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Interview mit Gregor Gysi

„Der Mauerfall ging zunächst an mir vorbei“

Im Interview mit G/Geschichte beschreibt der langjährige Linken-Fraktionsvorsitzende Gregor Gysi seine Jugend in der DDR Ostberlins – und wie er den Mauerfall erlebte

Vor seiner Karriere als Rechtsanwalt und Politiker schloss der gebürtige Berliner Gregor Gysi eine Lehre zum Facharbeiter für Rinderzucht ab | © Deutscher Bundestag

 

Interview von Christian Pantle

Herr Gysi, Wann sind Sie das erste Mal den 1969 eingeweihten Berliner Fernsehturm emporgefahren?

Gregor Gysi: Vor der Maueröffnung war ich das erste Mal auf dem Berliner Fernsehturm, habe aber keine Erinnerung mehr an das Jahr. Auf jeden Fall war es beeindruckend, bei einer Rundfahrt ganz Berlin sehen zu können.

Welches Gefühl hatten Sie, als Sie von dort oben nicht nur über Ost-, sondern auch über Westberlin blickten?

Gregor Gysi: Vom Balkon meines Vaters in der Leipziger Straße konnte ich schon immer nach Westberlin schauen. Das war für mich also nicht absolut neu.

„Erst als ich den Fernseher einschaltete, begriff ich was geschehen war“

Gab es damals für Sie so etwas wie das richtige Berlin? Einen Bezirk, der charakteristisch für die Stadt war?

Gregor Gysi: Im Kern stand ich auf der Seite der DDR. Prenzlauer Berg war für mich ein typischer Berliner Bezirk. Dort befanden sich auch die interessanten Kneipen und nächtlichen Treffpunkte.

Zentren des Konflikts zwischen Jugend und Staatsführung, schreiben Sie in Ihrer Autobiografie, waren in den 60er-Jahren die Länge der Haare bei den Jungs, die Kleidung, die Musik. Welche Jugendkulturen waren bei Ihnen an der Schule populär?

Gregor Gysi: Zu verschiedenen Zeiten gab es unterschiedliche Musiken und Moden. Sympathisiert habe ich mit der neuesten Mode und Musik, die aus dem Westen kam. Die Auseinandersetzungen wurden später nicht mehr so scharf geführt, weil die Parteiführung offenkundig merkte, dass sie der Jugend diesbezüglich niemals wirksam Vorschriften
machen kann. Allerdings gab es erhebliche politische Auseinandersetzungen, wenn ich an den Einmarsch 1968 in die Tschechoslowakei denke.

 

Neugierig geworden auf das gesamte Interview? Lesen Sie es in unserer Sommer-Ausgabe von G/Geschichte Porträt „Berlin – Weltstadt und Sündenbabel“

 

Zuletzt geändert: 26.07.2018