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Zeitzeichen: 21. Oktober 1923

Der kurze Traum vom eigenen Staat am Rhein

1923 rufen Separatisten die „Rheinische Republik“ aus und besetzen zahlreiche Rathäuser im Westen Deutschlands.

von Michael Feldhoff

Separatisten der Rheinischen Republik vor dem Kurfürstlichen Schloss in Koblenz. | Bild: Wikimedia/LoC

 

Von Trier bis Dortmund soll sich der neue Staat erstrecken. „Mit dem heutigen Tage proklamieren wir die freie, unabhängige Republik Rheinland“, verkünden die Separatisten um den Fabrikanten Leo Deckers. Gerade eben, am 21. Oktober 1923, haben sie das Rathaus in Aachen gestürmt.

Es kommt zu Straßenschlachten

Das Rheinland ist zu der Zeit von britischen, belgischen und französischen Truppen besetzt. Die Franzosen unterstützen die Abtrennung, wie schon 1919, als ähnliche Versuche kläglich scheiterten. Jetzt erhalten die Separatisten durch die Hungersnot und Inflation in Deutschland neuen Auftrieb. Von Aachen greift die Bewegung nach Mainz, Duisburg, Bonn, Koblenz und andere Städte über. Es kommt zu Straßenschlachten, aber die Bevölkerung zeigt kein Interesse an einer Loslösung. Schon Anfang November ist Aachen wieder fest in reichsdeutscher Hand.

 

Das verwüstete Aachener Rathaus nach der Erstürmung durch die Separatisten am 21. Oktober 1923. | Bild: Wikimedia