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Zeitzeichen: 15. 4. 73

Sturm auf die letzte Festung

Bis heute ist Masada in Israel ein Symbol für Freiheit. Jüdische Rebellen haben dort vor 1950 Jahren lieber Massenselbstmord begangen als sich den Römern zu ergeben.

von Michael Feldhoff

Das 440 Meter hohe und 275 Hektar große Felsmassiv, das zum UNESCO-Welterbe gehört. Hinten das Tote Meer. | Bild: Wikimedia

Ganz Judäa ist von den Römern unterworfen. Nur eine kleine Gruppe jüdischer Rebellen leistet erbitterten Widerstand. Rund 1000 Zeloten, tiefreligiöse Juden, verschanzen sich in der Festung Masada. Der 66 n. Chr. begonnene Aufstand gegen die Herrschaft Roms ist längst verloren, Jerusalem gefallen, aber für die Römer ist der Krieg erst zu Ende, wenn sie das Felsplateau am Westufer des Toten Meeres eingenommen haben.

Nur sieben Menschen überleben

König Herodes hat Masada als Rückzugsort für den Fall einer Rebellion gebaut. Entsprechend gut gesichert ist die Garnison, mit Vorräten für lange Zeit. Seit einem Jahr belagert die 10. Legion des Statthalters von Judäa die Festung. Bisher ist jeder Angriff gescheitert: Die Römer karren Material, Nahrung und Wasser über viele Kilometer durch die Wüste heran. Erst als sie eine 200 Meter lange Rampe bauen und im Westen Masadas ansetzen, wo der Steilhang die geringste Höhe besitzt, können sie ihr Kriegsmaterial hochziehen. Versuche der Zeloten, die Rampe zu verbrennen, scheitern. Da sie nicht in die Hand der Römer fallen wollen, befiehlt Anführer Eleasar ben Ja’ir den Massensuizid. Als die Römer am 15. April 73 n. Chr. in Masada eindringen, finden sie von 960 Menschen nur noch zwei Frauen und fünf Kinder vor. Alle anderen haben den Freitod gewählt oder
wurden von ihren Familien getötet.