Die Geschichte vom Nikolaus

Heute ist der Nikolaus einer der meistverehrten Heiligen im Christentum. Alljährlich werden am 6. Dezember in seinem Namen Geschenke verteilt. Doch wer war der Nikolaus wirklich?

von Christiane Schlüter

Er ist als Multifunktionsheiliger für viele Berufsgruppen zuständig, so etwa für Matrosen, Kaufleute und Prostituierte. Der hl. Nikolaus soll nämlich der Legende nach viele Kinder, junge Frauen, Seeleute und andere aus diversen Nöten gerettet haben. Und so werden in seinem Namen am 6. Dezember kleine Geschenke verteilt, dazu stürmen Heerscharen weißbärtiger Schokoladenfiguren, alle von Kopf bis Fuß in Rot gehüllt, die Haushalte und Büros. Übrigens auch die Redaktion von G/GESCHICHTE, wie das Foto beweist.

Im 19. Jahrhundert bekommt er ein neues Outfit

Gleich zwei historische Personen, die in der heutigen Türkei lebten, sind in die Figur des Heiligen eingeflossen: der Bischof von Myra aus dem 4. Jahrhundert und der 200 Jahre jüngere Abt von Sion, später Bischof von Pinara. Ursprünglich trug der hl. Nikolaus daher einen Chormantel und auf dem Kopf die Mitra, wie es sich für einen Bischof gehört. Im 19. Jahrhundert wurde er dann umgestylt und dieses neue Outfit griff später Coca Cola für den Weihnachtsmann auf. Wie überhaupt die Grenzen zwischen Nikolaus und diesem Kollegen verschwimmen. Denn früher war tatsächlich der 6. Dezember der Bescherungstag. Erst als mit der Reformation vielerorts die Heiligenverehrung verschwand, stieg die Bedeutung von Weihnachten und der Geschenkebrauch wanderte dorthin ab. Weshalb der Nikolaus heute sehr gelassen zuschauen kann, wie sich Christkind und Weihnachtsmann an Heiligabend um Beachtung streiten – doch das ist wieder eine ganz andere Geschichte.