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Zweiter Weltkrieg

USA geben Kunstwerke zurück

Fünf Gemälde, die amerikanische Soldaten am Ende des Zweiten Weltkrieges unerlaubterweise aus Deutschland in die USA gebracht hatten, wurden im Mai in Washington an den deutschen Botschafter zurückgegeben.

Kronberg

Schlosshotel Kronberg bei Frankfurt. Einige der zurückgegebenen Gemälde stammten von hier. | © istockphoto.com/Meinzahn

Die feierliche Übergabe der Kunstwerke hat die Monuments Men Stiftung in Dallas organisiert. Die Monuments Men, bekannt aus dem gleichnamigen Film von George Clooney, der 2014 in den Kinos lief, waren eine Spezialeinheit der USA. Sie hatte die Aufgabe, Kunstwerke im Zweiten Weltkrieg vor der Zerstörung zu bewahren.

Nachdem der Nachfahre eines amerikanischen Soldaten den Film gesehen hatte, kontaktierte er die Stiftung wegen einiger Gemälde, die sein Stiefvater am Ende des Krieges mit in die USA gebracht hatte. Für die Stiftung war es kein Problem, den rechtmäßigen Eigentümer zu finden: Drei der Gemälde stammen aus der Anhaltinischen Gemäldegalerie in Schloss Georgium in Dessau, darunter „Der verlorene Sohn“ des flämischen Malers Frans Francken III. aus dem 17. Jahrhundert. Die anderen zwei Kunstwerke stammen aus dem Schlosshotel Kronberg bei Frankfurt.

Nachfahre ahnte Wert der Kunstwerke nicht

Am Ende des Krieges hatte der US-Major William Oftebro die Aufgabe, das Salzbergwerk von Bernburg in Sachsen-Anhalt zu bewachen. Das Dessauer Museum hatte seine Kunstwerke in das Bergwerk ausgelagert, um sie vor Bombenangriffen zu schützen. Anscheinend spielten die US-Soldaten um einige der Gemälde Poker. Entsprechend erzählte Oftebro seiner Familie, er habe die Kunstwerke beim Poker gewonnen. Der Stiefsohn berichtete, dass die drei Gemälde jahrelang im Wohnzimmer der Familie hingen, ohne dass jemand die leiseste Ahnung gehabt hätte, wie wertvoll sie seien.

Obwohl wahrscheinlich mehr als tausend Kunstwerke, darunter auch so wertvolle wie von Dürer und Cranach, am Ende des Zweiten Weltkrieges aus Deutschland in die USA gelangten und bisher nicht zurückgegeben wurden, handelt es sich im Vergleich zu dem Kunstraub, den die Nationalsozialisten betrieben, nur um Einzelfälle. Die Soldaten, die die Kunstwerke stahlen, hätten nur ein Souvenir gewollt, kommentierte der Direktor der Anhaltinischen Gemäldegalerie Dr. Norbert Michels, laut der „New York Times“ die Rückgabe der Bilder. Es seien grausame Zeiten gewesen, in denen eine Menge Unrecht begangen worden sei. Es wäre nicht richtig, wenn die Deutschen sich da über ein paar Gemälde beschwerten, erklärte Michels.

 

Zuletzt geändert: 15.10.2015