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Geld schlägt Glauben

Als die Muslime Sizilien von den Byzantinern erobern, scheint es vorbei zu sein mit dem Wein-Export. Doch das Gegenteil ist der Fall.

von Michael Feldhoff

Weinberg am Ätna auf Sizilien. ­Unter der Herrschaft der ­Muslime florierte der Weinexport. | © istockphoto.com/Geo-K

 

Wasser predigen und Wein saufen? Was hierzulande immer mal wieder Politikern zum Verhängnis wird, kann man sich bei den Menschen muslimischen Glaubens schwerer vorstellen. Der Islam verbietet den Alkoholgenuss, nicht aber den Export – zumindest war das so im 9. Jahrhundert auf Sizilien.

Bessere Winzer

Amphore, etwa 9. – 11. Jahrhundert. | © University of York

Und die Qualität soll auch noch viel besser gewesen sein als das, was zuvor auf der Insel produziert worden war. Forscher der Universität York haben über hundert Amphoren untersucht, die in der Zeit vom 5. bis 11. Jahrhundert auf Sizilien hergestellt oder von dort importiert wurden. Sie entdeckten chemische Spuren aus Weinrückständen und folgern nun daraus, dass Sizilien unter islamischer ­Herrschaft nicht nur weiter Wein produziert hat, sondern dass sich der Handel im Vergleich zur ­byzantinischen Zeit sogar ­intensiviert hat.

Außerdem sollen die Muslime den Weinanbau verfeinert haben – die Qualität des Rebensaftes soll während ihrer Herrschaftszeit gestiegen sein. Exportiert wurde der Wein in die christlichen Regionen rund um das Mittelmeer.