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Holocaust

Einen Genozid planen

Zum 80. Jahrestag der Wannsee-Konferenz zeigt das ZDF am 24. Januar einen Spielfilm. Darin ist zu sehen, wie die Protagonisten den Holocaust planen und koordinieren – ein eindrücklicher und doch nur schwer zu ertragener Film.

von Sonja Nowack

Im Konferenzraum: Die Besprechung am 20. Januar 1942 beginnt. | Filmbild: ZDF/Julia Terjung

Wannsee. An diesem Ort wird am 20. Januar 1942 das Schicksal von Millionen Juden besiegelt. Spitzenvertreter aus SS, NSDAP und Ministerialbürokratie treffen sich zu einer Konferenz in einer Villa am Großen Wannsee in Berlin. Auf der Tagesordnung: Die „Endlösung der Judenfrage“, die Organisation des systematischen Massenmords an den Juden Europas. Eine Sitzung, die Geschichte schreiben wird.

Uniformierte Herren sprechen über Tötungsmethoden

Sachlich debattieren die Konferenz-Teilnehmer über die planmäßige Ermordung der europäischen Juden. | Filmbild: ZDF/Julia Terjung

Zum 80. Jahrestag strahlt das ZDF den mit Constantin Television ­koproduzierten Film „Wannsee­konferenz“ aus. Er schildert die ­Geschehnisse anhand des von SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann gezeichneten Protokolls.

Der Zuschauer sieht überwiegend 15 uniformierte Herren an Tischen sitzen, die erschreckend rational und sachlich über die praktikabelsten und ökonomischsten Lösungen zur Auslöschung von Menschen ­debattieren. Regisseur Matti Geschonneck zeigt schonungslos den Antisemitismus und die Menschenverachtung auf. Diskutiert wird über „halbe“ und „viertel“ Juden, Transporte nach Osten und humanere Tötungsmethoden als Erschießen – zum Wohle der eigenen Soldaten. Der Einsatz von Gas überzeugt, auch, um das „mathematische ­Problem zu lösen“, schließlich gebe es elf Millionen Juden. Ein schier unerträglicher Film, der genau ­deswegen so wichtig ist.

Sendetermin: ZDF, Montag, 24. Januar 2022, 20:15 Uhr im TV, danach in der Mediathek.