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Nordsee

U-Boot-Wrack stammt aus Deutschland

Mitarbeiter eines Energiekonzerns haben in der Nordsee ein U-Boot-Wrack endteckt. Wie sich jetzt herausstellte, gehören die Überreste zu einem deutschen U-Boot, das vor 101 Jahren verschollen ist. Trotz des spektakulären Fundes werden die Trümmer nicht gehoben.

German world war 2 submarine type VIIC/41 - telegraph in diesel engine compartment

Die Technik an Bord von U-Booten ist kompliziert. Hier ein Exemplar aus dem Zweiten Weltkrieg (Symbolfoto)  | © istockphoto.com/de/portfolio/aurigadesign

Eigentlich wollten die Mitarbeiter des Energieunternehmen „Scottish Power Renewables“ 2012 gerade den Meeresboden vor der ostenglischen Küste untersuchen, um dort einen Windpark zu errichten, als sie auf ihren Scans plötzlich etwas Ungewöhnliches entdeckten: Etwa 90 Kilometer im Südosten der britischen Stadt Caister-on-Sea lag etwas großes, längliches. Ein U-Boot.

„Wir hatten mit Wracks gerechnet“, erklärt Charlie Jordan, ein Projektleiter des Energiekonzerns, „aber diese Entdeckung war eine echte Überraschung. Es ist schön, dass dieser Fund es den Hinterbliebenen der Besatzung ermöglicht, mit der Sache abzuschließen.“

Vier Jahre war unklar, woher das Wrack stammt. Zunächst untersuchten Taucher der niederländischen Armee das Schiff, in der Hoffnung, dass es sich dabei um das letzte vermisste Unterseeboot aus dem Zweiten Weltkrieg handle. Doch es war das falsche Schiff – und der falsche Krieg, wie sich herausstellte. Das Wrack konnte nun dem U-Boot „U-31“ der deutschen kaiserlichen Marine zugeordnet werden.

Trotz des guten Zustands soll das U-Boot nicht geborgen werden

Am 13. Januar 1915 – also mitten während des Ersten Weltkrieges – war die „U-31“ aus Wilhelmshaven ausgelaufen. Eigentlich nur zu einer Routinepatrouille. Bislang ging man davon aus, dass das Boot aufgrund eines technischen Zwischenfalls sank. Laut dem Unterwasserarchäologen Mark Dunkley ist es aber wahrscheinlicher, dass es durch eine Unterwasser-Mine beschädigt wurde und havarierte, so die britische Zeitung The Guardian.

Dunkley attestierte dem Wrack außerdem einen „bemerkenswerten Zustand“. Dennoch soll das Schiff nicht gehoben werden, sondern den 35 Besatzungsmitgliedern ihre letzte Ruhe gelassen werden. Der Windpark allerdings wird wohl trotzdem um die Ruhestätte herum entstehen.

Katharina Behmer

Zuletzt geändert: 22.01.2016