« zurück
Die Holigost von Henry V.

Schiff lässt Forscher hoffen

Im Schlamm eines Flusses in England haben Archäologen das Wrack eines Kriegsschiffs aus dem frühen 15. Jahrhundert entdeckt, höchstwahrscheinlich die Überreste der „Holigost“.

Der Fluss Hamble in England

Die Überreste einer Stätte für Schiffbau aus dem Mittelalter am Fluss Hamble in Southampton | © Hethurs/en.Wikipedia

Das Schiff „Holigost“ (Heilger Geist) war an mehreren Schlachten des Frankreichfeldzugs von Heinrich V. beteiligt. Bei der Auswertung von Luftaufnahmen des Flusses Hamble nahe Southampton bemerkte der Schifffahrthistoriker Ian Friel Strukturen im Flussschlamm, die sich bei näherer Untersuchung als Kiel und Planken eines mittelalterlichen Kriegsschiffes erwiesen. Fundumstände und Dendrochronolgie weisen auf die „Holigost“ hin, eines der vier „großen Schiffe“, die Heinrich V. (1413–1422) für seinen siegreichen Feldzug gegen Frankreich ausrüsten ließ, der mit der Krönung von Heinrichs Sohn zum König beider Länder endete.

Forscher versprechen sich faszinierende Entdeckungen

Die großen Schiffe hatten eine Nutzlast von 750 Tonnen und eine Besatzung von 200 Mann, dazu bis zu 240 Soldaten an Bord. 1415 in Dienst gestellt, war die „Holigost“ das Flaggschiff des Herzogs von Bedford bei der siegreichen Seeschlacht von Honfleur 1416, in der sie beschädigt wurde. Ein Jahr später war sie am Gefecht bei Chef de Caux beteiligt.

Von der Auswertung der Fundstelle und der Funde erwarten Experten wichtige Informationen über die damalige Seekriegsführung. Duncan Wilson von der Stiftung Historic England erklärt dazu: „Ein Schiff aus der Zeit der Schlacht von Azincourt vor 600 Jahren erforschen zu können, ist ungeheuer aufregend. In den kommenden Monaten und Jahren besteht die Möglichkeit zu faszinierenden Entdeckungen.“

 

Franz Metzger

 

 

Zuletzt geändert: 18.09.2015