Neue Funde belegen: Die Menschen in Mittelamerika maßen schon früher die Zeit als bislang vermutet.
von Michael Feldhoff
Auch wenn die Welt am 21. Dezember 2012 nicht untergegangen ist, wie es die Mayas angeblich vorhergesagt haben, so ist die Faszination für deren Kultur ungebrochen. Denn Forscher machen immer neue spektakuläre Funde. Die Ausgrabungsstätte „Las Pinturas“ im guatemaltekischen San Bartolo ist eine Pyramide, die die Mayas einst in sieben Bauphasen wie eine geschichtete Zwiebel errichtet haben.
Ein Hirschkopf und die Zahl Sieben
Jetzt, während der Ausgrabungen in der drittuntersten Schicht, sind die Forscher auf zwei zueinander passende Relikte gestoßen, von denen eines einen Hirschkopf und das andere die Zahl Sieben zeigt – zusammen das Datumszeichen „7 Hirsch“. Den Fund taxieren die Archäologen auf die Zeit zwischen 300 und 200 v. Chr. – das wäre der bislang früheste Nachweis eines Maya-Kalenders. Die beiden Fragmente könnten von den Überresten einer langen Platte stammen, die die Mayas als eine Art Sternwarte benutzt haben, mit der sie astronomische Ergebnisse verfolgen und die Zeit messen konnten, mutmaßen die Forscher. Die Zeichnungen seien sehr ausgefeilt und gut gemacht – ein Hinweis darauf, dass dieses Kalendersystem schon länger existiert habe und daher noch ältere Funde möglich seien.