassikers der Antikriegsliteratur von Erich Maria Remarque. Der Zuschauer folgt dem jungen Soldaten Paul Bäumer (Felix Kammerer) an die Westfront des Ersten Weltkriegs. Die Anfangseuphorie schlägt schnell um, als er begreift, auf was er sich freiwillig eingelassen hat.
Dröhn-Musik und packende Schützengraben-Szenen
Am stärksten ist die Neu-Inszenierung von Regisseur Edward Berger bei den – oft kaum auszuhaltenden – Szenen in den Schützengräben oder im Feld. Die pointierte Dröhn-Musik von Volker Bertelmann gibt einem den Rest. Nicht immer überzeugend sind die Dialoge in den Hinterzimmern der Mächtigen, etwa in Szenen mit General Friedrich (Devid Striesow) oder mit dem Diplomaten Matthias Erzberger (Daniel Brühl).
Bei knapp zweieinhalb Stunden Laufzeit braucht der Zuschauer viel Durchhaltevermögen. Potenzial zum Kürzen wäre durchaus vorhanden gewesen. Besonders interessant für Kenner: Das abgewandelte Ende.
Seit 28. Oktober auf Netflix verfügbar